CRDi (140 PS) sägt nach Kaltstart, Werkstattodyssee

  • Guten Abend allerseits!


    Dies ist mein erster Beitrag, daher eine kurze Vorstellung: Mein Name ist Jörn und ich komme aus dem schönen Odenwald. Schrauberisch bin ich nicht völlig unbegabt (eigene Angabe).


    Hier soll es um einen 2006er Tucson 2WD "Tucsindra" mit 2.0 140 PS CRDi gehen (Automatik). Das Fahrzeug hat mittlerweile fast 170 tkm drauf und hat ein großes Problem:


    Das Fahrzeug ging meiner Freundin am 19.6. mitten während der Fahrt aus und wollte nicht mehr starten. Die Hyundai-Werkstatt hat sich nicht gerade durch professionelles Verhalten hervorgetan, aber letztendlich durch Tausch von KW-Sensor und AGR erreicht, dass die Mühle wieder startet - zumindest halbwegs, manchmal, mit viel Geduld.


    Letzten Mittwoch war es dann soweit: Die Fachwerkstatt hat aufgegeben.


    Weiterhin bestehender Fehler ist seitdem:
    Wird der Wagen kalt gestartet, springt er kurz an (1 sec), geht aber sofort wieder aus.
    In dieser einen Sekunde klingt er völlig normal, läuft also auf allen Töpfen. Gibt man ganz leicht Gas, läuft der Motor weiter als wäre nichts. Lässt man ihn wieder auf Leerlaufdrehzahl absinken, beginnt er heftig zu sägen, manchmal geht er aus. Lässt man ihn leicht warmlaufen (45-55°C Kühlwasser), fängt er sich und läuft völlig normal. Auch die Leistung ist vollkommen normal. Habe gestern 200 km Landstraße zurückgelegt ohne einen Verschlucker.


    Morgens dann geht das Gesäge wieder los. Der Drallklappensteller ist hierbei sehr beschäftigt (siehe Youtube-Link). Bekommt der Motor (kalt) nur die kleinste Last, läuft er rund. Einschalten der Klima reicht hier schon.


    https://youtu.be/0zMMG_6wtr8
    https://youtu.be/kBBxnQjA640


    Dann der Vollständigkeit halber noch die Auflistung der Diagnosearbeiten der Werkstatt (Angaben der Werkstatt):
    "Alle Systeme überprüft"
    Luftmassenmesser wurde quergetauscht
    Temperatursensor nach Messwerteblock Hyundai: in Ordnung
    Unterdruckventil für Unterdrucksystem laut Hyundai: in Ordnung
    Kraftstoffsystem Rücklaufmenge abgeglichen : Systemtest in Ordnung
    Drosselklappenstellfunktion: in Ordnung
    neues AGR nochmnals geprüft: in Ordnung
    Steuergerät auf Systemfehler geprüft, laut Hyundai: in Ordnung


    (mit "Hyundai" ist wohl deren Diagnosesystem gemeint, oder halt Hyundai Deutschland, die waren auch schon involviert)


    Die Batterie wurde auch noch getauscht. Mir scheint das alles nur Softwarediagnose incl. Teileschlacht zu sein, ohne die Hardware mal anzugucken.


    Nun meine Frage: Hat jemand das gleiche Problem schonmal erfolgreich überwunden oder einfach so eine Ahnung, nach was man mal gucken könnte?


    Vielen Dank schonmal!
    Gruß Jörn

  • Hi,


    meines Wissens wurde das nicht geprüft. Wo würde ich das denn finden, so vor offener Haube stehend?


    Gruß
    Jörn

  • Hi!


    Mittlerweile hab ich mich mal wieder mit dem Problemkind beschäftigt.


    Neue Erkenntnisse: ziehe ich bei sägendem Leerlauf den Stecker vom Luftmassenmesser, läuft er sofort rund. Stecke ich ihn wieder drauf, geht das Gesäge sofort wieder los. Auch zieht der Motor deutlich mehr Luft, wenn der LMM nicht angeschlossen ist. Sollte der doch defekt sein?


    Gruß
    Jörn

  • Klingt danach, ja, ohne LMM geht er in eine Art Notlauf normalerweise, aber dann halt recht ungeregelt, halt mit erhöhtem Verbrauch und deutlich verringerter Leistung.


    Wenn der LMM aber falsche Werte liefert, kann es das Verhalten erklären, kann man bestimmt messen oder?

    953948_5.png Am 16.11.2023 mit 139643 Kilometern als gepflegtes 1. Hand Fahrzeug mit ;( und :freu: verkauft.

    Vielen Dank für die Zeit, sowohl an das Auto, als auch an das Forum :-)

  • Hallo Jörn


    Bei der Fehlersuche zum Luftmassenmesser wird der Punkt "richtige Einbauposition prüfen" genannt. Wenn ich mir das Teil so ansehe, halte ich ein falsche Montage/Durchflussrichtung für durchaus möglich, Link. Dreh das Ding doch mal um, wenn möglich.


    Gruß Bernd

  • Hallo Herr Moehre, hallo Bernd!


    Zunächst mal danke für die Anregungen.


    Ich habe heute den Luftmassenmesser draußen gehabt, der war aber korrekt eingebaut. Die eine Seite wird geschraubt, die andere in den Luftschlauch gesteckt. Kann man nichts falsch machen.


