Moin,
bei unserem 2010er Santa Fe CM waren bislang immer alle Bremsscheiben glatt und riefenfrei, was mich stets beeindruckt hat. Deutsche Premiumhersteller bekommen das teilweise nicht in den Griff, gerade an der Hinterachse (= HA).
Bei nun knapp 73.000km Laufleistung traten hinten rechts stetig lauter werdende Schleifgeräusche während und nach des Bremsens auf.
Resultat: HA rechts, Sinterreibbelag von Bremsbelagplatte komplett abgebröselt, sprich: Metal to Metal --> Funkensprühparty !
Es waren nur leichte Riefen auf der Bremsscheibe vorhanden, direkt nach der Diagnose wurde das Fahrzeug keinen Meter mehr bewegt, um eine Schadenerweiterung zu vermeiden. Nun, dachte ich mir, bei anderen Herstellern sind Riefen in den HA-Bremsscheiben ja häufig standart, die Bremsscheiben hatten zudem kaum einen hervorstehenden äußeren Rand, die Scheibenstärke mit 10,5mm also noch weit von der Verschleißgrenze (9,4mm) [NEU: 11mm] entfernt. Also kam ich zu dem Schluss, ein beidseitiger Bremsbelagwechsel könnte u.U. ausreichen.
Nach kurzer Rücksprache mit dem örtlichen Hyundai-Händler war mir klar, NEIN - 98,XX Euro wirst du für einen Satz "Mando" Bremsbeläge mit Metallquietschpad nicht ausgeben. Also einen Satz (4 Stück) "TRW" Markenbeläge mit hochwertigen Klebe-Antiquietschpads für unter 50 Euro im Netz geordert. (TRW Teile-Nr. GDB3499) Da ich Freitag bestellt hatte, waren die Pads leider erst Mittwoch da. Zwischendurch also genügend Zeit, um im Netz nach Einbauanleitungen zu recherchieren.
(Auf der kanadischen Seite "hyundai-forums.com" im Thread http://www.hyundai-forums.com/…s-pads-2009-santa-fe.html fündig geworden, kann die Seite auch bei anderen Problemen rund um den Santa Fe wärmstens empfehlen, da dort unzählige Santa Fe Fahrer vertreten sind und zu vielen Problemen bereits Lösungsvorschläge vorhanden sind. Aus dem o.g. Thread stammen auch die nachfolgend gezeigten Montagefotos, Thanks to User "ws6formula")
Der Einbau der neuen Beläge auf der rechten HA-Seite hat einige Stunden beansprucht, zunächst musste ich für den vorhanden Rollenhubwagenheber erstmal geeignete Unterlagen suchen, um etwa 8-10cm an Höhe zu gewinnen, da der Hubweg sonst nicht ausreicht. Zwei Rasenkanten-Betonplatten taten hier letztlich ihren Dienst. (Der Standart-Bordwagenheber ist mir für solche Arbeiten zu wackelig, sollte man allenfalls zum Radwechsel nutzen)
Nun gut - die Beläge waren dann irgendwann montiert, zuvor mit einem Bremskolbenrückstellgerät (tolles Wort 
) den Bremskolben zurück gedrückt, um genügend Einbauraum für die neuen Beläge zu schaffen ( Es ist kein "Dreh-Drück-Gerät" notwendig, da der Santa Fe eine zusätzliche, innenliegende Trommel-Feststellbremse hat, somit hätte man auch eine normale Schraubzwinge o.Ä. verwenden können, um den Kolben zurück zu stellen)
Fazit: Nach einer sehr kurzen Probefahrt stellte sich heraus, der Spar-Austausch war ein absolutes NO-GO, die Bremsbeläge schliffen bei jeder Radumdrehung punktuell extrem an der gerieften, scheinbar nicht mehr planen Bremsscheibe. Ich glaube, die Bremsscheibe hatte sich zuvor durch die enorme Hitzeentwicklung beim Bremsen von "Metall auf Metall" verzogen. Also zurück in die Carport-Box.
