Ethanolumrüstung?

  • Hat einer schon mal einen i30 auf Ethanol (E85) umgerüstet? Ist das eine alternative zu LPG? Was haltet ihr davon?

  • Zu Ethanol beim i30 kann ich nichts sagen, aber es wäre definitiv eine Alternative zum LPG. Der Umbau kostet ca. 800€ (wobei es genügend Leute gibt, die das auch ohne Umrüstkit pur reinkippen). Bei 1€ pro Liter und ca. 10-20% Mehrverbrauch rechnet sich das bei 15000km nach unter 2 Jahren, bei 24000km nach einem Jahr (hab mal meine ewig alte Excel angehangen - sollte selbsterklärend sein).


    [URL=http://www.dw.de/dw/article/0,,14960959,00.html]In Brasilien[/URL] ist es gang und gäbe und dort wurde die Technologie maßgeblich - welch Ironie - von VW entwickelt. Hierzulande wird Panik vor E10 geschürt. Trotzdem gibt es in Foren zuhauf langjährige positive Erfahrungen mit E deutlich über 10.


    Freigabe für E10 hat der i30 ja... Ob ich ihm im Sommer mehr gönne? Mal schauen...

    Dateien

    Unsere Familienkutsche: i30cw FIFA-WM-Edition, am 13.05. gekauft, am 31.12.2011 13000km gefahren, 20000km am 02.06.2012 erreicht, 24000km am 05.09.2012 geschafft!

    2 Mal editiert, zuletzt von Shaihulud ()

  • gerade weil LPG ja nicht so gut für den i30 sein soll hab ich mal an Ethanol gedacht. Leider fahr ich mit dem Wagen mittlerweile 20000km pro Jahr, was beim Zeitpunkt des kaufes nicht absehbar war.
    Ohne Umrüstsatz würd ich das aber nicht machen.
    Kann man sowas selber umrüsten? Hauptsächlich kommt da ja wohl ein anderes Steuergerät rein, oder?
    Wenn ein Wagen E10 verträgt, verträgt er dann auch E85? Ob ich da mal Hyundai schreibe?


    Schade dass hier noch keiner sowas gemacht hat.

  • Ich glaube kaum, dass Hyundai offiziell sagen wird, dass der i30 E85 schluckt. Hat er noch Garantie? Dann würd ich mir gut überlegen, ob man es drauf anlegt und mutig ist.


    Wie gesagt: Es gibt zuhauf positive Erfahrungen bei verschiedensten Marken (unabhängig davon, was Hersteller sagen), aber diesbezüglich würde ich Dir wohl eher ein E85-Forum empfehlen, um sich ein Bild zu machen.


    Aber zu LPG: Warum soll es für den i30 nicht so gut sein? Hyundai bietet das doch an. Dann hätte man auch Garantie.

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  • aber was ich hier so lese ist der Motor ja nicht LPG fest und man bekommt fürher oder später Probleme mit den Ventilen etc. Ob man sowas immer auf Garantie bekommt? Kennst ja die Vereine, wollen meistens ungern bezahlen.

  • Jaja, LPG, nichtgasfeste Ventile und Scherereien kenne ich leider, leider...


    Aber aus Fehlern kann man ja lernen, und es wird sicher auch für einen i30 gasfeste Ventile geben, die teure Folgekosten vermeiden helfen. Und wenn man vorhat, seinen Wagen lange zu fahren, dann ist LPG oder E85 eben eine bzw. DIE kostensparende Alternative.


    Aber wie gesagt, da würd ich persönlich eher ein "fach"spezifisches Forum empfehlen.

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  • Zitat

    Original von Vodka-Redbull
    gerade weil LPG ja nicht so gut für den i30 sein soll hab ich mal an Ethanol gedacht. Leider fahr ich mit dem Wagen mittlerweile 20000km pro Jahr, was beim Zeitpunkt des kaufes nicht absehbar war.
    Ohne Umrüstsatz würd ich das aber nicht machen.
    Kann man sowas selber umrüsten? Hauptsächlich kommt da ja wohl ein anderes Steuergerät rein, oder?
    Wenn ein Wagen E10 verträgt, verträgt er dann auch E85? Ob ich da mal Hyundai schreibe?


    Schade dass hier noch keiner sowas gemacht hat.


    Und hast du es schon gemacht??? :D

  • Zitat

    Original von Vodka-Redbull
    Wenn ein Wagen E10 verträgt, verträgt er dann auch E85? Ob ich da mal Hyundai schreibe?


    Ich spreche aus Erfahrung, habe 3 Jahre mit E60-E85 in nem FIRE-Motor von Lancia rumprobiert. Allerdings hatte der ne SPI, und die Motoren laufen in anderen Modellen in Brasilien mit Alkohol. Hat aber Spaß gemacht.


