Diskussion wann Bremsscheibe wechseln

  • Die Beläge bei Hyundai sind wohl wirklich sehr verschleißfreudig. Nach knapp 40.000 km waren die vordern Beläge hin.
    Bei Seat Altea, VW Touran, Golf IV, haben die vorderen Beläge fast immer nahe 100.000 km gehalten.
    Die hinteren waren nach ca. 75.000 km wech. Die Bremsscheiben wurden von VW, Seat etc. nicht gewechselt.
    Beim Hyundai habe ich jetzt vorne Zimmermann Beläge, hinten ebenso, allerdings Beläge und Scheiben. Und das bei einem Kleinstwagen, der noch relativ leicht ist und kaum echten Stadtverkehr fährt. Da ist die Qualität unterirdisch.
    Selbstverständlich sind vorne wie hinten Grate feststellbar, was auch logisch ist.

  • Hyundai stellt selber keine Bremsbeläge her, die werden auch nur bei einem - anscheinend sehr "günstigen" - Zulieferer bestellt.

    Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die ich sehe, eine die du siehst, und eine die wir beide nicht sehen.....

  • @Ersttäter: Wobei aber alleine 100tkm nur für Beläge (und das auch noch vorne) extrem krass viel sind...
    (Das könnte ich evtl. bei meinem Fahrprofil schaffen... ; der absolute Durchschnitt kommt sicherlich keine 40tkm mit einem Bremsbelag vorne hin...!)

  • Darkydark
    Kommt ganz auf den Fahrstil und/oder das fahrerische Können an und auf die Qualität der Bremsen. Wie gesagt, mein Firmen Focus hatte bei Abgabe mit gut 128 tkm noch die ersten Beläge drauf. Der wurde nicht gerade langsam gefahren und sowohl viel Stadt als auch viel Autobahn und Kofferraum immer halbwegs gut beladen, allerdings eben nicht immer voll in die Bremse gefahren, sondern frühzeitig vom Gas bzw Gang raus und rollen lassen. Wenn man ~50 tkm p.a. fährt, kann man ja doch so einige Fahrmanöver anderer frühzeitig antizipieren und muss nicht dauernd auf der Bremse stehen. Denke mit den weichen Hyundai Belägen wäre ich trotzdem nicht so weit gekommen.


    Ist bekannt von welchem Zulieferer die Beläge bei Hyundai kommen? TRW scheinbar nicht, wenn ich sehe wie lange die jetzt schon gehalten haben. :)

  • Es werden verschiedene Zulieferer mit unterschiedlicher Qualität sein - das erklärt auch die extremen Haltbarkeitsdifferenzen.

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  • ...teilweise haben wir die Scheiben abdrehen lassen oder auch nur den Grat entfernt, Probleme gab es nie, weder mit den Bremsen noch mit dem TÜV.

    Aktuelle Bremsscheiben haben eine "Nutzfläche" von ca. 2mm bei unbelüfteten und ca. 3mm bei belüfteten.


    Aus Erfahrung kann ich nur sagen, dass eine unbelüftete Bremsscheibe die neu 20mm hat und die Verschleißgrenze bei 18mm liegt, nach dem Runterbremsen der ersten Beläge ca. 18,3mm hat. Dass die Scheibe mit den zweiten Beläge ins Untermaß kommt, ist da wohl selbstverständlich. Wenn du bei 18,3mm hier noch was abdrehst, bleibt ganz sicher danach nichts über 18mm übrig.


    Immer wieder "Ich kam durch den TÜV, also muss alles Ok sein". Ob der TÜV nun was sagt oder nicht, ist kein Freifahrtschein, dass dennoch alles OK und legal ist. Zumal dem TÜV abgedrehte Bremsscheiben gar nicht als verschlissen auffallen, weil sie nicht mehr verschlissen aussehen.


