Powerflex Motorlager im 2019 1.4 MPI 100PS

  • Pünktlich vor dem Jahreswechsel habe ich mich endlich dazu entschlossen, es auszuprobieren.

    Diese Entscheidung hat mich nun schon über ein Jahr beschäftigt, ob ich das Geld investieren soll oder nicht.


    Es handelt sich um die Powerflex Lager für den Motor, genauer gesagt um die:


    Drehmomentstütze

    Getriebelager

    Motorlager


    Ich habe bereits in verschiedenen Diskussionen beschrieben, welche Probleme ich beim Anfahren habe und wie ich die Geräusche beim Lastwechsel (insbesondere beim Rechtsabbiegen) diagnostiziert und behoben habe.


    Die Ausgangslage ist also die, dass ich bereits ein anderes Getriebelager und eine andere Drehmomentstütze (original) aus einem Diesel-Modell eingebaut habe. Diese sind deutlich härter und bei der Drehmomentstütze auch anders konstruiert, aber sie sind problemlos austauschbar. Für die Drehmomentstütze benötigt man lediglich zwei längere Schrauben, was wichtig ist.


    Das Ergebnis war bereits erheblich, ein Unterschied wie Tag und Nacht: keine Geräusche mehr und tatsächlich ein verbessertes Fahrverhalten, da der Motor viel stabiler gelagert ist.


    ABER dieses lästige Anfahrschwäche-Problem war immer noch nicht vollständig gelöst. Der Motor ist recht klein und ohne Turbo, insbesondere im unteren Drehzahlbereich bis etwa 2000 U/min, komme ich oft nicht ohne Ruckeln und Buckeln vom Fleck.


    Man muss hier besonders vorsichtig Gas geben und die Kupplung dosieren, was aber nervig ist.


    Meine Interpretation dessen, was im Motorraum passiert: Beim Gasgeben verdreht sich der Motor in Fahrtrichtung (normal), das Auto setzt sich in Bewegung, aber es fehlt an Drehmoment, die Drehzahl sinkt, der Motor verdreht sich wieder in die Ausgangsposition, mehr Gas geben, der Motor verdreht sich erneut in Fahrtrichtung... Das Auto ruckelt.

    Die N-Besitzer kennen sowas ähnliches beim Verwenden der Launch Control, das beim Beschleunigen die Räder "Trampeln".


    Meine Überlegung an dieser Stelle war, die Verdrehung des Motors weiter zu reduzieren. Also her mit den Powerflex Lagern.


    Die Drehmomentstütze habe ich vor fast einem Jahr bereits einmal alleine eingebaut, musste sie jedoch wieder ausbauen, da im Leerlauf recht störende Vibrationen auftraten, insbesondere während der Benutzung des Rückwärtsgangs und der Klimaanlage im Stand.


    Die beiden anderen Lager sind jetzt eingebaut, und das Ergebnis ist wirklich gut. Momentan spielt natürlich auch etwas Psychologie mit: "Ich habe etwas Neues eingebaut, das muss ja besser sein." Also beobachte ich das erst einmal eine Weile. Der erste Eindruck ist jedoch sehr positiv. Ich denke nicht mehr so intensiv über die Dosierung von Gas und Kupplung nach und komme dennoch flott aus dem Stand.


    Das Handling in Kurven scheint noch einmal etwas besser zu sein. Das fühlte sich mit den steiferen Originallagern bereits viel besser an. Weniger federnde Masse vorne bedeutet ein besseres Handling.


    Der Einbau war wirklich einfach und mit wenig Werkzeug möglich: Drehmomentschlüssel, zwei Verlängerungen dafür, eine 14er Nuss und eine 17er (bin mir da nicht mehr sicher), zwei Wagenheber, optional ein Holzklotz und etwa 45 Minuten Zeit.


    Anleitungen gibt es auf der Powerflex-Seite! Das obere Motorlager kann man einfach im Stand modifizieren; dort ist nur eine zentrale Mutter zu lösen. Beim Powerflex-Lager ist eine große Unterlegscheibe dabei, die im Umfang etwas zu groß ist, und ich musste sie ein wenig bearbeiten. Das PU-Lager mit dem mitgelieferten Fett/Silikon einschmieren, einbauen und die Mutter wieder mit dem nötigen Drehmoment anziehen.


    Jetzt Motor an, Klima an... kaum bis gar keine zusätzlichen Vibrationen zu spüren, sehr gut. Die Probefahrt war bereits positiv, also noch das Getriebelager-Mod hinzufügen.


    Das ist schon etwas aufwendiger. Lenkrad bis ganz nach links einschlagen, das Auto mit einem Wagenheber auf der linken Seite anheben, sodass das Rad komplett vom Boden weg ist. Im Radkasten sieht man jetzt eine kleine Kunststoffabdeckung, etwa 6 cm x 7 cm groß. Diese lässt sich einfach ausklipsen, und dahinter befindet sich das Getriebelager. Man sieht direkt die zwei sehr langen Schrauben, die für die Montage entfernt werden müssen. ABER vorher den Motor mittels des zweiten Wagenhebers und des Holzklotzes abstützen. Eine gute Stelle ist direkt neben der Drehmomentstütze. Ob der Motor gut abgestützt ist, erkennt man daran, dass sich die zwei Schrauben nach dem initialen Lösen nun per Hand herausdrehen lassen.


