Die meisten Interessenten für Hyundai i40s sind sicherlich nicht ganz so spartanischen Anspruchs, wie es ein mutmaßlicher Dacia-Interessent ist. Allerdings hat Dacia doch auch gar kein mit dem i40 vergleichbares Fahrzeug im Angebot. Der Logan MCV (auch der neue, der ein deutlicher Schritt nach vorne ist, was das Design angeht) spielt doch in einer anderen Klasse. Dort waren bis daher (sind vielleicht noch???)Motorisierungen von über 100PS Wunschdenken.
Ich denke eher, dass der Hyundai-Interessent - wie Du schon sagtest - auf das Preis/Wert-Verhältnis schaut, etwa so wie der klassische Škoda-Käufer (für diese Marke habe ich gearbeitet).... Aber es gibt - denke ich - auch Schnittmengen mit Opel-, Ford- und Japaner-Käufern. Eben die prestigeärmeren Marken.
Meine Erfahrung bei Škoda war, dass der 170PS Dieselmotor im Superb Combi (um ein mit dem i40 vergleichbares Modell anzuführen) zwar bei den gewerblichen Kunden beliebte war (Stichwort: Außendienstler), im Privatsegment jedoch der 140 PS Motor bei den Dieseln der beliebteste war. Aus der Erinnerung heraus würde ich sagen, dass bei den Privatkunden etwa 30-40% Diesel-Superbs gekauft haben und davon war die Verteilung in etwa 10% 105PS, 60% 140PS, 30% 170PS.
Also: Im Marktsegment des i40 kann man sicher mehr Kunden erschließen mit einem größeren Diesel, aber wie groß ist dieses Segment?
Der i40 ist ja leider nicht ganz das Volumenmodell, wie es sich Hyundai gedacht hat. Das sieht man schon daran, wie der Markt mit Tageszulassungen überschwemmt wird. Die wenigsten i40 werden wohl tatsächliche Kundenbestellungen sein und regulär gehandelt werden.
Also ist die Frage, wie einfach sich ein im "Hyundai-Regal" verfügbarer, größerer Diesel, z.B. die 2.0 oder 2.2 Diesel aus dem Santa Fe, auf die Plattform des i40 adaptieren lässt.
Wenn das ohne große Investition machbar ist, stimme ich zu: Dann sollte man einen größeren Diesel anbieten.
Wenn dafür jedoch große Neuentwicklungen notwendig sind, ist der Markt für eben diesen Motor im i40 zu klein.
Man sollte auch nicht vergessen, dass außerhalb Europas Dieselmotoren als Landmaschinen und LKW-Technik angesehen werden. Da möchte kein Mensch mit dieser Technik durch die Gegend fahren.
Nur so am Rande und ohne eine Debatte lostreten zu wollen, gebe ich zu bedenken, dass - rein objektiv - ein moderner Turbodiesel teurer, schmutziger (Stickoxide!), aufwändiger in der Produktion, langsamer, schwerer, lauter, vibrationsstärker und weniger komfortabel ist als ein moderner, gleich großer Turbobenziner (Beispiel: VW/Audi 2.0 TSI 200 PS und 2.0 TDI 170PS, selbst der 1.8 TSI mit 160PS hat bessere Fahrleistungen!). Ja, ein gleich großer Turbobenziner ist bei mittleren Drehzahlen sogar durchzugsstärker, der einstige heilige Gral der Dieselmotoren.
Der wirklich einzige Vorteil liegt eben im etwas geringeren Verbrauch. Achtung: Ich führe den Turbo-Benziner lediglich an, um Benziner und Diesel mit der gleichen Technik zu vergleichen. Einen Turbodiesel mit einem Saugbenziner zu vergleichen macht keinen Sinn und einen Saugdiesel findet man heute kaum noch... Der letzte war bei VW ein 2.0 SDI mit 75PS... Aber dafür quasi unzerstörbar.
Sobald in Deutschland dann die steuerlichen Subventionen für den Dieselkraftstoff aufgehoben werden (die EU macht hier Druck) wird, in Verbindung mit immer kostspieliger zu erreichenden, strengeren EU-Abgasnormen der Diesel mittelfristig seine Popularität auch in Deutschland wieder verlieren. Denn da werden die für die Amortisation erforderlichen Fahrleistungen wohl nur noch von Taxifahrern erreicht werden.