    Um E85 zu fahren muß man den Durchsatz der Einspitzung erhöhen.
    Da Ethanol mit Massenverhältnis 9,0:1 verbrennt, Benzin mit 14,7:1, muß man ca. 45% mehr Durchsatz der Einspritzdüsen realisieren, damit er nicht zu mager läuft. Was das bedeuten würde, muss ich nicht erklären, oder?! :denk:
    So: Benzindruck erhöhen geht bei den MPI (Benziner im i30) nicht so einfach bzw. wird dann eh adapdiert, falls man manipuliert.
    Einspritzdüsen ändern: Wer sich da probieren will, muß mal bei den anderen Motoren umschauen ob die passen.


    Denn: ändert man nix, passiert folgendes:


    Es ist wahr, daß die Kisten unter der Lambdaregelung und bestimmten Bedingungen Ethanol/Benzingemisch bis vielleicht E50 vertragen!
    Folgendes muß dafür aber auch stimmen:
    Kühlmitteltemperatur überschreitet bestimmten Wert, Lambdasonde erwärmt und TEILLAST.
    Wenn er kalt ist, läuft er mager.
    Wenn man das Pedal auch nur zu 90% durchtritt, wird er immer auf Kennfeld fahren. (Lambdaregelung deaktiviert). D.h. er spritzt so ein wie es angelegt ist. Dann also egal ob E5, E40 oder E85.


    Mit aktiver Lambdaregelung wird so ausreichend die Einspritzung getaktet, daß der Soll-Lambdawert erreicht wird. Also alles OK.
    Bei >E50 wird bei der einer ich schätze mal 3bar-Benzinpumpe und den Einspritzdüsen Ende im Gelände sein, da reicht der Durchsatz nicht mehr.


    Unter Vollast und kaltem Motor würde man generell dem Motor "Schaden" zufügen.
    Ohne Kaltstartanreicherung läufts auch nicht beim Anlassen gut, denn Ethanol VERDAMPFT schlecht.


    Benzinfilter kann man eh gleich wechseln, weil Ethanol gut reinigt. Ich denke mal, daß der beim i30 sogar an der Pumpe verbaut ist. Also kein so lustiger Akt.
    Was an Korrossion an den Leitungen und im Motor passieren kann, ist sehr schwierig einzuschätzen.



    Fehler werden eh hinterlegt, was das beim TÜV (OBD2) bedeutet, weiß jeder.


    Zu den Steuergeräten:
    Die können auch bei deaktivierter Lambda das Auto ethanolfest machen, manche auch beim Kaltstart (wenn man mal außen vorlässt, daß man die Zylinder mit E85 regelrecht fluten wird, eh daß bei 0 Grad zündfähig ist; macht den Motor nicht gerade haltbarer). Allerdings gerät die Hardware des Fahrzeugs bei hohen Mischungsgraden dann auch an die Grenzen. Ob man dann noch im "Nicht-Gefahrenbereich" fährt, lässt sich nur mit ner Breitbandlambda nachweisen.
    Bei nem GDI wie im neuen i30 1.6 wäre E85 natürlich absoluter Wahnsinn.

  • Zitat

    Original von xYtras
    Bei nem GDI wie im neuen i30 1.6 wäre E85 natürlich absoluter Wahnsinn.


    Aber <E50 wäre ohne Tausch von Benzinpumpe und Injektoren möglich?


    Das war übrigens ein sehr informativer Beitrag :super:

    Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die ich sehe, eine die du siehst, und eine die wir beide nicht sehen.....

  • Ich denke, das sich eine Umrüstung auf E85 nur lohnen würde, sofern der Literpreis von E85 unter einem Euro liegt.
    Und bei der Reichweite gehe ich davon aus, das sie aufrund des Mehrverbrauches von ca 35% dann auch, abhängig vom Tankvolumen, entsprechend prozentual niedriger liegt.

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  • Zitat

    Original von J-2 Coupe


    Aber <E50 wäre ohne Tausch von Benzinpumpe und Injektoren möglich?


    Das war übrigens ein sehr informativer Beitrag :super:


    Danke!
    Hab mich vielleicht an manchen Stellen etwas schwierig ausgedrückt, daher hier eine sinnvolle Kurzfassung:
    E10-E40 wird bei den meisten Fahrzeugen ohne Aufleuchten: "Motormanagement"-Fehler funktionieren.
    Das Einspritzsystem hat immer Luft nach oben, weil es immer ungünstige "Bedingungen" geben kann, die der Motor unbeschadet überstehen soll.
    Die Lambdasonde(n) messen, wenn man z.B. E40 tankt: Gemisch zu mager (Sprungsonde!). Also wird schneller getaktet bzw. länger geöffnet. Pi mal Daumen müssen dann 20% mehr eingespritzt werden.
    Das funktioniert also!!!