    Zum Thema alles ok, kam durch den TÜV: Ich kann auch beim Tempolimit von 100 locker 180 fahren, deshab mache ich keinen Unfall per se, auch bekomme ich keine Strafe, wenn es aber überprüft wird, dann gilt eben das Tempolimit von 100


    Verschleißgrenzen an Bremsscheiben sind keine Empfehlungen, es sind ganz klar Grenzen, die der Hersteller vorgibt. Danach ist er aus der Haftung, und auch der TÜV arbeitet mit diesen Grenzen. Das natürlich noch locker Reserven eingebaut sind, und einem die Scheibe nicht direkt um die Ohren fliegt, ist vollkommen klar, das ist aber ein ganz anderes Thema. Sicherheitsreseven sind NICHT dafür da, dass man sie benutzt, sondern eben zur Sicherheit im Alltag wenn wieder erwarten was schief geht.


    Das ist übrigens auch der Grund, warum hierzulande Unfälle aufgrund von technischen Versagen eher die Seltenheit sind, während in Ländern wo geschraubt und gefahren wird bis es eben im Betrieb den Geist aufgibt, Unfälle aufgrund fehlerhafter Hardware absoluter Alltag sind.

  • Niemals an Bremsen und Reifen sparen - das war schon immer meine Devise. Wenn ich voll in die Eisen steigen muss, dann will ich ein gutes Gefühl dabei haben! Das ist mir ein paar Euro wert!!

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  • @Doug Heffernan
    Vorausgesetzt, die 18mm stellen das absolute Mindestmaß für den sicheren Betrieb der Scheibe dar: Von einem Einzelfall auf die Allgemeinheit zu schließen, ist nicht immer zielführend.


    Wenn der Hersteller vorgibt, dass bei Maß x neue Bremsklötze ohne Tausch der Scheiben verbaut werden können, dann gehe ich davon aus, dass er erschöpfend hat prüfen lassen, ob während des anschließenden Verschleißes das absolute Mindestmaß der Scheiben unterschritten wird. Gesetze zur Produkthaftung können in vielen Ländern empfindliche Ansprüche nach sich ziehen.


    Wer trotzdem neue Scheiben verbauen möchte (oder die Scheiben auch ohne Messen deren Stärke gleich austauscht) kann dies gerne tun. Der Zulieferbranche und den Werkstätten freut es, der Umwelt (und dem eigenen Geldbeutel) eher weniger.

  • Nein nein nein - Es geht nicht!!! um das absolute MIndesmaß der Sicherheit! Es geht darum das dies eben die festgelegt Grenze ist!


    Wenn ich heute mit ein Wagen zum TÜV fahre mit einer Bremsscheibe von 17,9mm bei der o.g. Scheibe dann ist das ein erheblicher Mangel, der Wagen fällt durch den TÜV. Das ist der Punkt! Die Grenze ist unterschritten, das Bauteil fällt durch. Was ist da so schwer daran zu verstehen???


    Ja, der TÜV muss es erstmal bemängeln, aber darum geht es nicht. Wenn ich mit einem Reifen unter 1,6 mm Profil (wobei das selbst eigentlich schon Wahnsinn ist) zum TÜV fahre, falle ich ebenso durch. Ist genau das gleiche. Es heißt Verschleißgrenze ! und NICHT: "Ab diesen Wert sollte sie mal über neue Scheiben nachdenken und mit den Bremsbelägen in 25.000 km erneuern"

  • Ich wollte es schon vor einigen Tagen schreiben:


    Bei Hyundai steht übrigens in den Werkstatt-Unterlagen zB. 19,5 mm Servicemaß. Das heißt für mich eindeutig, wenn die 19.5 mm erreicht sind, sind die Bremsscheiben zu wechseln, auch ohne Rückfrage beim Kunden. Knapp davor sollte die Werkstatt den Kunden auf das Maß und die geschätzte Restreichweite hinweisen und den Austausch der Scheiben erfragen.

  • Habe vor mir die BMW Service Software ISTA+ zu meinem Mini:


    Nominelle Stärke der Scheiben (Neuzustand, selbstverständlich bezogen auf Werksausrüstung): 22 mm
    Mindeststärke zum Verbauen neuer Bremsklötze ohne Austausch der Scheiben: max. 1,6 mm unter der nominellen Stärke (also 20,4 mm)
    Mindeststärke bei deren Unterschreitung neue Scheiben verbaut werden müssen: 2,4 mm unter nominellen Stärke (also 19,6 mm)
    Mindestmaß bis zu dem das "Drehen" der Scheiben zulässig ist: 20,4 mm


    Wer mich jetzt davon überzeugen möchte, bei einer Stärke von 20,4mm oder mehr beim Wechsel der Beläge zusätzlich auch neue Scheiben zu verbauen, möchte mir bitte fundierte Argumente liefern.


