Der Ölstand ist zu hoch

  • Das nennt man Ölverdünnung, sowas kommt besonders oft vor wenn man mit Dieselmotoren Kurzstrecke fährt. Nach dem Kaltstart setzt sich Diesel an den noch kalten Zylinderwänden ab, und wird an den Kolbenringen vorbei ins Öl gedrückt. Dadurch steigt der Ölstand, weil Diesel beigemischt wird. Riechen kann man das auch, wie du gemerkt hast. Da wird baldmöglichst ein Ölwechsel fällig, sonst schadet es dem Motor.

    Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die ich sehe, eine die du siehst, und eine die wir beide nicht sehen.....

  • Hallo zusammen,


    nachdem ich mein Problem nun diversen F-Werkstätten geschildert und nur Ratlosigkeit geerntet habe, sowie den Vorschlag auf Verdacht kurz für 2k die Einspritzanlage tauschen zu lassen X(, wende ich mich jetzt mal hoffnungsvoll an ein Forum. Vielleicht ist hier ja der eine oder andere, der das gleiche Problem hatte und die Lösung kennt.


    Fahrzeug: i40 1.7 CRDi 100PS, Bj: 2011, 154.000 km gelaufen


    Problem:
    1. Mein Ölstand steigt neuerdings an und zwar recht schnell
    2. Der Wagen verbraucht seit ca. 2 Wochen ungefähr 1 - 1.5l mehr Diesel auf 100 km


    Situation:
    Da letztes Wochenende der obligatorische Service nach 15000 km anstand und Zeit bei mir knapp ist, habe ich mal den Ölstand kontrolliert um zu sehen, wie dringend ich denn in die Werkstatt muss. Leider musste ich feststellen, dass ich fast doppelt soviel Öl drin hatte. Also habe ich den Wagen montags direkt in der Werkstatt abgegeben. Öl und Öl-Filter wurden gewechselt mit dem Hinweis, den Ölstand im Auge zu behalten. Man könne sich nicht erklären, wie diese Menge zustande kommt.
    Mittwoch habe ich den Wagen abgeholt und bin bis heute ca. 350 km gefahren. Der Ölstand liegt bereits wieder 1.5cm über max. Werkstatt angerufen, dort geht er auch Montag hin, aber einen Plan scheinen sie nicht zu haben.


    Hinweis:
    1. Kühlwasser ist bereits ausgeschlossen. Es muss somit Diesel sein.
    2. Ich fahre 5 Tage die Woche Mittelstrecke, d.h. morgens 55 km hin und abends 55km zurück.


    Frage:
    Kennt jemand das Problem und die Lösung? Hat jemand eine pausible Vermutung?


    Ich möchte ungern für viele tausend Euro jedes einzelne Teil austauschen lassen, bis der Fehler behoben ist.


    Danke Vorab an alle Spezialisten.

  • Öl kann sich nur vermehren, wenn Kühlwasser oder Diesel dazukommt. Wasser kommt durch die Zylinderkopfdichtung, Diesel läuft an der Zylinderwand nach unten zur Ölwanne wenn die Kolbenringe defekt sind.

    Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die ich sehe, eine die du siehst, und eine die wir beide nicht sehen.....

  • Super Danke für die schnelle Antwort und Hilfe. Kolbenringe defekt klingt erst einmal logisch aber sollte dann nicht der Ölverbrauch steigen sowie ein gravierender Leistungsabfall spürbar sein?

  • Oh Jezuz, welch eine Expertise ... zum Glück weiss der Fragesteller mehr als der der kluge Ratschläge gibt.


    Dadokan: Ja, Du hast recht, das wäre genau so.
    Und Dein Verdacht bezüglich der Einspritzanlage ist auch nicht ganz falsch.


    Also, ich würde mal die Injektoren prüfen lassen, mein Verdacht ist dass die nachtropfen. Dadurch sammelt sich Diesel in den Brennräumen welcher nicht verbrannt wird (klar, weil der Motor ja nicht läuft) und dann ins Motoröl absickert.


    VORSICHT!
    Durch die massive und schnelle Verdünnung des Schmiermittels (Motoröl) kommt es ganz schnell zu einem kapitalen Motorschaden!


    Durch den Ölwechsel hast Du zwar schon vorgebeugt, aber der Effekt tritt ja laufend auf.


    Am besten das Auto sofort zu einem Diesel-Fachbetrieb und denen genau das erzählen was Du hier geschrieben hast. Wenn die Dich daraufhin auch ratlos ansehen, dann such Dir jemand Anderen.

  • Hast Du den Ölstand nach dem wechsel kontrolliert? Wenn die soviel Öl gekippt haben, wie im Buch steht dh 5.3 Liter, dann ist es normal, dass es etwa 1 cm über max ist. Bei mir war es immer nach Inspektion der Fall. Jetzt kippe ich nur etwa 4.7 Liter rein, dann steht der Ölstand genau im Max. Heute habe ich kontrolliert, habe ich auch etwas über max., abe bei mir ist 100% der DPF Filter schuld. Die Regenaration startet bei mir immer nach ca. 120 km. Ich bin tätig auch im polnischen Forum, und die haben genau die gleiche Probleme mit Ölvermehrung. Und fast immer ist der DPF schuld.