    Was mir auffiel war folgendes: Das Kunststoffgitter des LMM auf Luftfilterseite hatte wohl schonmal jemand draussen. Jedenfalls sieht man Hebelspuren im Kunststoff. Dubios, dubios. Ich werde als nächstes den LMM mal versuchen zu messen, d.h. Versorgungsspannung, sowie Temperaturfühler testen. Für das Signal selbst, da muss ich mal gucken, ob ich mein Oszilloskop finde.


    Da ich momentan in vielen Richtungen suche, hatte ich auch mal die Drosselklappe ab und die Ansaugbrücke ausgeleuchtet. Die Drallklappen sind in Ordnung, die Drosselklappe wird auch angesteuert.


    Bin gespannt, was die Messung an Erkenntnissen bringt.


    Gruß
    Jörn

  • Soo, also der Temperaturfühler im LMM ist in Ordnung.


    Das Element selbst konnte ich nicht messen. Allerdings erscheinen die im OBD angezeigten Werte plausibel. Stecke ich den LMM an und beispielsweise das AGR aus, läuft der Motor auch im Notlauf, aber halt rund. Damit hab ich den LMM erstmal als OK abgehakt.


    Als nächstes hab ich den Wagen laufen lassen und einen Injektor nach dem anderen getrennt, um zu sehen, ob das Sägen bei einem weg geht. Hier zeigt jeder Injektor etwa den gleichen Effekt. Das gab also auch keine Aussage.


    Dann hab ich die Ladedruckleitung direkt vor der Drosselklappe gelöst, um zu sehen, ob diese im Takt des Sägens auf und zu fährt. Tut sie nicht. Sie bleibt offen. Ist aber super leichtgängig (bei Zündung aus) und fährt bei Zündung an auch kurz die Endpunkte ab. Die ist wohl ok.


    Was sehr auffällt: In die Ansaugbrücke mündet ja die Abgasrückführung. Hier kommt im Takt des Sägens ein Schwall Abgas entgegen. Aber mit deutlich unverbranntem Diesel. Mir scheint, dass darauf hin der Motor hochtourt, dann nimmt das Steuergerät Diesel weg, um die Drehzahl wieder zu senken. Diese sinkt zu stark ab, also wird wieder eingespritzt. Das scheint zumindest der Schwingkreis zu sein, der hier entsteht. Grund dafür muss eine unsaubere Verbrennung auf einem oder mehreren Zylindern sein, sonst gäbe es ja nichts unverbranntes.


    Sicherung und Relais für die Glühkerzen sind in Ordnung. Also habe ich mal am Hauptstecker der Glühkerzen den Widerstand gegen Masse gemessen. Waren hier 500 Ohm.


    Weiß denn jemand, welchen Widerstand eine gesunde Glühkerze für diesen Motor (D4EA, 140 PS) hat, oder könnte jemand eine Vergleichsmessung durchführen? Das würde mir sehr weiterhelfen! Würde diese am liebsten ausschließen, da für den Glühkerzentausch wohl mindestens das ganze AGR-Geraffel raus muss.


    Ansonsten bin ich für jede Spekulation zu haben, was es noch sein könnte.


    Gruß
    Jörn

  • Ansonsten bin ich für jede Spekulation zu haben, was es noch sein könnte.

    Ich würde erst mal mit einem OBD2 Scanner die ggf. vorhandenen Fehler anzeigen lassen und dann weiter nachforschen,


    ob es sich nicht um defekte Schläuche handelt.
    Hier sind bestimmt mehrere Fehler gleichzeitig vorhanden!
    Durch dein agribisches Suchen und Ausschliessen hast du schon gut vorgearbeitet.
    Bei dieser Laufleistung wären _viele_ defekte Schäuche völlig normal und die Probleme könnte man preiswert lösen.
    Ich hatte einen Opel 2,2 dti und einen Peugeot 2,7 HDi BiTurbo mit ähnlichen Mucken.
    Beim Opel kam das typische AGR-Problem bei 170.000 km, meine Werkstatt war fair und reinigte den gesamten Ansaugbereich.
    Denn meistens muss man das AGR nicht austauschen, dann genügt der Austausch der Drucksensors, wenn man die Ablagerungen nicht wegkriegt. Vielleicht hat man nur nach Fehlermeldung ausgetauscht. Die Fehlermeldung 'Ablagerungen, bitte reinigen' gibt es ja nicht ;-)

  • Hallo Jörn


    Ich finde die Angabe von 0,25 Ohm als normalen Widerstand, für einen Glühstift.
    Geringe Widerstände sind immer heikel zu messen.
    Weitere Angaben sind, Stromaufnahme desGlühstifts 16A +-1,5A, nach 4 Sekunden bei 12V.
    Vorglühzeit 6 Sek.; Nachglühzeit 36 Sek. bei 20 C° Kühlwassertemperatur.


    Bei Drehzahlen unter 3000 U/ min sollten die Drallklappen geschlossen bleiben.
    Wenn LMM, Ansaugtemperatursensor gewechselt wurden sollte der Drallklappenaktuator mit Diagnosesystem
    angelernt werden.


    Gruß Bernd

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