    PS.: Soweit ich weiß, gibt BMW bei allen seinen Modellen ähnliche Vorgaben (also separate Verschleißgrenzen für den gleichzeitigen Wechsel mit Bremsklötzen und zulässige Mindeststärke der Scheiben).

  • auch ohne Rückfrage beim Kunden

    Dann erwarte aber keinen Applaus bei der Abholung. Die Werkstatt würde ich fressen. :D :D Zum Rest sage ich nichts mehr, mein Standpunkt habe ich ja bereits ausführlich kundgetan und daran hat sich nichts geändert. Ich weiß aus erster Hand, wie so ein Verschleißtest seitens des Bremsenzulieferers abläuft, aus dem das Mindestmaß dann abgeleitet/validiert wird. Selbst mit 1 mm unter Mindestmaß passiert gar nix. Die jagen da trotzdem nochmal einen ganzen Belag durch mit diversen harten Bremsungen und dabei passiert nix. Der im Maschinenbau übliche Sicherheitsaufschlag eben. Was man daraus für Schlüsse zieht, überlasse ich jedem selbst. :prost:


    Das hat mit Geiz oder sparen an Sicherheit gar nichts zu tun. Zieht ihr jede Saison neue Reifen auf? Das wäre auch das sicherste. Aber ne über 4 mm Restprofil wird wahrscheinlich auch keiner neue Winterreifen aufziehen, oder? Wer misst schon unter der Saison die Profiltiefe? Kaum einer. Genauso wenig wie vor jedem Fahrtantritt der Zustand von Reifen, Beleuchtung usw. geprüft wird.


    giorgos
    Eben, VAG handhabt es genauso.

  • @Georgios
    Ist doch alles klar, Grenzwert der Scheiben hier bei BMW liegt bei 19,6 mm. Das ist dann auch der Wert, den der TÜV verwendet.
    Fährst du mit Scheiben bei dem Tüv vor, die 19,5 mm haben, ist das Untermaß und ein erheblicher Mangel = kein TÜV


    19,6 ist hier die Grenze der Scheiben
    BMW tauscht die dann auch aus, egal wie dann der Zustand der Beläge ist.

    Einmal editiert, zuletzt von Doug Heffernan ()

  • @Doug Heffernan
    Das ist unstrittig (von Anfang an). Allerdings hast du in Deinen Beiträgen auch folgende Aussagen getroffen, die so nicht ganz richtig sind, bzw. zumindest von BMW widerlegt werden:


    Meine Erfahrung ist das die Bremsscheiben sich, wenn man in den Vorgaben bleiben will, niemals für einen zweiten Belagsatz eigenen

    Und es ist defacto so: Mit einem zweiten Satz Beläge auf der ersten Bremsschreibe bremst du über die Zeit ins Untermaß.

    Bremsscheiben aus Serienfahrzeugen eignen sich NICHT für den 2. Satz Bremsbeläge, Punkt fertig aus.


    Ich weiß ja nicht welche Werkstätten tatsächlich auf alte Bremsscheiben neue Beläge montieren, aber da wo ich herkommen, macht man das nicht, und ich mache das auch nicht. Es ist Schwachsinn weil die Scheiben zu 100% ins Untermaß damit kommt und definitiv beim TÜV in Probleme kommen wird und dann sprechen auch noch andere Gründe wie das, dass die Beläge niemals nach dem Austausch parallel anliegen werden, weil sich NICHTS gleichmäßig abnutzt.

    Und wenn mir ein persönlicher Kommentar erlaubt ist: Solche Aussagen führen dazu, dass mein Vertrauen in eine Werkstatt zerfällt.

  • Aber ne über 4 mm Restprofil wird wahrscheinlich auch keiner neue Winterreifen aufziehen, oder? Wer misst schon unter der Saison die Profiltiefe? Kaum einer. Genauso wenig wie vor jedem Fahrtantritt der Zustand von Reifen, Beleuchtung usw. geprüft wird.