  • Interessant was Du schreibst.
    Warum steigt der Ölstand durch die Regeneration an?

  • Die Ölverdünnung durch Nacheinspritzung bei der DPF Reinigung, soll aber nur bei viel Kurzstrecke ein Problem sein. Auch gilt die Frage zu beantworten, läuft beim i40 über Nacheinspritzung oder über extra Einspritzdüse beim DPF.
    Und wenn innerhalb von 350km der Ölstand soviel steigt, müsste der Wagen den DPF andauernd reinigen.
    Bekommst du was mit vom erhöhten reinigen des DPF?

  • Bei i40 funktioniert dpf Reinigung durch Nacheinspritzung. Regeneration kann man ganz gut beobachten, und zwar ich habe immer die Momentanverbrauchanzeige im Bordcomputer an. Wenn die Regenaration startet geht bei Gasabnahme (Motorbremse) der Momentalverbrauchanzeige nie auf null. Es ist immer ein Balken in der Anzeige zu sehen. Das ganze dauert 15min. Wenn man es nicht bemerkt und dieses Prozess unterbricht, geht das ganze bei nachster Fahrt wieder von vorne los. In der Zeit der Regeneration steigt natürlich auch der Gesamtverbrauch an. Ich versuche die Reinigung nie zu unterbrechen und habe seitdem nicht so grosse Probleme mit Ölvermehrung (vom Ölwechsel zu Ölwechsel max 1cm über max). Ich bin sicher, dass viele i40 Fahrer, wenn sie nichts vom DPF Reinigung gehört haben, das gleiche Problem haben (zu hoche Ölstand).

  • Danke Pequeno, der Link ist tatsächlich sehr gut.


    Und der ganze Mist nur deswegen, damit in einigen Städten die Hauptverkehrsstrassen zu Luftkurorten werden, in die man sich flüchten kann wenn man an der durch Kopierer und Laserdrucker deutlich verpesteteren Büroluft zu ersticken droht.


    Pervers.

  • Hallo,
    Was mich an der Sache stört ist, daß dem Endkunden in den meisten Fällen bewußt verheimlicht wird, wann denn der DPF überhaupt regeneriert wird. (Ich fahre auch viel Kurzstrecke, zur Arbeit sind es nur 7 km.)
    Gäbe es in allen betreffenden Fahrzeugen eine entsprechende Anzeige wann und wie lange die Regeneration benötigt, könnte man ja dementsprechend fahren. Oder das Auto greift gegebenenfalls auf die Navidaten zu und nutzt diese, wenn eine längere Fahrt ansteht.
    Viele Dieselfahrer wissen überhaupt erst garnicht, daß an ihren Fahrzeugen unbemerkt so etwas durchgeführt wird. Fährt man dann noch ahnungslos in die Werkstatt, tun die auch noch unverschämterweise oftmals so, als sei man der erste Mensch auf der Erde mit dem Problem.
    Vor 6 Jahren stand ich auch mit meiner Großraumlimousine mit Stern im Kühlergrill vor dem gleichen Problem und mir wurde in einem anderen Forum vernünftig geholfen. Ich habe mir danach eine feste Temperaturanzeige eingebaut, die die Temperatur nach dem DPF anzeigt (Ich weiß, es geht auch einfacher über eine Anzeige, die über die OBD Schnittstelle Daten bekommt). Bei der Regeneration steigt die Temperatur um etwa 150° an, ein Regeneration ist somit sicher sichtbar. Leider kommt es auch vor, dass die Regeneration startet, kurz bevor ich zuhause bin. Anfangs habe ich dann eine Ehrenrunde gedreht, bis diese abgeschlossen war. Eigentlich pervers, man muss mehr fahren, damit das Auto "sauber" bleibt. Der erste Grundgedanke ist ja, fahre ich weniger, produziere ich auch weniger Abgase. Dem ist aber leider nicht so :mauer:

    _________________________________________________________


    Der Arzt sagt, ich soll mehr Sport machen. Jetzt fahr ich schon morgens im SPORT-Modus zur Arbeit - Auch wieder falsch

    ^^

  • Eine VW Werkstatt gab mir da mal den Tipp einfach mal richtig Vollgas zu fahren damit die Warnlampe vom DPF wieder ausgeht ;)
    Na super, das was man an Schadstoffen eingespart hat bläst man dann wieder bei Vollgas raus....Supertoll...., die Lampe ging dann zumindest aus.

  • Spielt es denn überhaupt noch eine Rolle, WIE der Kunde Autofahrer verarscht wird?

  • Dadokan: Ja, Du hast recht, das wäre genau so.
    Und Dein Verdacht bezüglich der Einspritzanlage ist auch nicht ganz falsch.


