Hallo Foristas,

kann mir vielleicht jemand Auskunft darueber geben, ob es moeglich (bzw. sogar notwendig) ist, von der Serienbereifung abweichende Reifengroessen, in das Bordsystem zu programieren?

Danke
skypi

Hallo Bernd,

ich suche nach einer Loesung fuer ein Problem, das indirekt auch mit der Reifengroesse zu tun hat.

Bei mir ist es so, dass bei 3mm (eigentlich schon weniger) Unterschied in der Profiltiefe zwischen Vorder- und Hinterachse das Bordsystem anfaengt zu spinnen und staendig den Allrad zuschalten will. Das Problem ist, dass ich 17 Zoll-Reifen fahre und diese auf Grund des groesseren Abrollumpfanges wahrscheinlich die Fehler-Toleranz zwischen Vorder- und Hinterachse schmaelern. Klar kann man auch staendig die Raeder tauschen, aber eine dann an die Reifengroesse angepasste Toleranz waere sicher die saubere Loesung, wenn es denn einstellbar waere. Bei Chrysler und anderen geht das.

skypi

Hallo Bernd,

laut dem Werkstattmeister bei dem entsprechenden Hyundai-Haendler, der mir gestern nun endlich sagen konnte, woran es liegt, ist das Problem schon bekannt.

Dieser wusste sofort, was Sache war, und er sagte auch, dass dieses Problem durch den von mir gefahrenen Reifen-Typ, einen Cooprer Discoverer 235/65R17 noch verstaerkt wuerde, bzw. verstaerkt werden koennte wegen seiner sehr weichen Mischung. In der Tat ist das auftretende Problem auch ein von der Temperatur abhaengiges Problem, zumindest momentan, bei stetig um/unter Null. Je hoeher die Temperatur von Material, Reifen, Oel, Luft oder was auch immer, desto haeufiger versucht sich die Hinterachse zuzuschalten.

Der Unterschied im Abrollumfang zwischen Vorder- und Hinterachse bei der Reifengroesse und 3mm Profilunterschied ist ja auch mit immerhin 2cm je Raddrehung ganz beachtlich.

Gegenueber der Serienbereifung wirken sich die ca. 15 cm mehr an Abrollumfang natuerlich Differenz-verstaerkend aus und waeren bei der Serienbereifung und 3mm Profiltiefenunterschied um ca 25% kleiner, was dann vielleicht auch wieder in der Toleranz liegt. Wer weiss?!

Ich weiss nur, dass der Impulsgeber des ABS, von wo wahrscheinlich auch das ESP seine Informationen erhaelt, aeusserst empfindlich ist. Die Abrolldifferenz waere von diesem also mit Sicherheit feststellbar.

Ein anderer mir gut bekannter Werstattmeister fern meines Wohnortes, mit dem ich gerade noch telefoniert habe, hat mir jetzt auch noch einmal bestaetigt, dass dieses Problem auch ihm bekannt ist - allerdigs ihm ueberwiegend von aelteren Subaru-Modellen.

Gruss

skypi

Hallo Bernd,

ja, das ist wirklich eine sehr gute Frage! Wenn ich das gewusst (gesehen) haette, waere ich wahrscheinlich schon vor ein paar Wochen von selbst darauf gekommen. D.h. wenn es eine K-Lampe fuer "Allrad ist zugeschaltet" gegeben haette, dann waere diese ja quasi dauernd an/aus gegangen. Aber leider gibt es ja keine Visualisierung. Es gibt ja nur die Allrad-Warnlampe, wenn der Allrad eben nicht funktionsbereit ist, so wie momentan, da die Viscokupplung abgesteckt ist und diese K-Lampe nun stetig blinkt, aber dafuer alles bestens (bis auf den Allrad halt) funktioniert. Vorher hat sich das wie immer wieder kurzzeitiges Kupplungstreten unter Last bei einem Schalter angefuehlt. Nun ist alles o.k., Motor zieht sauber durch, die Automatik schaltet bestens und butterweich, kein Ruckel, keine harten Schaltschlaege aus dem Stand bei eingeschlagenen Raedern, kein gar nichts mehr. Aber worauf willst Du hinaus? Auf Schnee zum Beispiel, war auch alles in Ordnung, nur haben wir selbst hier nicht genug davon gehabt. Mir war zwar irgendwie aufgefallen, dass es unter diesen Bedingungen besser war, aber ich hatte die "Verbesserung", auf der nur kurzen Probefahrt, dem neuen LMM zugeordnet, den ich zufaellig zu dem Zeitpunkt eingebaut hatte. Was natuerlich, als am naechsten Morgen der Schnee wieder weg war, der Schnee von gestern war.

skypi

Hallo Bernd,

"...will mir das nicht in den Kopf,daß 6 mm mehr Radumfang solche
Auswirkungen haben."

3 mm Profil-Unterschied ergibt 6 mm Unterschied im Rad-Durchmesser, aber
20 mm Rad-Umfang, das ist der Wert der fuer die Berechnung des Systems
ausschlaggebend waere oder meinst Du mit 6 mmm die Differenz zwischen
Serien-Bereifung und Ist-Bereifung? Die waeren aber dann nur wichtig um
zu klaeren, wo in etwa die Toleranz-Schwelle liegen koennte

Fehlermeldungen waren zu keinem Zeitpunkt hinterlegt und auslesbar. Deshalb
meinte der Werstattmeister auch, dass es mit dem Tausch der Raeder wahrscheinlich
(!) gut sein muesste. Werden wir naechste Woche sehen, ich hab am WE
keine Moeglichkeit dazu.

Ja, Magnetkupplung ist richtig, nicht Visco-Kupplung.

