Additiv für EURO 6d-Temp Diesel (viel Kurzstrecke) sinnvoll? Erfahrungen? Tipps?

  • Hallo zusammen.


    Wie halten die 6d-Temp-Fahrer unter euch es mit Additiven? Gern dann auch konkrete Tipps. :) Meine Werkstatt hat uns für eine längere Lebensdauer dazu geraten, da wir insgesamt sehr wenig davon aber häufig Kurzstrecke fahren – aber auch mehrmals im Monat längere Etappen.


    Zudem wurde mir geraten, den Premium-Diesel zu tanken (konkret Aral). (Beides Tipps einer alteingesessenen, "richtigen" Schrauberwerkstatt, deren Umsetzung ihnen keinen finanziellen Vorteil bringt)


    Viele H-1-Fahrer berichten, dass der 2,5 CRDi ab 200.000 km aufwärts zum Risiko wird. Unser 2020er H-1 hat jetzt 70 tkm drauf und in 10 Jahren ca. 140 tkm. Meine Hoffnung ist, dass er dann noch top in Schuss ist 8)


    Wenn ein Additiv nicht schaden kann, aber den Motorschutz / Reinigung etwas verbessern KANN, dann würde ich das machen. Bei unserer geringen Laufleistung wären die Kosten ja auch minimal...

    Es verlief alles nach Plan. Doch der Plan war scheiße.

  • Wem es bestimmt hilft, deinem Händler oder Werkstatt. Sowie den Mineralölkonzernen die das teure Zeug vertreiben.

    Ich habe über 40 Jahre täglich mit Dieselmotoren zu tun gehabt. Wenn wir bei einem Motorschaden irgendwelche Beimengungen festgestellt haben, war der Anspruch auf Gewährleistung, Garantie oder Kulanz verwirkt. Dazu wurde immer ein Probe des Dieselkraftstoffs, Motorenöls und Kühlmittel, im Labor untersucht. Hat zwar immer so um die 400€ gekostet, hat aber meist einen Schaden für unser Unternehmen im teilweise fünfstelligen Tausenderbereich abgewendet.

    Ich wäre da deshalb sehr vorsichtig mit irgendwelchen Wundermittel. Wenn der Motor immer ausreichend Öl und Kühlmittel hat, kann er viele Hunderttausend Kilometer halten. Wichtig, nie untertourig fahren und gegen alle Empfehlungen für die Umwelt, nicht direkt losfahren oder stark belasten, besonders bei Kälte. Nach längerer Autobahnfahrt den Motor immer mindestens eine Minute nachlaufen lassen, damit das zirkulierende Motorenöl den Abgasturbolader kühlen kann.


    PS

    Bevor die Frage wegen nicht untertourig fahren kommt.

    In erster Linie ist der Öldruck drehzahlabhängig, besonders bei betriebswarmen Motor. Also niedrige Drehzahl = niedriger Öldruck, hohe Drehzahl = höherer Öldruck. Zudem begünstigt die höhere Drehzahl den Kreiseleffekt, welcher die Druckbelastung auf die Kurbelwellenlager verringert.

  • Erstmal vielen Dank für diesen sehr informativen Beitrag. Darf man fragen – warst du bei einem Motorenhersteller / Autobauer beschäftigt?


    - Bzgl. Kulanz / Garantie: Wir haben keine Garantie mehr auf dem H-1. Gäbe es denn bei einem Motorschaden o. ä. überhaupt noch eine realistische Chance, bei Hyundai etwas einzuklagen? Beziehst du dich auf nachzuweisende Produktions- oder Materialfehler?


    - Bzgl. Additiv: meine Werkstatt hat gemeint, das sei bei uns aufgrund a) Kurzstrecke und b) 6d-Temp sinnvoll. Ich würde das gern machen in der Hoffnung, dass sich vielleicht dann nicht alles so arg / so schnell zusetzt und versifft. Finanziell wäre das in unserem Fall keine große Sache, da wir nur 6.000-7.000 p. a. fahren. Viele Additive sollen für ca. 2.000 km ausreichen, das wären bei uns dann 3 x 15-20 € pro Jahr.

    Andersherum gefragt: wenn ich auf die korrekte Dosierung achte, kann ich mir damit etwas kaputt machen?


    - Bzgl. Starten und Abstellen wurde mir auch schon von manchen "Kennern" und Schraubern gesagt, dass um die 10 Sekunden schon ausreichen würden und es keine geschlagene Minute sein muss. Reicht das aus deiner Sicht auch, wenn es nur kürzere Stecken waren? Also eine Minute nur bei langen Etappen (also 100 km und mehr)? Auf die ca. 10 Sekunden achten wir schon sehr, seit wir den fast noch jungfräulichen H-1 haben.


