ZKD-Problematik beim 2.0 CRDi Bj 2007

  • Hallo Zusammen,


    wir haben uns an die ZKD eines Hyundai Tucson Baujahr 2007, 165.000KM Laufleistung mit der 2.0 CRDI 16V 140PS Maschine gewagt.


    Vorgeschichte:



    Die ZKD wurde bereits einmal gemacht. Ursache war damals eine defekte WaPu, dadurch verlorenes Kühlmittel während der Fahrt und Überhitzung. Da das Fahrzeug sofort abgestellt wurde, nachdem die Kühlmitteltemperatur in den roten Bereich gestiegen ist, konnte davon ausgegangen werden, dass keine Folgeschäden an Block und Kopf verursacht wurden. Der Motor sprang dann auch nicht mehr an und der ADAC vermutete bereits die ZKD. Damals hat ein Bekannter (Hobbyschrauber) sich der Sache angenommen und zunächst nur eine neue WaPu verbaut, um festzustellen, ob es wirklich die ZKD ist. Als er den Motor starten wollte, sprudelte das Kühlmittel in hoher Fontäne aus dem Kühlmittelbehälter und damit war die Sache für ihn klar, ZKD defekt. Er nahm den Kopf ab und erzählte mir, dass am Block und am Kopf alles i.O. sei und nur die Dichtung getauscht werden müsse. Er hat die üblichen Ersatzteile bestellt (inkl. Zahnriemen), allerdings keine weitere Dichtung getauscht (z.B. Ventildeckel) und die alten Kopfschrauben benutzt. Nachdem er fertig war, sprang der Motor einwandfrei an und lief auch. Für ca. 500 Kilometer!


    Nach 500km also kam ordentlich Wasserdampf aus dem Verschluss des Kühlmittelbehälters, er muss wohl soviel Kompression ins Kühlsystem gejagt haben, dass der Deckel dem Druck nicht standhielt. Diesmal allerdings lies der Motor sich weiterhin einwandfrei starten (mussten ihn kurz anmachen, um ihn auf den Trailer zu fahren), nach dem Abstellen hörte man ein fast aufdringlich lautes Gluckern im Innenraum. Also auch diesmal ist er nicht wirklich heiß geworden, zumindest nicht für einen längeren Zeitraum.


    Nun wollten wir die japanische Schleuder nicht wieder zum Bekannten bringen und haben uns selbst herangewagt. Also schön Laptop daneben, das ganze gesunde Halbwissen zusammengefasst und in aller Ruhe angefangen. Hat bisher auch alles super geklappt. Sind nun an dem Punkt, an dem wir den Kopf runter haben, so dass wir diesen, die ZKD und die Oberfläche des Blocks in Augenschein nehmen und ein paar Fotos machen konnten. Diese hänge ich diesem Thread an!


    Was uns aufgefallen ist, ist dass die ZKD eine dickere Stärke hat als die Originale. Die Originale hat 1,1mm, dann sind die noch in 1,2 und 1,3 erhältlich, offenbar je nach dem wie viel Substanz beim Schleifen runter kommt, wenn's denn erforderlich ist. Der Bekannte hatte eine 1,2mm dicke Dichtung verbaut, also die mittlere. Auf Nachfrage hatte er die Auflageflächen aber NUR gereinigt und nicht geschliffen. Auf die Frage, warum er eine dickere ZKD genommen hat, kam keine wirkliche Antwort, ich vermute, dass er einfach eine falsche bestellt hatte! Dazu eben keine weitere Dichtung erneuert und die alten Kopfschrauben verwendet. Die genauen Anzugsmomente der Schrauben hatte er vielleicht auch nicht.


    Da wir natürlich noch keine großen Erfahrungen in der Beurteilung eines Kopfes, des Blocks, der ZKD und der Ventile haben, können wir aufgrund der Infos natürlich nur mutmaßen. Die Auflageflächen machen m.E. eigentlich einen ganz guten Eindruck, allerdings sind an einigen Stellen schon sehr kleine Unebenheiten / Kratzer etc. erkennbar, die man teilweise mit dem Fingernagel ertasten kann. Auffällig war noch, dass eine ganze Menge graue Dichtungsreste (siehe Fotos) auf der Auflagefläche klebten. Insgesamt können wir keinen sooo eindeutigen Defekt erkennen, mir kommt es so vor, als hätte er überall so'n bisschen rumgespuckt. Daher würde ich Euch gerne einmal um eine Meinung mit erfahrenem Auge bitten. Vor allem beschäftigen uns jetzt die folgenden Fragen:


    - Wie entscheidend ist die Dicke der ZKD (hier 1,2mm statt 1,1mm)?
    - Wie entscheidend ist die Verwendung neuer Kopfschrauben?
    - Wie entscheidend sind die genauen Anzugsmomente ggü. Pi x Daumen?
    - Könnt ihr aufgrund der Bilder Beschädigungen erkennen, die ein Schleifen / Planen notwendig machen?
    - Was hat es mit den leicht abstehenden Ventilen auf dem einen Zylinder auf sich?


    Und im Sinne der Ursachenforschung die entscheidende Frage:


    - Können die o.g. Faktoren (dickere ZKD etc.) dazu führen, dass der Defekt nach 500 Kilometern wieder eingetreten ist?


