Ich würde an dem Thema dran bleiben und wann immer es geht der Werkstatt Druck machen. Im Gegensatz zu einer defekten Dichtung oder Rückfahrkamera kann dieser Fehler wirklich zu gefährlichen Situationen führen.
Bisweilen würde ich Lippi und Dir allerdings noch einen anderen Tipp geben: Besorgt euch jeweils zwei Literflaschen Spiritus im Baumarkt und kippt jedes mal nach dem Volltanken 0,5 Liter davon mit in den Tank. Habt ihr 4 Tankfüllungen durch, wechselt ihr die Dieselfilter.
Der Spiritus bindet Wasser im Kraftstoff und verbleibt somit nicht am Boden des Tanks und wird ggf. schluckweise ins System gesogen, sondern möglichst homogen durch den Motor gejagt. Keine Sorge, das steckt das Triebwerk problemlos weg. Die Filter allerdings nicht, denn das Papier quillt bei Wasserkontakt auf und macht die Poren ähnlich dicht wie versulzter Diesel. Daher danach unbedingt wechseln, egal wie lange er bereits verbaut war.
Im Gegensatz zum lustigen Teiletausch auf Verdacht, bei dem Werstätten tendenziell dazu neigen stets von teuer nach billig vorzugehen anstatt anders herum, ist dies ein kostengünstiger und relativ einfach zu bewerkstelligender Versuch die Ursache zu lokalisieren. Ohnehin ist ein Filterwechsel dann und wann angebracht... Ich weiß sehr wohl, dass er beim IX ungünstig angebracht ist, aber die Mühe sollte es Einem wert sein.
Es mag unlogisch klingen den Fehler hinten im Tank zu suchen, wo doch das Diagnosegerät einen Fehler vorn am LMM ausspuckt. Ein Diesel arbeitet jedoch konstruktionsbedingt mit einem gehörigen Luftüberschuss, insbesondere ein turboaufgeladener. Die Luftmenge ist daher nicht das primär entscheidende Kriterium. Selbst ein dezent verdreckter Luftfilter ändert an der üppigen Versorgung nicht viel, der Motor rußt mehr, aber läuft trotzdem mehr oder weniger gut. Das wissen auch die Ing's und weisen der Motronic entsprechende (alternative) Kennfelder zu, die den Motor auch im Falle von Störungen diverser Sensoren so gut als möglich am laufen halten. Bei Kraftstoffmangel sind sie allerdings machtlos und Wasser brennt nun mal nicht, egal wie hoch die Kompression beim Selbstzünder auch immer ist.
Ich behaupte demnach: Hier liegt vermutlich kein Luftmengen(messer)problem vor, sondern eines der Kraftstoffmenge. Ein himmelweiter Unterschied.
Die Motronic weiß übrigens nicht, wie viel eingespritzt wird, sondern nur wie oft und wie lange. Sie rechnet rückwärts. Was man am Tester sehen kann, sind nicht die Einspritzmengen, sondern Leckölmengen, sprich jene Mengen an Diesel, welche zwar gefördert wurden aber zurück in den Tank fließen. Anhand jener können Rückschlüsse bezüglich Defekten und Fehlfunktion der Pumpen und Injektoren gezogen werden. Schadhafte Pumpen und Injektoren sind alles andere als selten, da die Teile hoch belastet sind und entsprechend verschleißen. In dem Alter eurer IXIs sollte das aber eigentlich noch kein Thema sein, sofern nicht bereits im Werk geschludert wurde. Ist leider auch schon vorgekommen...
Was in meiner Aufzählung im vorigen Posting noch fehlte, sind u.a. Defekte an Nocken- und Kurbelwellensensoren. Diese werden durch den Tester jedoch relativ sicher erkannt und entsprechend angezeigt. Zudem leuchtet in diesen Fällen (Nockenwellensensor) meist die Motorkontrollleuchte (MKL) dauerhaft oder der Motor geht teils eher aus als in den Notlauf (Kurbelwellensensor) und lässt sich oft gar nicht mehr starten.
Da solche Dinge nicht ins Fehlerbild passen, würde ich sie ausklammern um nicht auf den Gedanken zu kommen an den unmöglichsten Stellen zu suchen, weil Einen die Ratlosigkeit übermannt.
Die Elektronik überwacht viel und lässt sich im Hintergrund so einige Alternativen offen an die wir selbst nicht, schon gar nicht ständig, in dieser Form denken. Sie überwacht sich jedoch auch nicht per se selbst, in dem Maße als dass sie sämtliche zusammengehörige Parameter sowohl gleichzeitig als auch rückwirkend auf Plausibilität prüfen könnte. Soll heißen, sie denkt und handelt nicht wie ein Mensch es kann. Konkret in diesem Fall: Es besteht kurzzeitig ein absolutes Missverhältnis zwischen Sauerstoff und Brennstoff, das kein Kennfeld der Motronic mehr zu einem zündfähigen Gemisch aufbereiten kann ohne den Motor bei Volllast zu schädigen. Im Klartext: es ist zu mager, daher droht Überhitzung, deswegen begrenzt die Electronic die Einspritzmenge und somit die Drehzahl. Was im Grunde richtig ist, nur ist die Electronic doof genug, bei entsprechend wieder normalen Parametern die Leistungsdrosselung aufzuheben. Daher Neustart und Reset der Elektronik durch den Fahrer per Zündschalter als letzt verbliebene Lösung.
Natürlich habt Ihr beide ein Luftmengenproblem. Für so viel Luft wie der Motor ansaugt, ist temporär nicht genug Kraftstoff vorhanden.
Fragt sich nur noch warum?!
In Lippis Fall könnte die Lösung auch mit dem Problem beim Tanken zusammenhängen. Verstopfter Tankstutzen, welcher die Belüftung behindert, etc. 12 Liter rein zu betteln, da muss was im Argen liegen, denn das ist definitiv nicht normal.