    Also, ich würde mal die Injektoren prüfen lassen, mein Verdacht ist dass die nachtropfen. Dadurch sammelt sich Diesel in den Brennräumen welcher nicht verbrannt wird (klar, weil der Motor ja nicht läuft) und dann ins Motoröl absickert.


    Hallo zusammen,
    erst einmal vielen Dank für die Antworten. Hier mal ein kurzer Zwischenstand. Nachdem ich meiner Werkstatt die Umstände wie beschrieben geschildert habe, tippten Sie auch auf die Injektoren. Leider waren Sie nicht in der Lage den defekten Injektor ausfindig zu machen (verstehe ich nicht) und haben mir ein Angebot für neue Injektoren in Höhe von 2.2k € gemacht für (400,-€ pro Stück zzgl. MwSt + Einbau)


    Nach einem kurzen Herzstillstand und akuter Athemnot, habe ich gefragt ob Sie auch überholte Injektoren einbauen. Antwort: Generalüberholte Ja aber keine gebrauchten. Ich habe mir dann 4 generalüberholte Injektoren mit 1 Jahr Garantie bei fachgerechten Einbau geholt. Einbau und "anlernen" in der Werkstatt hat zwei Stunden gekostet. Gesamtkosten 570,- € (340,-€ Injektoren + 230,- € Einbau und "anlernen")


    Lange Rede kurzer Sinn, die neuen Injektoren sind drin. Nach 100km ist der Ölstand noch unverändert und nicht gestiegen. Mittwoch steht ein Trip nach Regensburg an, dann kommen nochmal 1200 km auf den Zähler. Danach sollte ich wohl wissen ob es was gebracht hat.


    Finales Ergebnis wird gepostet
    P.S.
    Mittlerweile weiß ich das man z.B. Injektoren von Bosch zum Bosch-Service zwecks Test und Überholung schicken kann und das für den Bruchteil des Preises neuer Injektoren. KEINE von vier Werkstätten hat mit das angeboten. Ich denke das sagt alles.

  • Weil dann die Gewährleistung der Originalteile wegfällt. Dieses Ei will sich keine Werkstatt ins Nest legen

    ... 4 generalüberholte Injektoren mit 1 Jahr Garantie bei fachgerechten Einbau geholt.

    Lesen?


    Das Problem ist wohl eher ein ganz anderes - oder sogar mehrere.
    a) Unwissen: die Werkstätten wissen das schlicht nicht.
    b) Gier: an einem neuen Injektor für 400 Tacken Endpreis verdient eine Werkstatt nunmal ganz was anderes als an einem regenerierten Injektor.
    c) Faulheit: Werkstätten sind auch zu bräsig sich über Alternativen zu informieren.


    Dadokan: Freut mich, dass ich zur Lösung Deines Problems beitragen konnte. Und freut mich noch mehr, dass Du -im Gegensatz zu vielen anderen Schreibern hier- ein substantielles Feedback gibst.
    Danke!

  • Oh, ich glaube schon, dass ich des Lesens mächtig bin. Die Gewährleistung deckt aber nur die Injektoren ab. Die Arbeitszeit würde in diesem Falle am Händler hängenbleiben. Das heißt er verbaut was er nicht kennt, mit dem Risiko es evtl. noch einmal machen zu dürfen.
    Ich musste bei exakt solch einer Klage mal aussagen, also schreibe ich aus Erfahrung.
    Auch mal ein bisschen weiterdenken.

  • Hier nun dass finale Ergebnis.


    Der Austausch der Injektoren hat das Öl-Problem behoben. Nach nun über 2.000 km hat sich der Ölstand nicht verändert. Allerdings leide ich jetzt unter einem leicht gestiegenen Verbrauch, den ich aber auf die Tatsache zurück führe, dass ich nur generalüberholte Injektoren verwendet habe.


    Insofern man 1-2 Wochen auf sein Auto verzichten kann, würde ich folgendes empfehlen.


    1. Injektoren ausbauen lassen
    2. Injektoren zwecks Prüfung verschicken (lassen) z.B. Bosch Service
    3. Defekte(n) Injektor(en) gegen neue(n) ersetzen und die alten generalüberholen lassen z.B. bei Bosch Service


    Wenn man keine Zeit hat, dann generalüberholte mit Prüfzertifikat (etwas teurer) oder halt neue (teuer).


    Evt. hilft dieser Thread irgendwann mal jemandem mit den gleichen Symptomen.


    Zum Thema Werkstätten und Gewährleistungen.
    Ich bin mir sehr sicher, dass es möglich wäre für Werkstätten, eine juristisch einwandfreie Lösung dafür zu finden, so dass sie dem Kunden verschiedene Möglichkeiten anbieten können.
    1. Neuteile
    2. Reparatur
    3. Ersatz durch überholte Teile


    Ich denke aber, dass es für die Werkstätten nicht sonderlich interessant ist. BWL, 1. Semester: Die höchste Gewinnspanne hat der Verkauf von Material, nicht die Verarbeitung des selbigen.

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