Man muss sich einfach mal davon frei machen, dass Benzinpreise marktgerecht kalkuliert werden. Denn ich kalkuliere nicht 3 X am Tag nach. Es gibt eine Vorstellung, was der Sprit mindestens kosten muss, um satten Reibach zu erwirtschaften. Das ist der Abendpreis, zu dem jeder praktisch jeden Tag günstig tanken kann. Dann gibt es gestaffelt nach Tageszeit (oder besser gestaffelt danach, wie viel sich mit Zwangslagen verschiedener Kundengruppen umsetzen lässt) unterschiedliche mehr oder weniger hohe Zuschläge zu diesem Grundpreis. Das ergibt in Summe unschlagbare Margen, von denen dem Pächter nahezu nichts mehr gelassen wird. Wenn der Pächter sich die hohe Kaution für das eingelagerte Benzin leihen muss, macht er mit dem nackten Benzinverkauf schon Verlust, wenn er die Kaution verfügbar hat, macht er zumindest buchhalterischen Verlust. Er muss von seinem Shop-Erlös mehr schlecht als recht leben.
Benzin kommt bekanntlich vom Spotmarkt in Rotterdam. Dort werden die Preise diktiert. Da eine Durchschnittstanke nur 2x wöchentlich eine Sorte Sprit bekommt, dürfte sich der Preis nur 2 x die Woche ändern. Diese hängen zwar vom Dollar und Ölpreis ab, nur bis sich der Ölpreis auf den von Rotterdam auswirkt, das dauert. Wenn es also in Syrien knallt und der Spritpreis sofort steigt, ist das auch nichts als Abzocke.
Vielleicht kommt die Regierung ja auch bald auf die Idee - da es ja viele Spritdiebe gibt, die einfach ohne zu zahlen davon fahren - die Zapfsäulen ebenso wie die Stromrechnung (siehe heutige Pressemeldung) auf Vorkasse mit Chipkarte umzustellen.
Also bleibt nur, die günstigen Zeiten zu nutzen. Verschiedene Apps sind dabei hilfreich, aber auch da ist Vorsicht geboten. Es gibt Tankstellen, die erhöhen und das Melden erst einmal "vergessen". Es sind in meinem Umfeld übrigens immer die selben, die hinterher hängen.