Hallo,
ich besitze jetzt seit 8 Wochen einen i30cw Diesel mit 90 PS, EZ 2010. "Besitze" wars aber auch schon, weil gefahren bin ich jetzt noch keine 10 Mal. Sofort nach der Heimfahrt (500 km) habe ich ihn meiner Freundin überlassen, weil ich mich weigere, mit so einer Krücke rumzufahren. Frauen sind da ja nicht so anspruchsvoll und wenn die Optik passt, sind sie resistent gegen sämtliche Störeinflüsse wie Geräusche usw
Ich weiß überhaupt nicht, wo ich anfangen soll und könnt hier ein Liste mit 50 Dingen schreiben, die mich stören. Das hab ich auch bereits 3x der Hotline gesagt, die mich regelmäßig anrufen und fragen, wie zufrieden ich mit meinem Wagen sei. Mittlerweile sag ich denen nur noch, wenn ich anfangen würde zu erzählen, müsste die Dame oder der Herr heute auf seinen Feierabend verzichten Irgendwie muss aber einiges mal raus, darum fang ich hier mal mit dem gravierendsten an.
Warum habe ich mich für den Wagen entschieden? ich wollte nie in meinem Leben einen Kombi. Aber es ist wie mit den Iphones. Durch den Gruppenzwang haben wir uns zu einer Nation voller kombifahrender Iphone-Nutzer entwickelt, und wer da nicht mitzieht, der wird irgendwann richtig belächelt. Auch aus Mangel an wirklich schönen Limousinen derzeit habe ich mich dann eben dazu hinreissen lassen.
Zuerst die Vorzüge des Wagens, die mir sehr positiv aufgefallen sind:
1. die Musikanlage. Der Klang ist gar nicht schlecht und Bedienung auch okay.
Das wars schon, mehr positives fällt mir nicht ein. Ich habe vor dem Kauf gründlich recherchiert, unzählige Besitzer schreiben in Foren, wie zufrieden sie doch sind. Dann die Testberichte gelesen... Seit ich den Wagen aber selber habe, bin ich fest davon überzeugt, dass es nichts bestechlicheres geben kann als diese Berichteschreiber, und bin entsetzt über so viel Korruption und Schmiererei.
Die Nachteile:
1. die Motorleistung:
mir war klar, dass er keine Rakete sein kann. Folgendes hat mich aber überzeugt: die Berichte im Internet, wonach er überdurchschnittlich gut abgeht. Und die Aussage der Verkäufer, man könne ein neues Auto nicht mehr mit den PS eines 15 Jahre alten vergleichen, weil ein neues viel viel besser gehen würde. Absoluter Nonsens!! Jetzt weiß ich, durch die ganzen Filter und abgasreduzierenden Maßnahmen braucht man mind. schon 20 PS mehr, um vergleichbare Fahrwerte zu erzielen.
Meinen habe ich als Vorführwagen gekauft mit 40.000 km. Ich hab es anfangs als normal angesehen, dass er NUR zwischen 1500 und 2000 Umdrehungen Leistung hatte. Ich konnte nicht mal einen LKW überholen, weil ich dabei schon 4x schalten musste. Sobald er über 2500 Touren kam, war die Leistung wie abgerissen! null! wie wenn er bei 3000 schon im roten Bereich wär.
In den letzten Tagen hab ich ihn mir nun mal so richtig zur Brust genommen und ihm wirklich nichts geschenkt. Ich hab die Gänge ausgedreht bis 6000, weil ich mir gedacht hab, dir werd ichs zeigen... dir lern ich schon noch, wie man seine wenigen PS zumindest andeutungsweise auf die Straße bringt. Jedenfalls hab ich ihn jetzt geprügelt, was ich nur konnte. Und ich kann freudigerweise sagen, jetzt wirds langsam besser! Offenbar waren sämtliche Kanäle und Filter verstopft und verrußt. Ich vermute, dass der wirklich 2 Jahre lang nur herum GESCHOBEN wurde. Ich bin gespannt, ob ich irgendwann mit unserem 60 PS Polo mithalten kann, weil der fährt ihn bisher in Grund und Boden.