    Tatsächlich fahre ich NICHT mit 4mm im Herbst in die Wintersaison weil ganz klar ist, dass ich mittendrin unter 4 mm sein werde, aber das kann jeder machen wie er will.


    Du verstehst glaube ich nicht so ganz den Unterschied zwischen Pflichten und der Realität. Realität ist das man nicht alles so macht wie es eigentlich Pflicht ist. Deshalb wird aber die Pflicht nicht zum Tip. Ich muss JEDERZEIT im gesetzlichen Rahmen mein Fahrzeug betreiben, und wenn einen Winterreifen mit 4 mm montiere und ich mitten in der Saison mit 3 mm nach Österreich fahre, dann werde ich ein Problem haben, denn hier gilt "Unter 4 mm ist ein WInterreifen ein Sommerreifen". Kannst den Leuten ja dann erklären, dass man ja nicht regelmäßig nach seinem Profil schaut - GRENZE IST GRENZE


    Nach deiner Theorie kann ich mir einen Reifen mit 1,7 mm montieren und fahren biss er platzt, weil als man ihn drauf gemacht hat, war er ja legal und wer schaut schon regelmäßig nach seinem Profil?!


    @Georgios
    Wo ist das Problem? Ich habe immer gesagt, ein zweiter Satz Bremsbeläge überlebt von den Grenzwerten her KEINE Serienscheibe. Die Bremsscheibe wird mit dem zweiten Satz zu 100% ins Untermaß gehen, ist Fakt


    Selbst BMW kommt mit seiner 20,4 Regel ins Untermaß. Wenn die neu 22 mm hat und dann ca. 20,4 mm vor dem Einbau der 2. Beläge, dann sind 1,6 mm verbraucht worden, absolut realistisch. Sprich mit den 2. Beläge komme ich dann auf ein Maß von max 18,8 mm, also dann weit unter dem Grenzwert von 19,6. Dann liege ich doch richtig mit meiner Aussage, dass die Scheibe KEINE 2 Sätze Beläge überlebt. Natürlich schafft sie das mechanisch, aber nicht gesetzlich, das ist der Punkt


    Und wenn dein Vertrauen in Werkstätten dadurch erschüttert wird, dass man hier lieber mal etwas in die Zukunft schaut, anstatt den Kunden dann zu einer erneuten Bremsenreparatur in die Werkstatt bittet, dann verstehe ich das nicht so ganz. Und immer wieder kommt du dieser ganzen Diskussion noch das KEIN Fachmann die Mischung aus alten und neuen Bremsteilen empfiehlt. KEINER!

  • Ah ok, die Verfasser technischer Dokumente bei den Fahrzeugherstellern sind also alles Stümper, die keine Ahnung haben und sich Dinge ausdenken ohne es fundiert mit der entsprechenden Fachabteilung bzw. dem Zulieferer abzustimmen? Interessante These. Du missverstehst die Bedeutung des Mindestmaßes, ganz einfach. Belege, dass es so gemeint ist, wie du der Auffassung bist, lieferst du ja keine. Und nein, der TÜV Leitfaden gilt nicht.

  • Du missverstehst die Bedeutung des Mindestmaßes, ganz einfach.

    Ich rede von der Verschleißgrenze und diese ist kein empfohlener Phantasiewert, das ist der Wert bei dem die Scheibe getauscht wird, und das auch in den Werkstätten. Was verstehe ich da nicht?


    Belege, dass es so gemeint ist, wie du der Auffassung bist, lieferst du ja keine. Und nein, der TÜV Leitfaden gilt nicht.

    Der TÜV arbeitet genau mit diesen Grenzwerten in seinen Leitfäden. Was soll ich da noch dazu liefern? Dann geh zum Anwalt wenn der TÜV Prüfer dich demnächst durchfallen lässt, wenn du dort mit Bremsscheiben auftauchst, die Untermaß haben. Sag dann vor Gericht das die Leitfäden des Tüvs für dich nicht gelten und du andere Auffassung bist.


    :todlach: :winke:

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