Hallo liebe Hyundaiboard-Gemeinde,

zunächst einmal ein Lob für dieses Forum, in dem ich schon seit längerem mitlese. Es wird einem oft kompetent und fachlich versiert geholfen.

Nachdem ich nun seit einem halben Jahr selbst einen neuen Hyundai i30 besitze und inzwischen 10000 km damit gefahren bin möchte ich hier meine Erfahrungen mit dem Fahrzeug zum Besten geben.

Ich fahre seit 35 Jahren Auto und dies ist mein erster Hyundai. Ich bin vorher schon etliche Fahrzeuge verschiedener Hersteller gefahren, soll heissen ich bin nicht auf eine bestimmte Marke fixiert sondern kaufe meine Autos nach Preis-/Leistungsvergleich.

Ich bin vorher 9 Jahre lang einen SEAT Leon Topsport 1.9 TDI mit 150 PS gefahren. Davor einen Ford Focus mit 130 PS Benziner. Erfahrung mit der "Golfklasse" ist also durchaus vorhanden.

Dies sind meine Erfahrungen, die ich mit diesem Fahrzeug gemacht haben. Andere haben womöglich andere Erfahrungen gemacht, das ist vollkommen normal, also bitte nicht hauen, wenn meine Erfahrungen nicht mit den euren übereinstimmen.

Ich möchte die von mir aufgeführten Punkte folgendermaßen bewerten:

++ sehr gut
+ gut
0 neutral
- schlecht
-- sehr schlecht

Zunächst einmal zum Fahrzeug selbst:

Es ist ein Hyundai i30 1.6 CRDI Style 94KW (128 PS) Automatik Iceblue mit allen Extras (17'' LM-Felgen, alle Zusatzpakete und Navi) ausser dem Panoramaglasdach.

Das Fahrzeug kostet laut Liste mit der Ausstattung um die 31000 Euro incl. Überführung. Soviel habe ich natürlich nicht bezahlt.
Vergleichbar mit einem deutschen Hersteller in der Klasse mit der Ausstattung immer noch ein Schäppchen. Ich stehe nunmal auf Zusatzausstattung und viele Knöpfe zum rumspielen. Das Kind im Manne will ja auch bedient werden.

Nun aber zu meinen Erfahrungen/Bewertungen...

Optik: ++

Logisch, sonst hätte ich mir das Auto nicht gekauft.
Aber mal ehrlich, mit den teilverchromten 17 Zöllern auf 225er Schlappen sieht der i30 einfach nur zum Anbeissen aus.

Für den Innenraum gilt das gleiche. Das schwarze Leder sieht edel aus, man fühlt sich sofort wohl, alle Bedienelemente sind da, wo man sie erwartet. Top!

Motor: 0

An meinen vorherigen Fahrzeugen sieht man schon, dass ich schon gerne etwas Power unter der Haube habe. Mit dem Diesel im Leon war ich sehr zufrieden, also kam für mich nur der "große" 1.6er Diesel in Frage.
Der Motor ist laufruhig und verrichtet seinen Dienst angenehm unauffällig. Mit dem Gewicht des Fahrzeuges kommt er locker zurecht und beschleunigt zumindest bis 180 km/h recht flott.

Soweit sogut, aber wieso bitte ist er bei 200 km/h abgeriegelt? Der sechste Gang der Automatik ist bei dieser Geschwindigkeit noch weit vom roten Bereich entfernt. Und glaubt mir, er ist abgeriegelt. Mit viel Anlauf kommt er auf gerader Strecke auf 200 km/h nach Tacho. Geht es dann bergab geht die Nadel keinen Millimeter mehr weiter. Man merkt buchstäblich, wie der Motor dann weiter hochziehen will, er dann aber vom Gas genommen wird.
Wieso Hyundai? Wieso bitte das? Völlig unverständlich.