    ABER: Motor kalt oder Vollgas und eben das funktioniert nicht mehr. (Motor läuft nun nach vordefinierten Grundlagen, mehrdimensionale Kennfelder)
    Gemisch zu mager - höhere Temperaturen usw. Also SCHLECHT.
    Und der Kaltstart wird extrem belastend. Bei Saugrohreinspritzung (SPI/MPI) geht da bei E85 und unter 0 Grad garnichts mehr.



    Zu deiner Frage: Ein GDI-Einspritzventil kostet dermaßen Geld und es herrschen solche Drücke (150bar), der wird nach 3 mal E50-Tanke irreparabel geschädigt sein. Deshalb: WAHNSINN.



    Ja, mit dem Mehrverbrauch muss man rechnen. Verbraucht man soviel, hat man zumindest nen groben Anhaltspunkt, dass man es halbwegs richtig macht. Ganz richtig macht man es mit ner Breitbandlambda oder bei Volllast Lambdasondenspannung auszulesen und 0,85-0,9 Volt als Ideal zu erreichen.
    Aber: Die Leute, die mit E85 oder so rumpanschen und nix am Auto machen, sparen tatsächlich was: denn die Verbrauchen meist nur max. 20% zu viel. Die Auswirkungen sieht man spätestens beim Zündkerzenwechsel: "Mensch, sehen die sauber aus!" :auweia:



    Die Einsparungen sind schlecht bei Preisen über 1 Euro im Verhältnis zum Risiko und zur direkten Mehrbelastung: Benzinfilter und Batterie stirbt früher, nach den Zündkerzen muss man auch eher schauen.
    Vor 4 Jahren hab ich noch für 75 Cent E85 getankt. Der Verbrauch stieg von 6,5 auf 9,5 Liter. Und ich hab immer 40 Liter im Kofferraum mitgenommen, weil ich 20km Umweg hatte. Aber der Geruch hatte was, man fiel auch sehr auf. :bang:


    Lohnt sich nur bei alten Kisten und Langstrecke. Bei Kurzstrecke ist die Mehrbelastung hoch.

  • Die höhere Druckbelastung von 150bar ist sicherlich auch zu schaffen, da ja schon heute GDI Motoren mit geschichteter Benzineinspritzung 100 bar in der Common Rail Version verkraften können.

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  • Nein, ich meine damit, daß die Reagibilität von Ethanol bei 150 bar EXTREM wird. Das Zeug ist ein Dipol. Das Zeug ist nunmal ganz anders als Benzin. Das Zeug vernichtet Dir das Einspritzventil dann in null komma nix. Nach erstmaligem Kontakt mit 85%igem Alkohol passiert da schon was für immer.
    Übrigens: Immer Wasser drin, immer 4%, weniger geht nicht, da es ein Azeotrop ist.
    Säuren entstehen, im Tank. Bei der Verbrennung sowieso (Ameisensäure, Essigsäure).
    Das Zeug kühlt auch nicht (Verdampfungskälte fehlt).


    Absoluter Wahnsinn in einem Direkteinspritzer!


    (Aber durch die hohe Verdichtung und die geringe Kondensation, da kein Saugrohr = idealer Kaltstart.)

  • Versteh mich nicht falsch, ich bin kein glühender Verfechter von E10 oder gar E85, aber wir werden es wohl einmal sein. Spätestens dann, wenn die Fosilen Brennstoffe zur Neige gehen, und dadurch unrentabel-weil unbezahlbar- werden. Und unsere Ingenieure werden Lösungen finden, Motoren mit <E85 genauso problemlos funktionieren zu lassen, wie früher eine Dampfmaschine einen ganzen Zug quer durchs Land gezogen hat! Konnte sich anfang des 19. Jahrhunderts auch keiner vorstellen, was James Watt`s Erfindung möglich machen wird!

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  • Ja, es gibt ja auch schon die FFV.
    Es gibt Fahrzeuge, die verkraften das auch klaglos. Fiat machts vor in Brasilien, VW ist mit u.a. Fox da auch vertreten.
    Andere Benzinleitungen, andere Einspritzventile (z.B. chrombeschichtete und schweißnahtfreie Einspritzventile um beim Thema zu bleiben), evtl. andere Ventile/Ventilsitze und nen Zusatztank zum Benzinstart oder beheizte Einspritzventile und schon geht der Spaß mit E85 los.


    Ethanol ist (unter gewissen einzuhaltenden Umständen) wirklich sehr leicht in der Anwendung und ist eigentlich ein toller Kraftstoff!


    Mit den globalen Auswirkungen von Ethanol, auch gerade jetzt, möchte ich jetzt nicht noch anfangen, muss ins Bett. Gute Nacht, J-2 Coupe.

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