Der Elefant im Raum bei der Kaufentscheidung

  • Der Elefant im Raum


    Elektro, Hochvolt Hybrid, Mild-Hybrid, Verbrenner gefühlt schreibt niemand über den Elefanten im Raum, um den sich bei der Kaufentscheidung alles dreht:


    Akku- Tod gleich Auto-Tod?


    Wir alle sind Lithium-Ionen-Akku-Experten (Handy, Akkubohrmaschine, E-Fahrrad usw.) und können die Akku-Lebensdauer sehr zuverlässig auf 8-10 Jahre festlegen, wobei die Jahre 8-10 schon eine ziemliche Quälerei sind (mein aktuelles Samsung J6).


    Zwar versprechen die Medien unzählige Ladezyklen und zwanzig Jahre Haltbarkeit, die Garantien der Hersteller entsprechen jedoch ziemlich genau unseren Erfahrungswerten. Bis zu 8 Jahren und 160.000 km Laufleistung wird der AKKU zur Not mittels Teilinstandsetzung über die 70 Prozentschwelle gehoben; dann ist aber Schluss. Die Batterie ist insgesamt „durch“.


    Wegen des Akku-Preises ist ein EV meines Erachtens ein AKKU mit was drum herum. Nach spätestens 10 Jahren schlägt der Elefant zu und der Kaufpreis hat sich in Luft aufgelöst. Beim Mild-Hybrid könnte ich mir vorstellen, dass eine neue Batterie noch wirtschaftlich vertretbar gekauft und eingebaut werden kann? Das MH-Fahrzeug also weiterleben darf. Die Hochvolt-Akku-Kosten für echte Hybride (HV oder PHV) liegen in welchem Bereich zum Gebrauchtwagenwert?


    Der Honda Jazz meiner Tochter wird jetzt 18 Jahre alt, hat 220.00 km gelaufen, noch 1,5 Jahre TÜV und wird von ihr jetzt für 990,- Euro verkauft.


    Fall meine Annahmen stimmen sollte, kauft niemand einen 4 Jahre alten Leasingrückläufer mit einer Restlebensdauer von 4 bis 6 Jahren, allenfalls zu einem entsprechend niedrigen Preis???


    Gruß

  • und manch älterer Verbrenner hält irgendwann seinen Wert oder steigert ihn sogar, ob das beim Elektro auch so sein wird?

    Alle Menschen sind klug - die einen vorher, die anderen nachher.

  • Dafür haben die jetzt eben andere E-Autos im Programm, Europcar ebenfalls.

    Mag sein, dass es vorher mehr waren und einzelne Modelle rausgeflogen sind, aber komplett von E-Autos haben die sich nicht getrennt.

  • Ja gut, ich hätte präziser sein können. Aber die Tendenz geht gerade wieder Richtung Verbrenner, auch wenn - mal sehen, wie lange noch - manche Vermietfirmen ihre E-Flotte noch ausbauen wollen.

  • Mal ketzerisch die Gegenfrage gestellt: Was ist denn die Erwartungshaltung beim Restwert eines zehn Jahre alten Fahrzeugs, egal ob klassischer Verbrenner, Hybrid oder BEV?


    Während so alte Kleinwagen noch günstig zu reparieren sind, wird es ab der Mittel- und Oberklasse (und von der müssen wir bei BEV leider reden) schon wieder schwierig. Man siehe sich mal Mercedes E-Tonnen und S-Klassen mit ihren Luftfahrwerken an oder Zylinderköpfe, Einspritzung, Zündverteilung samt -kerzen, etc. Bei BMW sieht das nicht viel anders aus in dieser Altersklasse. Ältere Volkswagen haben ebenso ihre teuren Macken.


    Das einzig gute bei den Verbrennern: Du kommst in aller Regel noch im Bauraum an die Teile ran, im Gegensatz zu einem komplett ins Chassis eingelassenen Akku, der eventuell erst aufwendig herausgeschnitten werden muss.


    Aber machen wir uns nichts vor: Die Elektromobilität ist in ihrer Entwicklung noch nicht einmal in den Kinderschuhen, sondern eher Säuglingssöckchen. Es wird auf Lithium-Ionen-Akkus gesetzt, deren Haltbarkeit begrenzt ist (das war vorher schon bekannt), die Bauform ist ebenfalls seit einer gefühlten Ewigkeit das Standardmaß einer AA-Batterie. Jeder Elektrowerkzeughersteller hat inzwischen innovativere Bau- und Packformen (allen voran Bosch und DeWalt), die mehr Energieinhalt und besseres Temperaturmanagement erlauben.


    Jeder, der sich (auch heute noch) ein E-Fahrzeug holt, muss sich bewusst sein, dass die Technik, die aktuell verbaut wird, in den nächsten fünf Jahren schon überholt sein kann und die jetzige Technik weniger wert ist. Ein Auto ist ein Gebrauchsgegenstand und keine Wertanlage, zumindest keine Neufahrzeuge im üblichen Markt. Historische und Sonderfahrzeuge klammere ich hier mal aus.

