Drehkolbensattel HA einstellen

  • Hallo,


    alle Jahre wieder ist ein bis zwei Mal soweit: Der Bremssattel der HA muss wieder mal gangbar gemacht werden, weil er leicht mitschleift. Das ist auch kein Thema mehr, man gewöhnt sich an die Sache.


    Letztens hat das gleich die Werkstatt mitgemacht und irgendwas von wegen richtiger Bremseneinstellung gesagt. Sprich es ist nicht egal, ob man nach dem Zusammenbau zuerst die Fußbremse oder die Handbremse "durchpumpt" - ich weiß nicht wie ich es besser erklären soll. :( Oder dass man auf der Fußbremse steht wenn man die Handbremse die ersten Male betätigt - oder eben die Handbremse anzieht bevor man den Kolben mit der Fußbremse andrückt.


    Hat vielleicht irgendwer einen Plan von meinem wirren Geschwafel und kann mir sagen, wie es denn nun richtiger Weise gehört?


    Ewiger Dank wird der Lohn sein... na gut über ein :prost: :sauf: oder :blume: können wir auch noch reden. :D

  • Hallo V8Cowboy,


    nach einer Bremsenreparatur oder einem Belagwechsel an der Hinterachse wird immer zuerst die Fußbremse betätigt, solange bis ein fester Druckpunkt da ist. Anschliesend wird die Handbremse eingestellt.


    Erklärung:


    Durch Betätigung der Fußbremse dreht sich der Bremskolben auf dem Gewindebolzen und wandert nach außen, d.h. die Beläge legen sich an die Bremsscheiben an. Mit jeder weiteren Bremsung geht dieser Vorgang weiter. Das ist dann die Funktion der automatischen Selbstnachstellung.


    Nachdem das erfolgt ist, wird die Handbremse eingestellt. Das geschieht normalerweise nur einmal und eine weitere Einstellung ist nicht weiter erforderlich. Die Handbremsmechanik wirkt auf den Gewindebolzen und drückt damit die Bremskolben auf die Beläge und diese wiederum an die Bremsscheiben. Da dabei keine Drehung des Bremskolbens erfolgt, bleibt durch die oben erwähnte Selbstnachstellung der Handbremsweg immer gleich. (Außer die Handbremsseile werden überdehnt oder rosten fest).


    Ich hoffe ich hab mich Einigermaßen verständlich ausgedrückt und freue mich auf den Ewigen Dank.


    Gruß Hacky :winke: :winke:

  • Hallo Hacky,


    das war nicht nur verständlich, sondern auch perfekt ausgedrückt und erklärt! :freu: Ich wusste ja, dass es irgendwas zu beachten gibt, aber nicht den genauen Grund warum. Das hat sich ja jetzt geklärt.


    Ich muss mir mal das Ganze mit eigenen Augen genau ansehen. Was mir noch ein wenig schleierhaft ist: Der Kolben hat ja 4 Vertiefungen, die man beim zurückdrehen genau ausrichten muss, damit dieser kleine Zapfen des Bremsbelages reinpasst. Somit wäre ja der Kolben fixiert und dürfte sich doch nicht mehr mitdrehen, oder nicht? Hieße das dann nicht, dass sich eigentlich der Gewindebolzen drehen müsste, wenn man die Fußbremse betätigt? Ist jetzt nur eine Verständnisfrage für mich, weil es mich interessiert. Hauptsache ist ja, dass es funktioniert und dafür hast du ja schon meinen ewigen Dank! :anbet:

  • Hallo Hacky,


    du bist der Beste! :super: Ich kenn zwar die Seite, hab aber nicht dran gedacht sie mal deswegen zu besuchen. :auweia: Hab statt dessen Google gequält mit mäßigem Erfolg.