    Ich hoffe, ich habe alle wichtigen Infos genannt, falls noch was fehlt, bitte Bescheid sagen!


    Ich danke Euch herzlich!


    VG,
    Micha


    PS: Der Bekannte (ich muss immer an Rüdiger Hoffmann denken bei "Bekannte" ;-)) hat als neues Motoröl ein 15W-40 Baumarktöl verwendet (hab den leeren Kanister im Kofferraum entdeckt), nun haben wir gelesen, dass unbedingt ein 5W-30 verwendet werden sollte bei der Maschine und der Motor empfindlich auf anderes Öl reagieren könnte. Aber doch noch nicht nach 500 Kilometern, oder?

  • Ist das Thermostat überprüft worden? Eine stärkere ZKD ohne den Zylinder geplant zu haben führt nicht dazu, daß die Kühlflüssigkeit überläuft! Ist der Ausgleichsbehälter übergelaufen, oder hat sich der Druckdeckel geöffnet?

    Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die ich sehe, eine die du siehst, und eine die wir beide nicht sehen.....

  • Guten Abend!


    Vielen Dank für die schnelle Rückmeldung.


    Das Thermostat ist soweit ich weiß nicht geprüft worden. Du meinst also, dass ggf. der gr. Kühlkreislauf nicht geöffnet wird und in Folge dessen Überhitzung entstanden ist? Beim ersten Mal war es ja ohne Zweifel die WaPu. Kühlmittelbehälter war damals leer und der defekt an der WaPu deutlich zu lokalisieren.


    Natürlich wäre das Thermostat diesmal als Ursache denkbar, da wir das ja im Zuge der Demontage des Kopfes schon raus haben, sollte es schnell zu testen sein. Mache ich direkt morgen und sage Bescheid!


    Der Druckdeckel hat sich nicht komplett geöffnet, sondern hat es dort gezischt. Wahrscheinlich war der Deckel kurz davor sich komplett zu öffnen...Wenn man ohne Deckel laufen ließ, hat er fontänenartig rausgesprudelt, nach Abstellen hat man dann das deutliche Gluckern im Innenraum gehört.


    Zur verbauten ZKD: Wäre es denn möglich, dass die Auflageflächen durch die dickere ZKD von vornherein nur unzureichend abgedichtet haben und die Dichtung dann nach 500km komplett versagt hat (durch andauernden Druck, Wärme...)? In diesem Zusammenhang seien auch noch einmal die nicht erneuerten Kopfschrauben, das "falsche" Öl (15W-40 Baumarkt statt empfohlenes 5W-30) sowie die vermutlich nicht ganz korrekten Anzugsmomente erwähnt. Unser Bekannter kommt aus Pakistan und war dort Kfz-Mechaniker. Drehmomentschlüssel und so'n Kram wird da überbewertet und die Anzugsmomente nach Gefühl geschraubt. Zumindest in der breiten Unterschicht, in der er tätig war. So erzählt er jedenfalls.

  • Hallo erstmal


    Zu den Fragen:


    1. Wie entscheidend ist die Dicke der ZKD (hier 1,2mm statt 1,1mm)?
    Die Dicke wird nach Kolbenüberstand ausgewählt und entscheidet Kompression und verhindert Ventilsalat.


    2. Wie entscheidend ist die Verwendung neuer Kopfschrauben?
    Hyundai fordert in der Reparaturanleitung neue Kopfschrauben, mach es einfach.
    Teilenummer: 22321-27400,10 St. ca.75 -110€ ‌
    http://www.fourgreen.com/store…YLINDER-HEAD-p-2232127400
    http://www.teilehaber.de/japan…fschraube-id59880138.html


    3. Wie entscheidend sind die genauen Anzugsmomente ggü. Pi x Daumen?
    Hyundai gibt in der Reparaturanleitung vor, ein Durchgang 50 Nm und dann noch zwei mit jeweils 120° Drehwinkel. Reihenfolge, in der Mitte anfangen dann spiralig, gegen den Uhrzeigersinn, also wie üblich - 9, 5, 1, 4, 8, 10, 6, 2, 3, 7. Mach es einfach, oder willst Du das Rad neu erfinden.


    4. Könnt ihr aufgrund der Bilder Beschädigungen erkennen, die ein Schleifen / Planen notwendig machen?
    Aus Kaffeesatz gelesen oder von den Bildern, ist einerlei. Mach die Dichtflächen sauber und kontrolliere mir einem Haarlineal auf Verzug.


    5. Was hat es mit den leicht abstehenden Ventilen auf dem einen Zylinder auf sich?
    Wenn die Nockenwelle noch montiert ist, sind immer irgendwelche Ventile geöffnet.


    Auch hier gilt: Kaum macht man es richtig, schon funktioniert es.


    Viel Erfolg beim Schrauben
    wünscht Bernd

  • Hallo Bernd,


    auch Dir vielen Dank für Deine Antwort und Hinweise!


    Mittlerweile haben wir den Kopf so gut es geht gereinigt und neue Fotos gemacht. Diese hänge ich auch hier an. Auf mich macht er einen recht guten Eindruck. Sollten wir nun mit Abziehstein die restlichen Rückstände entfernen und dann messen? Würdest Du anschließend eine ZKD mit größerer Stärke verwenden um ggf. kleine Unebenheiten auszugleichen?


    VG,
    Micha

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