Wieder vergingen einige Tage, bis die bestellten 302mm Bremscheiben von ATE (Teile-Nr.24.0111-0170.1) (Continental-Group) eintrafen. (Kostenpunkt 2 Stück insgesamt 160 Euro, original Hyundai vermutlich 250 bis 300 Euro)
Am Samstag wollte ich dann direkt beidseitig Beläge und Scheiben austauschen. Als ich die Bremsscheibe HA rechts mit leichten Hammerstößen vom Radträger löste, kamen mir dann direkt die Bremsbeläge der Feststelltrommelbremse entgegen, die sich scheinbar schon zuvor von den Bremsbacken gelöst hatten. Also erneut "Zwangspause" - Ich montierte die neue Bremsscheibe HA rechts samt den neuen Belägen, und dann war Feierabend. Der Santa Fe war mit Einschränkungen immerhin wieder fahrbereit. Die Handbremse brauchen wir in unseren Plattlandregion ohnehin kaum.
Erneut mussten Teile bestellt werden, dieses Mal "Bremsbacken Feststellbremse" von Textar (TEXTAR-Teile.Nr: 91075900 = Satz mit 4 Stück Bremsbacken) für etwa 65 Euro.
Gestern war dann "D-Day - Tag des Angriffs" ...erneut den Santa jeweils hinten einseitig hochbocken, und Bremsscheiben+ Bremsbeläge sowie Feststellbremsbeläge hinten beidseitig erneuern. Insgesamt mit viel Sorgfalt, anständigem Putzlappen-, Drahtbürsten-, sowie Schleifpapiereinsatz gingen auf der einen Seite samt Stirnrunzeln 
und Probieren über 3 Stunden drauf, auf der gegenüberliegenden Seite dauerte es dann vielleicht noch 2 bis 2,5 Stunden, weil man wusste, wie es geht. Bei Hyundai brauchen die Jungs vermutlich nicht mal die Hälfte der Zeit. Ich möchte aber behaupten, das die Eigenarbeit deutlich sorgfältiger und nachhaltiger erledigt wurde - jede Führungsnocke sowie alle beweglichen Bauteile der Feststellbremse wurden gereinigt und anständig gefettet, auch die Spannfedern und die Zugseil-Bremsmechanik. Das Selbe bei den Bremsbelägen: Anders als deutsche Hersteller hat Hyundai ein "Mando" Bremssystem verbaut, die Bremssättel haben spezielle Führungsbleche für die Bremsbelagführung verbaut, jeweils 2 Stück pro Bremssattel. Offiziell heißen die Bleche "Montagesatz für Bremsbeläge" und liegen preislich für beide Seiten insgesamt bei etwa 15 Euro. Alternativ kann man, so wie ich, die alten Bleche noch einmal wieder verwenden, jedoch benötigt man pro Blech 15min, um dieses mittels Schraubendreher und Schleifpapier von hartnäckigen Bremsstaubablagerungen zu befreien ---> Neu Kaufen spart eine Stunde Arbeit !!!
Montagetipp: Da ich schon häufiger Bremsen an diversen PKWs gewechselt habe, ist mir beim Hyundai aufgefallen, dass sowohl die alten Beläge als auch die Neuteile extrem schwergängig in den Führungsblechen saßen, weshalb meiner Ansicht nach der schwimmende Bremssattel seine Arbeit gar nicht 100%ig nachgehen kann, da die Bremsbeläge in den Führungen regelrecht festklemmen. (Auch im kanadischen Forum haben die DIY (Do-it-Yourself) Schrauber dieses Problem erkannt und wie folgt gelöst): Als Abhilfe habe ich beidseitig den Lack der Bremsbeläge an den drei Seiten der äußeren U-förmigen-Führungenskufen mit einer kleinen Schlichtfeile abgetragen. Dazu gehört ein bisschen Geschick und auch das richtige Gefühl, wie viel Material abgefeilt werden darf. Wer sich unsicher ist, kann erstmal nur den Lack abfeilen und dann die Beläge in die Bremssattelführung einsetzen. Man merkt irgendwann, das sich die Bremsbeläge "saugend-schmatzend" in der Führung hin und her bewegen lassen ,ohne das Spiel vorhanden ist. Dann habt ihr genügend gefeilt. Wenn noch etwas 240er oder 400er Schleifpapier zur Hand ist, kann man die Führungskufen noch etwas glätten. Im Anschluss, NACHDEM der Bremskolben bereits zurück gedrückt wurde, die Bremsbelagführungen mit Kupferpaste oder ähnlichem bestreichen, Beläge einsetzen, Bremssattel vorsichtig auf Bremsscheibe schieben und die hinteren Bremssattelbolzen (14er Sechskant) mit Locktite blau ordentlich fest anziehen.