    Gut, ich kenne mich jetzt aus, alle Fragen sind beantwortet. Bleibt mir nur noch Dir einen schönen Tag zu wünschen und am Nachmittag an die Arbeit zu gehen! :)

  • Zitat

    Original von Hacky
    Hallo V8Cowboy,
    natürlich gibt es herstellerseitig verschiedene Konstruktionen. Das Prinzip ist immer das Gleiche.
    Um die Sache mal bildlich darzustellen, guckst du hier:
    http://www.kfz-tech.de/SchBremsN.htm
    Gruß Hacky


    ... Super Darstellung ... :super: :super: :super:


    ... das zeigt doch mal wieder , das Wir ein ,,do-it-yourself ,, Fred brauchen ... :denk: :denk:


    Sonata

  • Tja, auf der einen Seite funktioniert es wunderbar, auf der anderen weniger toll. Sobald man nur mit der Fußbremse aufgepumpt hat ist die Scheibe schon recht schwergängig. Da dürfte es dann wohl mittlerweile auch schon den Sattel erwischt haben, ansonsten kann man ja nicht mehr viel einstellen. :( Kolben und Führungsstifte flutschen wie geschmiert, also kann es wohl nur mehr am innenliegenden Mechanismus liegen.

  • Hallo V8Cowboy,


    jetzt kommen wir in den Bereich wo Ferndiagnosen schwierig werden.


    Für den Freilauf des Rades sind aber 2 Faktoren wichtig:


    1. Dem Kolben kommt bei der Faustsattelbremse eine besondere Bedeutung zu. Er übertragt nicht nur den Druck auf den jeweiligen Belag, er muss sich auch wieder zurückziehen lassen, wenn kein Druck mehr vorhanden ist. Dies wird durch einen besonders elastischen Abdichtungsring (aus Silikonwerkstoff) erreicht, der für immer gleichweites Lösen der Bremse sorgt. Leichtgängig sollte er also auf jeden Fall sein.


    2. Beim drehen des Rades sorgt ein immer vorhandener geringer Seitenschlag der Bremsscheibe für ein "freischlagen" der Bremsbeläge.




    Bei meinem i10 ist es hinten aber auch so, daß sich die Räder von Hand immer schwer drehen lassen. Wenn man nach ein paar Km Fahrt die Radmuttern anfasst, sind diese immer sehr heiß. Und zwar heißer als vorn! Der Meister bei Hyundai sagt, das ist bei Hyundai normal. Muß ich wohl glauben, weil seit 17000Km weder übermäßiger Verschleiß, noch irgendein Ausfall aufgetreten ist. Definitiv kann ich aber sagen, dass bei allen anderen Vorgängerfahrzeugen dies so nicht der Fall war.


    Gruß Hacky

  • Hallo Hacky,


    also 1. wusste ich nicht, 2. schon. Bei einem Sattel hab ich vor ein paar Jahren die Dichtung und/oder die Manschette gewechselt, aber frag mich nicht bei welchem. Das war ne blöde Fummelei und ich will das nochmal vermeiden ;)


    Fest steht, dass der Kolben saumäßig leichtgängig ist, fast schon zu leichtgängig wenn ich es mit anderen Bremsen vergleiche, die ich bisher in der Mangel hatte. Kurzfristig hatte ich das ABS-Aggregat unter Verdacht (da gabs auch schon mal troubles), was aber Blödsinn ist, weil ich die Bremsflüssigkeit ja problemlos zurückdrücken kann.


    Soweit ich weiß ist da nur ein Dichtring und dann die Manschette, die man einsetzen muss, viel kann man dabei nicht falsch machen. Wenn es denn diese Seite war. Vieleicht mach ich mich morgen nochmal ran, vorher mache ich noch eine Probefahrt um zu sehen, ob die Seite nun nicht mehr so warm wird oder eben doch.


    Respekt vor deinem Wissen, wenn ich nur immer alles so detailliert erklärt bekäme! :super:

  • Also nach jetzt gut 150 km kann ich sagen, dass die Bremse zumindest nicht mehr heiß wird - ich muss aber dazu sagen, dass ich die Handbremse absichtlich nicht angefasst habe: erstens damit nichts sein kann und zweitens weil die sowieso kein Schwein braucht.


    Ganz zufrieden bin ich mit dem Lösen der Bremse noch immer nicht, aber wenn die Temperatur untern bleibt reicht mir das vorerst. Vor dem nächsten Pickerl-Termin bekommt er dann noch frische Scheiben und Beläge und mal ehrlich: vermutlich werden es die letzten sein, jünger wird er nimmer :)


    Danke nochmal Hacky für die ausführlichen Erklärungen, an denen sich so manche (und ich meine forenübergreifend) ein Beispiel nehmen können.