    - Bzgl. "Untertourig" sind wir auf der "sicheren" Seite dank Automatikgetriebe. Das lässt so richtig untertourig gar nicht zu.


    Ich hoffe du hast nochmal ein paar gute Infos – das Thema ist sicher nicht nur für mich interessant. Pokal gibts schonmal ;)

    Es verlief alles nach Plan. Doch der Plan war scheiße.

  • Es gibt ja X verschiedene Additive mit entsprechenden Schwerpunkten.


    Was soll den ARAL Premiumdiesel so viel geeigneter erscheinen lassen als normalen Diesel oder gar Premiumdiesel von anderen Herstellern?


    Ich möchte ja nicht grundsätzlich etwas in Frage stellen, aber ich habe es immer gerne wenn man mir Aussagen auch noch begründet. 😉

  • Ich gebe hier mal meinen unmaßgeblichen Senf dazu.


    Kulanz / Garantie

    Aus der Garantie ist er heraus ob eine Kulanz bei Motorschaden zum Tragen kommt hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Das Öl etc. wird sicher nicht im Labor geprüft. Ich sehe hier die Chancen nicht als unmöglich, aber doch sehr gering.


    Additiv

    Du schreibst es selbst am besten "Hoffnung". Mehr ist es und bleibt es auch nicht. Ich bin ja schon ein paar Jahrzehnte in der automotiven Welt unterwegs, aber einen Erfolg von irgendwelchen Additiven konnte mir noch niemand nachweisen. Es mag vielleicht ein paar sichtbar erfolgreiche Reiniger-Additive geben, aber wie bei Allem, wo Licht ist. ist auch Schatten. Ich vergleiche es ganz gerne mit Medikamenten. Es mag die Symptome bekämpfen, aber welche Nebenwirkungen zum Tragen kommen weiß man nicht.

    Was ich hingegen einsehe, wenn ich z.B. das AGR Ventil verschließe und der ganze Abgasdreck nicht wieder durch den Motor wandert und somit Ansaugtrakt, Turbo und auch DPF mit allen Zusammenhängen nicht belastet werden, dann ist das für mich eine erklärbare Verbesserung. Die Legalität mal außer Acht gelassen.


    Starten / Abstellen

    Wenn Du ein ordentliches ÖL (gem. Spezifikation) fährst reichen ein paar Sekunden locker vor dem Abstellen. Wenn das Auto natürlich über 100 km über die Autobahn "geprügelt" wurde und nicht gerade mal 10 Minuten Stadtverkehr vor dem Abstellen liegen, kann man mal eine Minute nachlaufen lassen. Bei normaler Fahrweise und den qualitativ hochwertigen Ölen ist das Nachlaufen lassen heute nicht mehr nötig.

    Im allgemeinen gilt der Startvorgang da eher als Problem, da das Öl nach einer Standzeit abgesackt ist und der Druck an den Schmierstellen erst wieder aufgebaut werden muss.


    Was untertouriges Fahren bringen soll, erschließt sich mir nicht. Der Motor hat einen bestimmten Drehzahlbereich, in dem er am effektivsten arbeitet. Da bringt weder untertouriges-, noch hochtouriges Fahren etwas. Die Automatik macht das schon ganz richtig so.

  • Ein Diesel ist einfach kein Kurzstreckenauto, das reißt man am Ende nicht mal mit regelmäßigen längeren Fahrten raus.

    Champagner-Diesel macht die Kurzstrecken dann auch nicht verträglicher.

    Man liest aber auch allgemein einfach zu wenig über Schäden durch Additive. Ich würde da dann auf bekannte Hersteller wie LiquiMoly zurückgreifen.

    Der Champagner-Diesel ist dann auch nur höchstens rausgeworfen es Geld.

    Von daher mach's einfach fürs gewissen und denk nicht (übers Geld) nach.

  • Ob du jetzt das Wundermittelchen von LiquiMoly für um den dicken Daumen 30€ die Dose reinkippst oder ob du gleich die 20ct/l mehr für den "Premiumdiesel" an der Zapfsäule ausgibst, macht es dann schon nicht mehr.

    Am Ende des Tages kommst du beim gleichen Ergebnis raus.


    Habe mir mal so ein Döschen in den Tank gekippt und möchte gern an einen Effekt glauben. Bisher merkt man nur sehr wenig davon.