2. die Lenkung
ich habe noch nie erlebt, dass ein Fahrzeug dermaßen ungenau und anstrengend zu steuern ist. Nach den ersten 50 km ist mir aufgefallen, wieso Leute so viel Geld für ein Lederlenkrad ausgeben. Teufelskreis: Meine Handflächen schwitzen von dem billigen Plastikteil, dadurch rutsche ich ab. Um das zu verhindern halte ich das Lenkrad automatisch fester, was zu noch mehr schwitzen führt, und das wieder zu noch weniger Gripp in den Händen. Nach 200 km konnte ich nicht mehr und dachte, ich steh kurz vor einem Krampf in den Unterarmen. Dieses Problem habe ich "gelöst" mit einem universellen Lenkradbezug.
Durch die verkrampfte Haltung taten mir irgendwann beide Arme furchtbar weh. Dass eine Mittelarmlehne fehlt, wusste ich ja vorher schon. Also hab ich versucht rauszufinden, warum ich so unbequem sitze. Mir ist aufgefallen, dass man beim entspannten fahren normalerweise den linken Ellbogen irgendwo auflegt. Am Türgriff, oder meistens an der unteren Fensterkante. DAS GEHT BEIM i30 NICHT!!! Ehrlich, ich konnte meinen linken Ellbogen nirgends in diesem Kübel ablegen! Ich bin 1,70 m und hatte noch nie Probleme damit. Aber der Türgriff ist zu weit unten und die Fensterkante viel zu weit weg. Da sind 10 cm Luft bis zu meinem Ellbogen. Wenn ich nur mit zwei Fingerspitzen lenke und die Lehne ganz aufrecht stelle, komme ich gerade noch so hin. Aber entspannt ist das nicht, und in Kombination mit der verkrampften Lenkhaltung gar nicht möglich. Hierfür habe ich noch keine Lösung gefunden, bis auf sog. Ellbogenablagen von Kamei, die man universell wie einen Getränkehalter am Fensterrand einklemmen kann.
Erst nach Wochen, bei meiner 3. oder 4. Fahrt ist mir dann etwas aufgefallen. Die Lenkung ist unglaublich schwergängig. Aber nicht immer. Nur wenn man mehr als 1 Sek geradeaus fährt. Kleinste Korrekturen sind so anstrengend, dass man immer beide Hände nehmen muss, und ich habe mich ertappt, dass ich meistens mit einem Knie unten am Lenkrad mithelfe. Also immer nur bei diesen gradweisen Korrekturen. Beim Einschlagen selbst gehts dann. Es ist, als müsste man die 300kg schweren Reifen eines Bigfoot-Monstertrucks erstmal in Bewegung setzen, und wenn sie dann einlenken, kann man ihre Schwungmasse unterstützend mitnehmen.
Mein logischer Erklärungsversuch: er hat eine elektrisch unterstützte Lenkung, die nur eingreift, wenn man sie braucht. Bis das Auto merkt, dass man lenken möchte, ist man aber schon wieder fertig mit der Lenkkorrektur. Ich habe mit einer Werkstatt gesprochen und es wurde vereinbart, den Wagen mal an den Laptop anzuschließen und die Werte zu prüfen. Offenbar kann man diese Lenkunterstützung empfindlicher einstellen, was das Problem beheben müsste.
Am nächsten Tag war plötzlich die schwergängige Lenkung wie weg geblasen! Er lenkte sich butterweich! Auch am übernächsten Tag noch, und so konnte ich natürlich dann nicht zur Fehlersuche in die Werkstatt fahren. Nach einer Woche war ich dann zutiefst enttäuscht, weil da war es wieder, mein Lenkungsproblem. Es ist einfach nicht möglich, weitere Strecken so zu fahren. Zum Glück hatte ich dann einen Geistesblitz, und plötzlich wusste ich, was jetzt anders war!!! ich schaltete die Klima aus und was war: butterweiche Lenkung!!! als wenn er vorne aufgebockt wäre! Klima ein: Monstertruck-Lenkung! Der Zusammenhang von Klima und Lenkung hat sich mir bisher noch nicht erschlossen. Aber beim einschalten der Klima hat man allgemein das Gefühl, der Motor müsste in das tonnenschwere Getriebe einer Kirchturmuhr einkuppeln und diese mit antreiben.