  • Zitat

    Original von V8Cowboy


    Danke nochmal Hacky für die ausführlichen Erklärungen



    Wenn es dir irgendwie geholfen hat, immer wieder gern.


    Gruß Hacky :winke: :winke:

  • Hallo und guten Morgen,


    ich hänge mich mal hier ran, weil es thematisch denke ich recht gut passt.


    Ich musste letztens den kompletten rechten Sattel hinten tauschen, da beim alten die Manschette beschädigt war und der Kolben schon Rost angesetzt hat. Nachdem ich ohnehin immer wieder Probleme damit hatte kam eben gleich ein komplett neuer Sattel und Schlauch auch gleich.


    Jetzt ist es so, dass bei der jährlichen Überprüfung besagt Bremse nur eine unzureichende Bremswirkung hatte. Man diagnostizierte ins Blaue hinein Luft in den Leitungen, was ich auch grundsätzlich für möglich halte, da mein Entlüftungsgerät nicht kompatibel war und ich nur mit dem Pedal entlüften konnte.


    Was mir jetzt aber dann eingefallen ist: die Handbremse hatte ja auch eine schlechte Wirkung an ebendiesem Sattel. Nachdem diese ja nicht hydraulisch betätigt wird könnte es ja doch am Sattel selbst liegen, oder? Einer Grundeinstellung, die bei neuen Satteln vorzunehmen ist o.Ä.


    Am Mittwoch will die Werkstatt sich die Sache ansehen, aber bevor die mir wieder ABS-Block und Co. auseinandernehmen wollte ich erst mal nachfragen, ob ich mit meiner Überlegung irgendwie richtig liegen könnte!


    Danke schon mal.

  • Hallo V8 Cowboy!
    Die "Grundeinstellung" betrifft nur das mechanische Zurückdrehen des Kolbens für die Feststellbremse, bzw um deren "Selbstnachstellmechanismus" nicht zu beschädigen.
    Hydraulisch betrieben, ist da nichts einzustellen. Es muss alles einigermaßen leichtgängig sein und die Beläge dürfen sich nicht verkanten, damit sie mit ihrer gesamten Fläche angepresst werden. Wenn jetzt auf einer Seite die Bremswirkung stark nachlässt, können mehrere Faktoren dafür infrage kommen: Verschmutzung an Scheibe und Belag, sehr schwer beweglicher, hakender Sattel, oder Kolben, verklemmter Belag oder Luft im System.
    Mehr fällt mir da nicht ein.
    Servus Emil.

    Die Leute sagen immer, die Zeiten werden schlimmer.
    Doch die Zeiten bleiben immer, nur Menschen werden schlimmer!

  • Hallo Emil,


    wie gesagt der Sattel ist nagelneu, die Führungsbolzen sind ebenfalls leichtgängig und Scheiben sowie Beläge ebenfalls erst ein paar 1000 km drin. Kolben kann man praktisch mit einer Hand ganz locker zurückdrehen.


    Ich dachte da mehr an folgendes: bei manchen neuen Sätteln habe ich schon gelesen, dass man zB mit einer bestimmten Schraube den "Erstabstand" einstellt, also dass zwischen Belag-Scheibe-Belag ein gewisser Freiraum ist, der nicht zu groß (Bremse greift nicht richtig) und nicht zu klein (Bremse greift zu stark bzw. vorzeitig zur anderen Seite).


    Ich muss gestehen ich weiß außerdem nicht mehr, ob ich die Handbremse ordentlich justiert habe, sprich wie weiter oben beschrieben Fußbremse und Handbremse betätigt, und ob das der Grund sein könnte.


    Weil ich wie gesagt sonst keinen Zusammenhang erkenne, warum die Handbremse UND die Fußbremse auf dem gleichen Sattel nicht wirken.

  • Hallo,


    angeblich war es das Ventil im ABS-Block. Hab das dann einem mir bekannten Mechaniker beim Automobilclub erzählt und er ist der selben Meinung, dass die Handbremse eigentlich auch funktionieren hätte müssen, selbst wenn Luft im System wäre oder der ABS Block was hätte.


    Es bleibt wohl ein Rätsel.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!