    Das wichtigste ist wie so oft: geordnetes Warm- und Kaltfahren. Die Mär mit dem minutenlangen Nachlaufen kommt allerdings nicht mehr hin. Die Materialien der Komponenten haben sich in den letzten 40 Jahren weiterentwickelt, genauso wie die Öle und das Aufkommen von Ölkühlern. Man sollte sicherlich nicht Blinker rechts, hart runterbremsen und dann direkt den Motor abstellen. Gemächliches lastfreies Ausrollen und kurzes Nachlaufen auf dem Parkplatz sind aber mehr als ausreichend.

    Bi uns im Nor'n heet dat nich Disko sonnern daanz up de deel.

  • airliner  cowi-c5

    Also wir werden es weiter so handhaben, mit etwas mehr Augenmerkt auf den Kaltstart. Bisher haben wir da aber auch schon immer 10-15 Sekunden gewartet, bis es per Rückwärtsgang aus dem Carport ging. Getreten wird das Fahrzeug eh NIE, und bei Kurzstrecken fahren wir so sanft, gemächlich und vorausschauend wie möglich. Beim Abstellen warten wir weiterhin auch unsere 10 Sekunden. Lieber etwas zu vorsichtig sein ;)


    ethanoly

    Auch ein Benziner mag keine Kurzstrecke – für die ganze Mechanik ist das nix. Beim Diesel ist es eben noch etwas dramatischer bzgl. Verbrennung.


    Aber wer einen großen Bus will, kommt kaum umhin. Benziner bietet hier nur VW an, und mit annehmbarer Leistung sind die sehr selten und teuer und verbrauchen dann auch noch sehr ordentlich. Wir sind ja sehr umweltfreundlich, unser Auto steht meist nur da und wir laufen sehr viel. Aber natürlich muss man ab und an einkaufen oder mal wo hin fahren. Trotzdem ist es schon von Vorteil denke ich, wenn man regelmäßig lange Strecken fährt.

    WELCHE Art von Additiv WÜRDET ihr denn empfehlen, wenn man denn eins nimmt?

    Hier werden von der AUTO Zeitung verschiedene Arten vorgestellt.

    Ich meine der Liqui Moly Speed Diesel-Zusatz klingt gut – oder wäre doch eher einen AGR-Reiniger sinnvoller oder ein DPF Cleaner? Oder einfach jedes 1x pro Jahr? :D

    Wie gesagt, bei unserer Fahrleistung wären das kaum Kosten.

    Es verlief alles nach Plan. Doch der Plan war scheiße.

  • PS: Im Oil-Club, ein Nerd-Forum für die chemische Analyse und Untersuchtung von Öl & Co., werden u. a. diese beiden Produkte von Usern empfohlen:


    Archoil 6900 D MAX, 1 Liter würde locker für ein Jahr reichen, das sind 32,45 €

    Polytron GDFC, 6 Fläschchen für 21,50 € würden sogar für ca. 2 Jahre reichen


    Von Liqui Moly gibt es so viele :/

    Motorsystemreiniger

    Super Diesel Additiv

    Dieselpartikelfilterschutz

    Systempflege Diesel

    ...


    Ebenso von den anderen bekannten Herstellern.


    Was würdet ihr also nehmen, worauf den Fokus legen?

    Es verlief alles nach Plan. Doch der Plan war scheiße.

  • Update, da sich künftig vielleicht auch andere solche Fragen stellen: Ich habe von Liqui Moly Additive bestellt, nachdem ich mit dem technischen Support in Kontakt war.


    - Super Diesel Additiv, Art.-Nr.: 5120, 250 ml Dose - soll etwa alle 2.000 km NACH dem Volltanken eingefüllt werden, aber ich mache das eher alle 3.000 km, das wären dann 2 Dosen pro Jahr.

    - Dieselpartikelfilterschutz, Art.-Nr.: 5148, 1 Dose (250 ml) für 50-75 l Kraftstoff (wichtig: nicht überdosieren!). In etwa zeitgleich mit Super Diesel Additiv, also ca. eine Tankfüllung später.

    - Motorsystemreiniger Diesel, Art.-Nr.: 5128, 1 Dose (300 ml) auf eine Tankfüllung / 75 l. Support meint Jährlich 1x beim "Service" wäre ausreichend.


    Mal sehen, ob ich künftig gleich größere Mengen für mehrere Jahre kaufe, vielleicht dann auch Archoil oder Polytron. Da kann man nochmal richtig sparen und muss sich nicht dauernd drum kümmern.

    Es verlief alles nach Plan. Doch der Plan war scheiße.

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