Mein Leon mit 150 PS schaffte übrigens locker und auch wesentlich schneller 230 km/h laut Tacho. Was 22 PS doch so ausmachen können, das hätte ich nicht gedacht.
Auch an Steigungen fällt der Hyundai recht schnell ab, das war ich bisher von einem Fahrzeug dieser Leistung nicht gewohnt. Ich denke da macht sich der doch geringere Hubraum von 1.6 Litern bemerkbar.

Ok, damit kann man aber gut leben und die i30-Fahrer mit kleineren Motoren werden jetzt denken, da heult aber einer auf hohem Niveau und dafür verbraucht der hubraumkleinere Motor ja auch weniger. Aber genau das tut er nicht!

Mein Verbrauch liegt mal locker 2 Liter über den Werksangaben. Das heißt im Drittelmix (Stadt/Landstraße/Autobahn) schafft man es selbst bei sehr moderater Fahrweise nicht unter 7,5 Litern zu bleiben (ich bin ganz sicher kein Vollgasraser).
Im Stadtverkehr sind 9 Liter bei vorsichtigem Gasfuss keine Seltenheit. Das ist selbst mit Automatik für einen modernen 1.6 Liter Dieselmoter deutlich zuviel!
Mein 9 Jahre alter Leon (mit 150 PS!) braucht in allen Fahrsituationen einen Liter weniger. Hyundai sorry, aber das ist nicht mehr zeitgemäß.

Automatikgetriebe: ++

Ein Traum! Es schaltet die sechs Gänge butterweich, immer zum erwarteten Zeitpunkt und harmoniert prächtig mit dem Motor. Da gibt es nichts zu meckern.

Navigationsgerät: +

Sehr schönes Gerät, die Navigation klappt prima, wie man das auch von anderen Geräten gewöhnt ist.
Das große Display ist sehr übersichtlich und die Sprachsteuerung funktioniert einwandfrei.
Ich habe mein Handy mit dem Gerät gekoppelt, das Telefonbuch wurde anstandslos übertragen und steht im Gerät bereit.
Sehr schön.

Die Freisprecheinrichtung funktioniert einwandfrei und ist auch bei höheren Geschwindigkeiten auf beiden Seiten gut verständlich.

Die Lenkradbedienung ist logisch aufgebaut und zuverlässig. Der Radioempfang ist gut.

Der Sound des Gerätes könnte etwas voluminöser sein, er klingt je nach Quelle doch manchmal etwas dünn trotz der Zusatzlautsprecher.
Die Lautstärke wird nach meinem Geschmack auch zu früh begrenzt, etwas lauter darf es bei Classic Rock schon sein.

Alles in allem aber ein gutes Gerät, mit dem ich sehr zufrieden bin.

Park Distance Control: +

Hinten Hui, vorne Pfui!

Die Rückfahrkamera möchte ich nicht mehr missen. In meinem Alter ist es schon etwas mühsam, sich nach hinten umzudrehen. Das fällt jetzt fast komplett weg. Die Sicht nach hinten ist mit der Kamera in Verbindung mit dem großen Navi-Bildschirm wirklich klasse, auch Nachts. Auf die eingeblendeten Abstände im Display zusammen mit dem akustischen Signal kann man sich voll und ganz verlassen.

Klasse dachte ich, dann kann ja nach vorne auch nichts mehr schief gehen. Von wegen!
Ich fuhr natürlich gleich am Anfang zum Ausprobieren an ein parkendes Auto ran und wunderte mich, wieso die PDC nicht anspringt. Nach gefühlten 10 cm Abstand immer noch nichts. Ausgestiegen und nachgesehen, ja es waren 10 cm zum Vordermann.
Also ab in die Werkstatt und reklamiert, konnte ja nur ein Defekt sein. Nein, war es nicht, sondern ich war zu blöd zum lesen.
Der i30 hat vorne keine PDC sondern nur eine Einparkhilfe. Das heißt es sind vorne nur 2 Sensoren jeweils aussen angebracht, die nur beim Einparken Alarm schlagen, wenn man mit der vorderen Ecke des Fahrzeugs zu nahe an den Vordermann kommt.
Eine reine Abstandsmessung nach vorne gibt es nicht, dazu müssten noch 2 Sensoren mittig verbaut werden. Wieso das denn bitte Hyundai?
Nach hinten eine Rückfahrkamera vom Feinsten und vorne wird an 2 Sensoren gespart? Sonst ist alles technisch vorhanden um auch eine vollwertige PDC nach vorne zu realisieren. Für mich vollig unverständlich.