    Das Powerflex PU-Lager wieder schön einschmieren und durch die Öffnung in das Getriebelager einfädeln. Das geht sehr einfach. Ängstliche können es vorher an einen kleinen Faden binden und falls es in den Motorraum fällt, damit wieder herausfischen. Bei diesem Lager ist eine Metallplatte dabei, die als Fixierung dient. Eine der langen Schrauben in das obere der Löcher der Platte stecken und damit durch die Öffnung fädeln und schon mal leicht anschrauben, dann einfach die zweite Schraube rein und alles mit dem richtigen Drehmoment anziehen. ACHTUNG, diese Platte hat ein "oben" und "unten", also nicht vertauschen.


    Motor und Fahrzeug wieder ablassen, Motor an, Klima an... Okay, jetzt ist beim Starten des Motors schon ein kurzes Schütteln zu spüren, und mit laufender Klima im Stand gibt es auch erhöhte Vibrationen, ohne Klima aber kaum mehr als mit nur dem oberen Motorlager. Bei Drehzahlen über 1000 U/min ist jedoch nichts mehr spürbar.


    Die Probefahrt war ebenfalls gut, und bis jetzt, nach etwa 200 km, wirklich positiv.


  • So, die Honeymoon-Phase ist meiner Meinung nach vorbei, und es ist Zeit für ein paar Fakten.


    Pro:

    Die Modifikation erfüllt genau das, was ich mir erhofft hatte. Das Auto beschleunigt nun flüssig, ohne Ruckeln, was zuvor nicht möglich war. Das Handling ist dadurch noch einmal verbessert worden, sowohl in Kurven als auch beim Schalten. Das Schalten und Beschleunigen fühlt sich nun etwas straffer an. Dadurch, dass der Motor in Kurven nicht mehr so stark ausgelenkt wird wie zuvor, liegt das Auto noch besser auf der Straße. Der Unterschied ist etwa vergleichbar mit dem Zustand vor und nach der Tieferlegung durch die Eibach Federn.


    Con:

    Der Innenraum ist lauter geworden, und es gibt spürbare Vibrationen. Als ich das Auto 2019 gekauft habe, war es im Stand bei Leerlaufdrehzahl so leise, dass ich nicht sicher war, ob der Motor läuft oder aus ist. Jetzt spürt und hört man den Motor im Leerlauf (750 U/min) deutlicher, aber es ist nicht unangenehm. Mit eingeschalteter Klimaanlage im Stand wird es schon etwas unangenehmer, weil die Frequenz dann in den Ohren drückt. Ab 1100 U/min ist das jedoch vorbei, und alles hört sich wieder ganz normal an. Mal sehen, wie es im Sommer wird. Vielleicht gibt es ja ein ECU-Update, das die Vibrationen im Leerlauf mildert. Im Teillastbereich zwischen 2000 und 3000 U/min tritt eine Art Resonanz auf, die auch im Lenkrad zu spüren ist, aber alles erträglich. Ich denke mal im N ist es Standard das man den Motor spürt.


    Resümee:

    Ich finde es gut. Für mich war es wichtig, das nervige Ruckeln beim Anfahren loszuwerden, und das habe ich geschafft. Mit den Vibrationen komme ich gut zurecht, da sie im normalen Fahrbetrieb fast schon untergehen. Außerdem finde ich etwas Feedback vom Motor nicht verkehrt. Es fühlt sich nach wie vor wie ein Auto an das für den täglichen Betrieb bestimmt ist. Die Modifikation bleibt guten Gewissens drin, und bezüglich der Klimaanlagen-Vibrationen werde ich mal abwarten, wenn es soweit ist.

  • Ein Updatchen:


    Ich hatte nun eine längere Autobahnfahrt und da zeigte sich die bisher größte "Schwachstelle". Ab etwa 120 km/h ist das Geräusch im Innenraum doch etwas unangenehm. Es ist nicht die Lautstärke sondern der Ton, der etwas in den Ohren drückt. Also habe ich kurzerhand die PU-Buchse des oberen Motorlagers ausgebaut und gegengecheckt, ob es an dieser liegt. Ja, tut es. Ohne sie ist es super leise.


    Ist auch klar, weil gerade am oberen Motorlager treten die meisten Vibrationen auf und deswegen ist dort ja auch ein Hydrolager. Jetzt war die PU-Buchse eh ein bisschen verspannt eingebaut, weil die Form einseitig etwas mehr an das Lagergehäuse drückte. Vielleicht eine Ursache dachte ich mir und schliff das PU so nach, dass sie nun ohne Verspannung passt. Am Wochenende fahre ich wieder Autobahn und berichte, ob die Modifikation von Erfolg gekrönt ist, denn ganz ehrlich, ich möchte die Vorteile nicht mehr missen :).

  • Um die Angelegenheit abzuschließen...

    Die lila Ausführung des oberen Motorlagers wurde entfernt und stattdessen die gelbe Variante eingebaut.

    Diese ist etwas weicher als die lila Variante und stellt einen gelungenen Kompromiss auch bei Geschwindigkeiten über 130 km/h dar.

    Mit anderen Worten: Es gibt kein unangenehmes Dröhnen mehr.

    Vom Gefühl her könnte man in das Getriebelager die schwarze, besonders harte Variante einsetzen, während oben beim Motor die gelbe Variante Verwendung findet.

    Das wäre möglicherweise das Optimum, aber das werde ich jetzt nicht noch investieren :)

    Nach wie vor funktioniert das Anfahren im Vergleich zu vorher wunderbar, und ich bin äußerst zufrieden :)

  • Update: die lilafarbene Powerflex-Buchse ist wieder im oberen Motorlager drin 😅. Ich mag das direkte, knackige Ansprechen doch lieber als das halbdirekte mit der gelben Buchse. Im Stadtverkehr einfach Zucker 👌🏻.


    Die Mehrvibrationen/Lautstärke auf der Autobahn nehme ich dafür gern in Kauf und so unangenehm ist es ja auch nicht.

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