"...elektrischen Bastelkästen..." ???

Gibt es hier Anleitungen, wie man auf manuelle (elektrische) Zuschaltung
umbaut. Daran habe ich auch sofort gedacht. Stecker ran, Stecker ab ist
ja auch nichts anderes wie Schalter ein, Schalter aus. Ich brauche diese
ganze automatische Steuerung eigentlich ueberhaupt nicht! Wenn ich da
an meinen alten Landcruiser FJ42 denke, da war das klipp und klar wann
der Allrad drin war und wann nicht. Waer mir x-mal lieber!

Ach, da faellt mir noch etwas ein. Seit die Hinterachse abgklemmt ist
und das System nicht mehr herumspinnt, geht auch der Tempomat wieder, und
das immer! Kann es sein, dass der Tempomat nur geht, wenn der Allrad
nicht zugeschaltet ist oder schaltet sich der nur immer ab, wenn von 2WD
auf 4WD gewechselt wird?

Hallo Bernd,

"Die Verknüpfung mit dem Tempomaten kann bei der Fehlersuche helfen, oder den Suchenden vollends in den Wahnsinn treiben."

Dass der Tempomat mal funktioniert und mal nicht, ist zwar irgendwie leidig, aber das habe ich bisher vollkommen ausser Acht gelassen. Erst dem Grundproblem auf die Spur kommen und dann die Feinheiten.

Und offenbar bin ich dem eigentlichen Problem ja auch schon naeher gekommen, da sich die Funktion des Tempomats, ohne etwas daran zu machen, wieder eingestellt hat. Da scheint jedenfalls alles in Ordnung zu sein. Das ist ja auch schon nicht schlecht.

"... ein Zuschaltallradler,wie die klassischen Allradler,ist für Deine Einsatzzwecke keine Option?"

Na klar, gab es nur nicht zu einem vernueftigen Preis. Hier in A ist:

1. die Auswahl geringer
2. die Preise fuer gleichwertige Fz wie in D hoeher
3. Motorleistungen ab 120 PS im Unterhalt jenseits von Gut und Boese (fuer mich)
4. wenn in D erworben, dann der ganze Kram mit Typenschein, NOVA (Norm-Verbrauchs-Abgabe) usw.

Ich hatte ja urspruenglich nur ein guenstiges Winterauto gesucht, das ich ja eigentlich auch gefunden habe. Problem ist jetzt nur: er gefaellt mir so gut, dass ihn auch gerne in Ordnung haette, weil ich ihn gerne behalten wuerde. Vielleicht bastel ich mir ja eine manuelle elektrische Allradzuschschaltung. Mal sehen, wo der Kabelbaum laengs geht und ob es nicht vielleicht von jemanden eine Anleitung gibt, der so etwas schon realisiert hat, die damit einhergehenden Probleme kennt oder noch besser, diese auch geloest hat.

Naechste Woche werde ich erst einmal testen was der Tausch der Raeder fuer Auswirkungen mit sich bringt, und dann sehen wir weiter. Du hast also noch ein wenig Zeit mit dem Eintauschangebot Deines Galoppers.

skypi

Der Beweis ist erbracht!

Heute wurden die Räder getauscht, die Hinterachse wieder angeschlossen und ausgiebig Probe gefahren.

DAS ERGEBNIS - so unglaublich es klingen mag - ALLES FUNKTIONIERT!

Keine Schaltschläge mehr aus dem Stand heraus, kein Ruckeln beim Beschleunigen, keine Drehzahlschwankungen bei konstanter Geschwindigkeit, kein gefühltes Durchrutschen im automatischen Getriebe - nichts mehr, alles weg!

Es ist einfach unglaublich, dass drei Millimeter Profil-Tiefen-Unterschied ein Fahrzeug quasi unfahrbar machen koennen!

Es wurden einzig die Hinterräder auf die Vorderachse und die Vorderraeder nach hinten gewechselt - mehr ist nicht gemacht worden, um die eigentliche Ursache dieser unsäglichen Geschichte zu beseitigen! Den Unterschied im Profil der Reifen gibt es nach wie vor, nur sind die "kleineren" Räder jetzt auf der Hinterachse, was offensichtlich kein
Problem zu sein scheint und die Systemsteuerung anscheinend vollkommen unbeeinflusst lässt. Und als Nebeneffekt hat auch, wie schon zuvor geschrieben, der Tempomat jetzt seinen Dienst wieder aufgenommen.

Um das herauszufinden, hat es vier KFZ-Werkstätten (2x Hyundai, 1x KIA, 1x Boschdienst) und fünf Werkstatt-Meister gebraucht. Es wurden von diesen ca. 40 km Probefahrten absolviert, Diagnostik-Dienstleistungen (keine Reparaturarbeiten) in Höhe von rund 380 Euro in Rechnung ausgestellt und überflüssiger Weise LMM und Mittellager der Kardanwelle (nicht in den Rechnungen enthalten) getauscht. Es wurden Turbolader, Luftmengenmesser, Abgasregelventil und das automatische Getriebe als Fehlerverursacher bzw. als defekt diagnostiziert. Und wenn das Getriebe nicht erst kurz vorher (und das wahrscheinlich auch unnötiger Weise) generalüberholt worden wäre, dann hätte man es in zwei von den vier Werkstätten als den Verursacher schlechthin und mit 100%iger Sicherheit als defekt beurteilt. Was soll man dazu noch sagen - am besten nichts mehr und sich nur darueber freuen, dass dieser Spuk jetzt beendet ist - das mache ich jetzt ausgiebig!

skypi

P.S. Ein Dank an die oder den Moderator(en), die hier mit kleinen Eingriffen helfen!