Elektrische Parkbremse: ++

Eine tolle Sache! Gerade in Verbindung mit der Automatik. An der Ampel Knopf ziehen...Parkbremse drin...es wird grün...Gas geben...die Bremse löst automatisch und der Wagen fährt anstandslos an.
Am Berg das selbe, super einfach, super komfortabel. Das möchte ich nicht mehr missen.

Und ja, ich kann auch mit einer normalen Handbremse am Berg anfahren, ich kann auch mit dem Fahrrad fahren anstatt mit dem Auto, aber beides macht deutlich weniger Spaß.

2-Zonen-Klimaautomatik: ++

Top. Für Fahrer und Beifahrer getrennt regelbar. Gute Kühlleistung, schnelle Heizung, kräftiges Gebläse. Einwandfrei.

Licht: +

Bei den Rückleuchten hätten es auch gerne echte LED-Lichter sein dürfen, aber der LED-Look ist auch nicht übel.

Das Tagfahrlicht ist schön hell und gibt dem i30 ein markantes Gesicht. Sehr schön.
Wieso das allerdings ausgehen, wenn ich die Xenons einschalte weiß wohl nur Hyundai. Damit gehen dem Fahrzeug bei Dunkelheit klassische Alleinstellungsmerkmale und Wiedererkennung verloren. Das lösen andere Hersteller besser. Schade.
Die Xenons selber sind tadellos. Die Ausleuchtung bei Nacht ist klasse.

Wintertauglichkeit: -

Ich vergebe hier kein Minus, weil das Auto bei Kälte nicht anspringt. Nein nein, es hat mich bisher auch bei eisiger Kälte nicht im Stich gelassen. Wäre ja auch noch schöner bei einem Neuwagen. Aber...

Mein 1. Kritikpunkt:

Ich habe für den Winter natürlich Winterreifen auf Stahlfelgen von meiner Hyundaiwerkstatt montieren lassen. Auf meine Frage nach extra Radmuttern wurde mir versichert, das wäre nicht nötig, die Muttern der Aluräder passen.
Ja das tun sie, aber es sind verchromte Muttern, die bei den Sommer-Alufelgen frei sichtbar sind und jetzt angerostet sind.
Wenn ich das gewusst hätte. hätte ich billige Stahlmuttern genommen. Da ist die Qualität der Muttern wohl nicht die Beste. Chrom muss nicht rosten im Winter.
Da ist jetzt im Frühjahr wohl ein Satz neuer Muttern fällig, so kann man die nicht mehr auf die Alufelgen schrauben. Unnötig!

Mein 2. Kritikpunkt:

Wir steigern uns langsam.
So wie die Frontscheibe nach nur einem Winter verkratzt ist, war noch keine Scheibe meiner gesamten bisherigen Vorfahrzeuge nach Jahren verkratzt! Was bitteschön wird den da für ein Glas verbaut?
Ja, ich benutze einen Eiskratzer, wie ich das auch bei allen anderen Fahrzeugen gemacht habe. Ich habe keine Garage und habe auch nicht die Zeit Morgens 15 Minuten lang Scheibenenteiser einwirken zu lassen.
Mein Eiskratzer ist ganz normal ohne scharfe Kanten, kein Metall. Die Scheibe ist sauber. Das da nach ein paar Jahren gegen das Sonnenlicht Kratzer zu sehen sind ist mir schon klar, aber doch bitte nicht nach einem Winter in dem Ausmaß. Unglaublich!