Der Wechsel der HA-Bremsen samt Feststellbremsen dauerte bei mir mindestens 6 Stunden (geschätzte Montagezeit), weil ich diesen Feststellbremsentyp so noch nicht vorgefunden hatte. Nehmt euch also auf jeden Fall für den Tag nichts anderes vor !!! Man sollte schon ein etwas fortgeschrittener Schrauber sein, für Leute, die noch nie Bremsen gewechelt haben, ist das meiner Meinung nach eher nicht zu empfehlen.
Meine weitere Empfehlung lautet: Wenn die HA-Bremse getauscht werden muss, organisiert euch auf jeden Fall 2x Bremsscheiben, 4x Bremsbeläge samt Montageblechsatz, sowie 4x Feststell-Bremsbacken. Letztere könnt ihr anschließend immer noch umtauschen, falls die vorhandenen noch in Takt sind. Sonst geht es euch genauso wie mir, und ihr habt effektiv die doppelte Zeit verbraten, weil man von einem Abenteuer ins nächste schludert und jedes Mal erst neue Teile bestellen darf 
. Was die Teilebeschaffung angeht, möchte ich von original Hyundai abraten, da diese für die gebotene eher mittelmäßige Qualität in meinen Augen einfach viel zu kostenintensiv sind. Hätte ich direkt beschlossen, die Scheiben mit zu tauschen, wären sowohl Bremsbeläge als auch Scheiben von ATE meine erste Wahl gewesen. Auch die TRW-Beläge wirken deutlich hochwertiger als die original Mando-Beläge. Die Feststellbremsbacken müssen meiner Ansicht nach nicht unbedingt von Markenherstellern sein, das muss jedoch jeder selbst entscheiden. Meine Wahl fiel auf den Markenhersteller Textar, die Backen machten einen deutlich hochwertigeren Eindruck als die original "Mando" Backen. (Mando klingt mir zu sehr nach Mango )
benötigte Werkzeuge: 1/2 Zoll Ratsche ("Knarre") mit 14er Nuss für Bremssatteldemontage, sowie 19er Nuss für Radmuttern. PH3-Kreuzbit für Senkkopfschrauben bei Demontage der Bremsscheiben (Englisch "Rotor"), (Schon-)hammer, da Bremsscheibe sich so nicht von Radnabe trennen lässt,kleine Schlichtfeile für Bremsbeläge, alten "Stocher-und Kratz- Schlitzschraubendreher", kleine Wasserpumpenzange, um obere Spannfeder der Feststellbremse zu lösen / anschließend zu spannen, Locktite Schraubensicherungskleber "blau", Maschinenfett (z.B. aus Fettpresse), WD40, ggf. Silikonölspray (um Gummimanschetten und Bremsschläuche zu pflegen, damit diese nicht porös werden), Kupferpaste für die Bremsbelagführungen und für Radnabe zur anschließende Radmontage (kein Festgammeln der Felge im Winter); wenn der Santa Fe auch mal im leichten Gelände unterwegs ist auf jeden Fall eine Pappunterlage, damit ihr euch den Boden nicht komplett mit Erde, Roststaub, Öl etc vollsaut. Eine leere Bierkiste seitlich kippen, um den Bremssattel darauf abzulegen, da der Bremsschlauch zu kurz ist, um den Sattel auf den Boden zu legen, Zum sitzen während der Montage empfiehlt sich ein kleiner "WohnwagenTritt", ca. 30cm hoch, damit es keinen "Rücken" gibt 
ACHTUNG: Die im obigen Text genannten Teilenummern gelten ausschließlich für Santa Fe CM Facelift und Santa Fe DM, also alle Santa Fe ab Modelljahr 2010. Der Santa Fe 2006 bis 2009 hat zwar eine nahezu Baugleiche HA-Bremsanlage, jedoch andere Bauteilmaße, also andere Teilenummern !!!
Die gesamten (Marken-)Teilekosten beliefen sich auf etwa 275 Euro. Beim Hyundai-Vertragspartner vermute ich reine Teilekosten von ca. 450 bis 550 Euro, zzgl. Montage dann etwa Gesamtkosten von 700 bis 800 Euro. (jeweils inkl. MwSt.)
Solltet ihr weitere Fragen haben, könnt ihr diese natürlich auch in späterer Zukunft gerne stellen.
Gruß Gerry
PS: Im Anhang noch einige Bilder als Montagehilfe (vom Santa Fe CM 2006-2009)
Hallo, kann mir jemand die OEM-Nummer für die hinteren Bremsbeläge nennen? Santa FE CM, Bj. 2010, 2,2 CRDI .