    Bi uns im Nor'n heet dat nich Disko sonnern daanz up de deel.

  • Die Hersteller von Elektrowerkzeugen haben es (teilweise) mittlerweile verstanden, dass der Kunde nicht erst den passenden Akku suchen will, sondern er will loslegen. Ob da ein Akku von Bosch oder Metabo im Schrauber von Makita den Saft liefert, drauf gesch*ssen.

    Genau so will der geneigte Automobilist an der Tankstelle nicht erst den passenden Zapfhahn für das eigene Auto suchen, auch hier: Standardisierung, weltweit sind die Zapfpistolen einheitlich.


    Im Gegensatz dazu die Hersteller von E-Autos, das geht (ging) bei den Ladesteckern los und geht bei den Akkus weiter. Solange da jeder Hersteller sein eigenes Süppchen kocht, steht das einer weiten Verbreitung im Wege. Allerdings scheint da auch langsam die Erkenntnis zu reifen, dass es gemeinsam besser geht.

  • Zitat: "Mal ketzerisch die Gegenfrage gestellt: Was ist denn die Erwartungshaltung beim Restwert eines zehn Jahre alten Fahrzeugs, egal ob klassischer Verbrenner, Hybrid oder BEV?"


    Antwort: Man kann uneingeschränkt weiterfahren mit dem üblichen Verschleißteileersatz.

    Wenn ich die Fahrzeuge nicht an die Kinder (Eintritt der Volljährigkeit) verschenkt habe, war ich zumeist Erst- und Letzteigentümer (Mazda 323, 15 Jahre 320.000 km; Toyota Verso 14 Jahre 340.000 km plus 3 weitere Jahre beim Sohn, der Jazz meiner Frau ging an meine Tochter).


    Du hast schon recht, je technisch einfacher desto länger mit geringerem Aufwand fahrbar. Im Spätsommer 23 war ich in den USA. Da lief im Hotel TV ein interessanter Beitrag, wie man den Prius mittels Veränderung der Motoreinstellungen einfach nach dem Batterietod als Benziner ohne Ruckeln weiterfahren kann. Bei uns wird dies wohl weniger erlaubt sein?


    Bei den EV, HEV, PHEV muss der Preis sinken und der Akku-Nutzungsdauer angepasst werden und/oder die Batterietechnik muss besser (langlebiger) werden. Beispiel: Kaufpreis durch 8 Jahre durch 12 Monate gleich 250 Euro. Wobei natürlich jeder selbst wissen muss, was er monatlich für sein nächstes Auto zurücklegen möchte oder an laufenden Finanzierungs- oder Leasingkosten tragen will. Trotzdem für mich unbefriedigend. Intern schreibe ich einen Neuwagen zwar nach zehn Jahre ab, freue mich dann aber, wenn ich darüber hinaus noch viele Jahre ohne größere Reparaturen weiter fahre.

  • Ich bin noch nichtmal von 8-10 Jahren überzeugt. Je nach Nutzung und auch Region,werden die Kisten meiner Meinung nach,nach 5-7 Jahren platt sein.

    Das rechtfertigt keinesfalls den fast doppelt so hohen Anschaffungswert im vergleich zu kleinen verbrennern.

  • Im Spätsommer 23 war ich in den USA. Da lief im Hotel TV ein interessanter Beitrag, wie man den Prius mittels Veränderung der Motoreinstellungen einfach nach dem Batterietod als Benziner ohne Ruckeln weiterfahren kann. Bei uns wird dies wohl weniger erlaubt sein?

    Hat man das mal beziffert?

    Wie alt war das konkrete Fahrzeug? Wieviel km gelaufen? Unter welchen Bedingungen gelaufen? Wieviel Fahrzeuge betrifft das insgesamt?

    Ich denke nur an die sehr große Anzahl an Hybrid-Taxis, die ich in vielen Städten sehe. So ein Taxler ist sicher erst mal sehr kritisch, wenn er vom Diesel weg muss/soll, aber die wollen gar nicht mehr zurück. Da kann man interessante Gespräche führen.

  • Ich finde da nicht wirklich was ideales für Taxibetriebe. Bei unserem Dealer sind grade wieder 2 Staria Diesel weg gegangen.


    Sorry aber im Winter draußen stehen und heizen, Funkbetrieb und noch YouTube auf dem Mediasystem? Da gibt’s wohl nur noch kurze Stadtfahrten.

  • Naja, hier in der Gegend sehe ich immer mehr Tesla in Taxibeige. Was man auch viel sieht, sind Hybride von Toyota. Gar nicht mehr sieht man deutsche „Premiummarken“. Das sagt eigentlich alles, Taxler sind wie Trüffelschweine, was sparsames fahren angeht.

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