Mein 3. Kritikpunkt:

Und das stinkt mir wirklich...
Wie oben schon erwähnt liebe ich Knöpfe und die probiert man bei einem Neuwagen natürlich auch alle aus.
Also Sitzheizung an auf Stufe 2 und auf warmen Popo freuen. Ich warte 5 min....ich warte 10 min....ich warte 15 min....NICHTS! Was ist das denn denke ich mir? Ist der Sitz jetzt doch durch die Sitzheizung etwas warm geworden, ich war mir nicht ganz sicher, oder hab ich ihn inzwischen mit meiner Körperwärme angewärmt?
Muß wohl defekt sein, war auch auf der Beifahrerseite so.
Also hin zur Werkstatt, geprüft, alles ok. Spannung liegt an, Widerstand passt, alles gut.

NEIN, es ist nicht gut, das Ding funktioniert zumindest mit der Lederausstattung nicht.

Eine glatte Fehlkonstruktion. Das musste auch der Meister zugeben, auch sein Popo blieb kalt, es liegt also auch nicht an meiner Hornhaut am Hinterteil.

Wer also mit dem Gedanke spielt sich dieses Extra in Verbindung mit der Lederausstattung (mit Stoff weiß ich es nicht) zu gönnen - spart es euch. Warm wird da garnichts. Sehr enttäuschend!

Zusammengefasst: Der Wagen fährt im Winter zuverlässig, man braucht im Frühjahr nur neue Radmuttern, eine neue Frontscheibe und der Hintern bleibt trotz intakter Sitzheizung kalt. Nicht so wirklich schön.

Fazit:

So, genug gejammert. Alles in Allem bin ich mit dem i30 zu dem Preis mit der Ausstattung zufrieden und würde ihn mir wohl auch so wieder kaufen (ausser die Sitzheizung ;)).

Etwas weniger Verbrauch und eine bessere Wintertauglichkeit ohne Garage wären schön gewesen, aber man kann für das Geld nicht alles haben.

Ich habe hier meine persönlichen Erfahrungen und meine subjektive Meinung wieder gegeben. Nicht böse sein, wenn sie nicht mit der eigenen übereinstimmt.

Für Fragen stehe ich gerne zur Verfügung. Wenn jemand eine Lösung für die nicht vorhandene Heizleistung der Sitzheizung hat, wäre ich dankbar. Das stört mich doch sehr.

Alles Gute und immer freie Fahrt.

Nur weil man nach der Einfahrzeit die Höchstgeschwindigkeit seines Neuwagens antestet ist man nicht gleich generell ein Vollgasfahrer, oder?
Aber zu Meckern gibt's immer etwas und sei es nur des Meckerns wegen.

In diesem Sinne - schönen Tag noch.

Freut mich zu hören, dass das mit dem Abregeln wohl "normal" ist bei Hyundai.

Hat bei meinem aber nichts mit der Drehzahl zu tun denke ich, eher mit der Geschwindigkeit. In den unteren Gängen dreht er ja bis 4500 rpm, im Sechsten ist dann aber bei 4000 rpm und 200 km/h auf dem Tacho Schluss. Ich kann damit leben, auch wenn ich den tieferen Sinn nicht verstehe.

Beim Verbrauch habe ich mir auch die Augen gerieben. Ich hoffte ja, dass sich das mit zunehmender Laufleistung einpegelt und der Verbrauch noch etwas nach unten geht, aber Pustekuchen, mit 10000 km ist er immer noch stabil hoch.
Die Automatik schluckt natürlich auch noch etwas, aber mit soviel habe ich nicht gerechnet.

Andererseits kann ich mit dem gesparten Geld recht oft Volltanken, bis ich auf den Verkaufspreis eines vergleichbaren Fahrzeuges deutscher Herstellung komme.

Danke für eure Hinweise und Vergleichswerte.

Dagomys

Nein, der Seat hatte keine Automatik, war ein sechs Gang Schalter. Das macht sicher was aus, da hast du schon recht.

nerodom

Dein kleinerer Diesel dreht im Sechsten ja 500 Touren weniger bei 200 km/h als meiner, das hätte ich nicht gedacht. Da ist das Übersetzungsverhältnis beim Automatikgetriebe wohl ne ganze Ecke anders als beim Schaltgetriebe.

Grüße