Meiner Meinung nach völlig sinnfrei das so auszureizen, das Tankstellennetz ist in D so dicht dass man das eigentlich nicht nötig haben muss
Ein klassisches Tellerrandproblem. Es soll Länder geben, die gar nicht so weit jenseits der deutschen Grenze liegen, da ist das Tankstellennetz nicht so dicht - und es ist noch nicht so furchtbar lang her, dass man vom Osten als "Dunkeldeutschland" sprach und die nächste Tanke da auch mal ein paar dutzend Kilometer entfernt liegen konnte.
Speziell zu Deutschland: das Spritpreisbingo, das da täglich gespielt wird, ist weltweit einzigartig in dieser Form und ein furchtbar makaberer Witz, wie sich der deutsche Michel von den Ölkonzernen da verarschen lässt. Da nutzt das tolle engmaschige Tankstellennetz herzlich wenig, wenn es weniger vom Standort als vielmehr von der Uhrzeit abhängt, ob du nur abgezockt oder vielleicht doch komplett abgezockt wirst an der Zapfsäule. Das allein war für mich früher schon Grund genug, um die Reichweitenkrone zu kämpfen und an ungünstigen Tagen den Reservebereich möglichst maximal auszureizen. Extra Umwege zum Tanken habe ich dabei stets vermieden, ist ja gaga 10 oder 20 km extra zu fahren, um noch 3 Cent mehr pro Liter "einzusparen".
Gegenbeispiel Schweiz: hier sind die Benzinpreise an den Tanken in der Regel für mindestens 14 Tage fix, manchmal monatelang. Logo, dass das nur eine Glättung der deutschen Pingpongkurve ist, also die Marge der Tanke über einen erheblichen Teil des Zeitraums eher zu gross als zu klein ausfällt. Psychologisch macht das aber einen riesen Unterschied, ob du wochenlang dieselben Preise siehst oder zwischen Hinweg morgens und Rückweg abends eine Preisspanne von zehn Prozent und dich dann unmittelbar abgezockt fühlst.
Dazu kommt: Zeit ist Geld. Jeder zusätzliche Tankvorgang kostet inkl. Bezahlung mindestens 5min extra, und es macht zusätzlich einen (wiederum in erster Linie psychologischen) Unterschied aus, ob das 5min auf Spesen/Reisezeit sind oder von der Freizeit abgeknappst werden. Aufs Jahr gerechnet und je nach Kilometerleistung pro Jahr läppert sich das ebenfalls, ob man häufiger an der Zapfsäule steht oder seltener. Der "mir sind die Spritpreise egal, ich tank eh immer nur für 30 Euro"-Fraktion ist beides egal, mir nicht.
Mit dem Golf kam es je nach Dienstreiseaufkommen und -richtung vor, dass ich aus dem 55l-Tank locker 1000 km Reichweite geholt habe (BEVOR die Tankleuchte anging), mit dem 307 noch in Deutschland) habe ich zusammen mit dem LPG-Tank zwischen 1200 und 1300km Gesamtreichweite gehabt (wobei ich da meistens rein auf LPG fuhr und einmal wöchentlich Gas tanken musste und den Benzintank eigentlich nur für lange Ferienfahrten leergefahren habe, um mir zusätzliche Tankstops während der An-/Abreise zu sparen).
Könnt ja ruhig sagen "Rappenspalter", stört mich nicht. Ich zitiere da gern Dagobert Duck mit "wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert" oder die schwäbische Redewendung "von reichen Leuten lernst du geizen". Deshalb käme es mir nie auch nur in den Sinn ein Auto zu leasen oder auf Kredit zu kaufen (die Diskussion über meine Einstellung zum Auto als Konsumgut hatten wir an anderer Stelle bereits, ist zumindest bei "normalen" deutschen Einkommensverhältnissen nachvollziehbarerweise nicht mehrheitsfähig).
J-2 Coupe + alex279: ich bin noch nie wegen leeren Tanks mit dem Auto liegen geblieben. Auch ein Ausreizen des Tankvolumens entbindet schliesslich nicht von vorausschauender Fahrweise.