Ich habe jetzt folgende Lenkerfahrung gemacht:
- Landstraße ohne Klima: recht angenehm, wenn auch ungenau
- Landstraße mit Klima: unangenehm anstrengend und unmöglich auf weiteren Strecken einsetzbar
- Autobahn ohne Klima: unmöglich zu beherrschen, da die weiche Lenkung jeder Spurrille nachläuft, und ein geradeausfahren nicht funktioniert. Es muss pausenlos korrigiert werden. Extremes Übersteuern, man kann gar nicht so feinfühlig lenken, dass man einen Geradeauslauf erreicht. Er zieht immer abwechselnd nach li und nach re. Höchste Konzentration erforderlich, schon bei 130
- Autobahn mit Klima: super Fahrgefühl! als würde ein starker Magnet vorne am Auto zerren und dieses auch bei 150 immer geradeaus laufen lassen.
Fazit: ich muss meine Touren jetzt wohl so planen, dass ich im Hochsommer vorzugsweise die Autobahn nehme. Im Herbst weiche ich dann wieder auf die Landstraßen aus. Hoffentlich lässt sich das mit meinem täglichen Arbeitsweg irgendwie vereinbaren
3. die Sitze
Anfangs sitzt man vermeintlich ganz bequem, ist ja ein neuwertiges Auto. Aber nach der ersten halben Std hatte ich ein übermäßig starkes Bedürfnis, meinen Kopf einmal ein paar cm nach hinten zu legen, weil mein Nacken schmerzte. Das ging aber nicht, weil die Kopfstütze im Weg war. Wenn ich aufrecht sitze, liegt also mein Hinterkopf an der Kopfstütze an. Man möchte sich aber auch mal ein wenig strecken, weil es sich so beengt anfühlt, als würde der Kopf nach vorne gedrückt. Zum Gück habe ich bemerkt, dass man die Kopfstützen verstellen kann. Zu meinem Entsetzen aber gingen die nur NOCH WEITER nach vorne, anstatt nach hinten! ich habe dann den Kopf hin und wieder zwischen den beiden Sitzen mal kurz nach hinten gedrückt, und mich so ein wenig gestreckt. Die Kopfstütze konnte ich auf der Autobahn nicht ganz rausziehen, weil dazu die Lehne nach hinten muss.
Ich habe lang überlegt, in die Führungen der Kopfstütze im Schraubstock eine Doppel-S Kurve zu biegen, damit diese weiter nach hinten kommt. Hierfür habe ich aber jetzt die absolut perfekte Lösung gefunden: Ich habe die Kopfstützen VERKEHRT HERUM eingesteckt!! Der Bezugsstoff ist jetzt also hinten, und ich habe vorne eine super bequeme Kopfstütze, die sogar noch leicht schräg nach hinten geneigt ist!! Wenn man die Verstellmöglichkeit nutzt, hat sie eben der Heckpassagier knapp vor seinem Gesicht, aber das sollte nicht so schlimm sein Guter gepolsterter Nasenschutz bei Frontaufprällen
okay, die verstellbare Lendenwirbelstütze fehlt bei mir, das weiß man auch vorher. Was mich aber stört: stattdessen pfeift meine Rückenlehne kerzengerade nach unten, daran könnte man eine Richtlatte anlegen! Auf eine verstellbare Stütze kann ich gut verzichten. Aber ein kleiner Schaumstoff-Hubbel an der Stelle der Kreuzwirbel hätte kein Vermögen gekostet und würde angenehm zu einer entspannteren Sitzhaltung beitragen. Jeder 15,-Euro-Kinderdrehstuhl hat so eine Erhöhung. Ich habe die Rückverkleidung des Fahrersitzes jetzt mal abmontiert, und an geeigneter Stelle einfach eine zusammengelegte alte Wolldecke zwischen Bezug und Federung gestopft VIEL bequemer! ich muss es aber noch verfeinern, etwas passgenaueres reinstopfen und dann gut fixieren, dann sollte sich auch die Lehne ein wenig besser an eine menschliche Wirbelsäule anschmiegen. Ich dachte schon, ich hätte einen ganz komischen Körper, weil der irgendwie nicht in dieses Auto passt. Aber nachdem ich jetzt schon mehrere Personen habe probesitzen lassen, kann ich Missbildungen meinerseits fast gänzlich ausschließen
4. Klimaanlage hat ein Eigenleben
Ich steige nicht dahinter, wieso beim starten des Autos die manuelle Klima sich mal einschaltet wenn sie vorher aus war, mal ausschaltet wenn sie vorher an war, oder sich überhaupt einen Scherz daraus macht, dann doch wieder den ursprünglichen Zustand einzunehmen. Meine Freundin meint, wir hätten ein hochentwickeltes Fahrzeug gekauft, die Klima merkt sich einfach die Gewohnheiten des Fahrers, und handelt dann entsprechend. Gut... das ist eine Möglichkeit ich aber bin der Meinung, an einem solchen Mistkübel sollte es nicht weiter verwunderlich sein, dass unerklärliche Dinge passieren...
