Hallo miteinander,
immer wieder gibt es Diskussionen über für und wider von LPG-Umbauten und die Frage nach dem "sparsamsten" fahrbaren Untersatz.
Ich habe diverse Fahrzeuge auf Gas umbauen lassen und gefahren. Natürlich bin ich in meiner fast 30-jährigen Führerscheinkarriere auch schon Benziner und Diesel gefahren. Aktuell ist die Wahl auf den guten alten Selbstzünder gefallen. Dafür hatte ich meine Gründe.
In der angehängten Grafik mal meine persönliche Amortisationsrechnung für den i30.
Hier soll es ausschließlich um Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit gehen; sonstige Umstände für und wider LPG oder Diesel lasse ich weitestgehend außen vor.
Berechnung und Screenshot sind auf der Seite "amortisationsrechner . de" erstellt
(Hinweis: Ich habe weder privat noch geschäftlich mit dem Betreiber dieser Seite zu tun)
Bei den Zahlen habe ich folgendes zugrunde gelegt:
1. Kaufpreis meines i30 CRDi blue i.H.v. 12.650,- Euro (EU; Februar 2012) und 40.000 km jährliche Fahrleistung
2. Geschätzter Kaufpreis eines vergleichbar ausgestatteten i30 als Benziner (EU): 10.950,- Euro
3. Erhöhte Wartungskosten bei LPG für
a) Ventilsitzschmierung (Flashlube o.ä.)
b) zusätzliche Inspektionen
c) erhöhte Gebühren für die Hauptuntersuchung (Gasprüfung)
d) mindestens ein mal Erneuerung Ventile/Ventilsitze
Hierbei habe ich - auf meinen Erfahrungen beruhend - eher zu niedrig als zu hoch angesetzt.
4. Die angesetzen Umrüstkosten enstprechen exakt dem zuletzt gezahlten Preis bei meiner örtlichen Fachwerkstatt.
5. Die Treisbstoffkosten entsprechen den momentanen ca.-Preisen in unserer Region
6. Die Verbrauchswerte sind Durchschnittswerte aus Spritmonitor und für LPG ein Mehrverbrauch von 20%. Letzteres ist moderat angesetzt; i.d.R. ist sogar etwas höherer Mehrverbrauch realistisch.
Die Zahlen sind ehrlich und nicht wegen Sympathien für eine dieser Techniken frisiert; um ein paar Euro mehr oder weniger bei Steuer/Versicherung/Wartung lohnt keine Diskussion.
Hier mein Fazit zur Berechnung:
Wirtschaftlichkeit:
Sowohl LPG als auch Diesel amortisieren sich bei meiner Jahresfahrleistung nach gut einem Jahr.
Insgesamt ist zunächst mal - über die Gesamtzeit von 8 Jahren - LPG die preiswerteste Variante.
Aber:
Die angesetzte Abschreibungszeit ist aber durchaus als sportlich anzusehen, da dies eine Laufleistung von 320.000 km bedeutet. Grundsätzlich ist das bei allen Antriebsarten und überwiegend langen Strecken erreichbar. Ich traue das aber dem Diesel eher komplikationslos zu, als einem Benziner oder gar der LPG-Umrüstung. Das gleicht für mich den geringfügigen Kostennachteil von Diesel gegen LPG aus.
Ein weiterer Vorteil des Diesel ist, dass er eine weitaus höhere Reichweite hat, als LPG.
Setzt man einen Zylindertank ein, um mit LPG auf ähnliche Reichweiten zu kommen, ist der Kofferraum kaum noch brauchbar; ein weiterer Pluspunkt für Diesel.
Über einen Zeitraum von 8 Jahren sparen Diesel oder LPG gegenüber dem Benziner etwa dessen Kaufpreis ein!
Das ist mal nicht von schlechten Eltern.
1:1 zwischen Diesel und LPG
Ökologie:
LPG ist kein Naturprodukt, sondern fällt im Raffinerieprozess an. Es gibt hier entsprechend keine wesentlichen Unterschiede, was die Herstellung angeht. Beim Schadstoffausstoß ist der Diesel nicht mehr so böse wie früher, weil die Partikelfilter gute Arbeit leisten. Bleibt die CO2-Belastung:
Hier ist der Diesel mit 12% höherer Belastung je verbranntem Liter Treibstoff auf den ersten Blick Verlierer.
LPG hingegen liegt ein ganzes Stück besser als Benzin und ist Klassenprimus. Wenn da nicht die unterschiedlichen Verbräuche wären...
Um die Verbrauchswerte bereinigt sieht das in der Vergleichsberechnung so aus:
Benzin: 168 g/km
LPG: 150 g/km (inkl. Kaltstartverbrauch Benzin)
Diesel: 137 g/km
Damit bläst der i30-Diesel auf der erwarteten Gesamtstrecke von 320.000 km knapp 44 Tonnen CO2 in die Umwelt.
Mit LPG werden es 48 Tonnen und bei reinem Benzinbetrieb sind's fast 54 Tonnen.
Nun bin ich zwar durchaus umweltfreundlich eingestellt; kann aber nicht behaupten, dass die CO2-Belastung das Hauptargument für die Entscheidung zum Dieselantrieb gewesen wäre. Trotzdem finde ich die Unterschiede interessant.
Insgesamt geht damit der Diesel in Führung.
Ich empfehle Jedem, der sich Gedanken um ein neues Auto macht und dem es nicht auf Leistung, sondern auf Wirtschaftlichkeit ankommt, sich selbst eine solche Berechnung anzustellen, anstannt aus dem Bauch zu entscheiden. Das kann richtig viel Geld sparen.
So: Feuer frei - was habe ich falsch gemacht oder nicht beachtet?