5. Verbrauch
4,9l Verbrauch anzugeben ist schon verdammt mutig! Ich weiß, wie man sparsam fährt, und mit einem 22 Jahre alten Golf habe ich diesen Schnitt vorher auch immer gut geschafft.
Realistische Werte die ich bisher erreichen konnte waren:
Autobahn 20 Min lang 80 km/h konstant: 4,9l (wann fährt man das schon?)
Autobahn 20 Min lang 150 km/h konstant: 7,9l (schon eher realistisch)
Drittelmix mit ganz "normaler" alltagstypischer Fahrweise: 7,2l
Drittelmix mit sämtlichen Spritspartricks, die ich in 17 Jahren sammeln konnte: 5,9l bis 6,1l. Da ist dann aber alles an versteckten Kniffen dabei, außer bergab Motor ausschalten. Also auch das schalten innerhalb der angezeigten 500 Umdrehungen, die dazu geführt haben, dass die Kiste komplett verrußt ist.
6. Windgeräusche
Ab 140 km/h wirds in diesem Fahrzeug so laut, wie in einem Kampfjet! Aber nicht vom Motor, den hört man dann nicht mehr, weil die Windgeräusche um das Auto herum so stören, dass man sich nicht mehr richtig unterhalten kann, ohne dass man brüllen muss. Ich bin auf 200 km Autobahn insgesamt 3 Mal stehen geblieben und ums Auto gegangen, ob die hintere Tür, die Fenster oder der Kofferraum einen Spalt offen wären. Solche Geräusche machten alle meiner Vorgänger nur dann, wenn beide hinteren Seitenscheiben jeweils 1 cm offen standen. Ich kann an den Dichtungen nichts ungewöhnliches erkennen, die Spaltmasse stimmen und die Fenster sind ganz zu. Trotzdem denkt man, jetzt hebt er gleich ab. Ich habe übrigens auf der Geraden einen absoluten Spitzenwert von 165 km/h geschafft Auf einem langen Gefälle habe ich ihn lt. Tacho kurzzeitig mal auf ca. 185 km/h gebracht. Das hat aber nicht lange gehalten, weil der Berg viel zu schnell wieder zu Ende war.
7. Öl verschmierter Motor
Neulich habe ich beim TÜV die grüne Plakette geholt. Der Prüfer schaute routinemäßig unter das Auto und meinte, es wäre nicht normal, dass ein 2 Jahre altes Fahrzeug dermaßen saut! ich soll unbedingt demnächst in die Werkstatt um zu prüfen, wieso der Motor so voller Öl ist.
So, das sollte nun erstmal reichen. Ich möchte gar nicht weiter auf die restlichen Kleinigkeiten eingehen, die ohnehin schon zu hunderten in den Foren bequatscht werden. Komfortschließung der Fensterheber: okay, hat er eben nicht, muss man den Knopf halt gedrückt halten. Birnenwechsel sehr umständlich: ist halt mal so, jeden Tag brennt ja auch keine Lampe durch usw. usw.
Jedenfalls ist es so, dass während der Fahrt das Spiegelglas der Beifahrerseite rausgefallen ist. Der hintere Radlauf musste leidvoll krächzen machen, als es an ihm entlang geschrammt ist. Ich mache dem Spiegel gar keinen Vorwurf, dass er den Freitod gewählt hat. Er wollte sich halt nicht länger die Blöße geben an solch einem Auto mitfahren zu müssen. Jedoch fahren wir jetzt halt eben ohne Beifahrerspiegel rum, weil mir das Auto nicht mal wert ist, ein neues Glas zu beschaffen. Von mir aus fällts in der Mitte auseinander, aber ich hänge keinen einzigen Cent in diesen Kübel rein.
Es war noch die Anschaffung einer Anhängekupplung geplant. Aber wenn sich die Leistungsdaten demnächst nicht noch verdoppeln, dann werde ich eben die AHK lieber an unseren 60 PS Polo bauen.