Zitat von scrabb

Ein kleineres Auto muss nicht zwangsläufig weniger verbrauchen als ein Fahrzeug aus einer Klasse drüber!!

Dann haben die Konstrukteure des kleineren Autos aber etwas falsch gemacht ! Ein kleineres Auto mit weniger Gewicht und weniger Luftwiderstand, ausgerüstet mit einem kleineren Motor der weniger innere Reibung hat, muß in den allermeisten Fällen entsprechend weniger verbrauchen.

Einzige Ausnahme: man bringt den kleinen Wagen an seine Grenzen und den Motor in einen unwirtschaftlichen Drehzahlbereich und vergleicht dann mit einem etwas größeren Wagen, der bei gleicher Geschwindigkeit seine Leistung noch niedertourig aus dem Ärmel schüttelt.

Wenn also der i20 Diesel bei Tempo 180 gleich viel oder sogar ein wenig mehr verbraucht als ein i30 Diesel mit 136 PS, dann wäre das so eine Situation. Darum ging es hier aber nicht ...

Ich habe die "Blue" Variante des Diesels mit der etwas längeren Achsübersetzung.
Der dreht bei Höchstgeschwindigkeit etwa 3.200 U/min und bei 160 km/h rund 2.900 U/min. Das ist also im Großen und Ganzen noch Wohlfühlbereich und keineswegs grenzwertig.

Das auch, aber zusätzlich ist die Blue Variante auch 7% länger übersetzt. Ist beim 3-Zylinder ähnlich, dort beträgt der Unterschied zwischen Blue und Nicht-Blue aber nur 5%.

Wieso Quatsch ?

Die Blue-Variante soll halt verbrauchsoptimiert sein, da ist eine längere Übersetzung ja naheliegend.

Die 7% länger beim 4-Zylinder sind im Übrigen auch kein Drama. Der Motor hat ja bei 3.000 U/min bereits über 95% der Maximalleistung, von daher ist der 6. Gang absolut brauchbar übersetzt. Zurückschalten muß man auf der Autobahn im Normalfall nicht und der Durchzug im 6. ist generell ganz brauchbar.

Störender ist die längere Übersetzung eher in den ersten beiden Gängen, weil dadurch die Anfahrschwäche stärker zutage tritt. An ener Kreuzung oder Rechts vor Links mit Schrittgeschwindigkeit im 2. Gang durchrollen kann man vergessen, der Motor ist dann absolut tot, vor allem wenn er kalt ist.

Von daher wäre es besser gewesen, nicht die Achsübersetzung 7% länger zu wählen, sondern nur den 6. Gang um diesen Betrag länger zu übersetzen.
Das würde sich auch deshalb anbieten, weil der Übersetzungssprung vom 5. auf den 6. aktuell sehr klein ist und bei einem etwas längeren 6. Gang dann normal groß wäre.

Zitat von Darkydark

An die Kenner der Szene: Warum übersetzt man den 6. Gang (oder je nach Modell einfach den höchsten Gang) nicht noch deutlich länger??
Der Vorteil wäre dann doch stets weniger Drehzahl bei angenommen gleicher Geschwindigkeit und ergo damit weniger Verbrauch...;
worin liegen die Nachteile, wenn ich den letzten Gang noch deutlich länger übersetze??

Der Übersetzungssprung vom vorletzten zum letzten Gang darf nicht zu groß werden, damit man nach dem Hochschalten einen vernünftigen Anschluß hat und nicht im Turboloch landet. Da haben die Getriebe der beiden i20 Diesel aber noch deutlich Potential, denn bei beiden ist der Übersetzungssprung vom 5. auf den 6. sehr klein ausgefallen und könnte problemlos deutlich vergrößert werden.

In Summe muß die Übersetzung des 6. aber so ausfallen, daß man ihn in der Praxis auch wirklich nutzen kann und nicht wegen der kleinsten Steigung zurückschalten muß.
Schließlich wohnt nicht jeder in der Nordeutschen Tiefebene, wo man morgens aus der Haustür schaut und schon sehen kann, wer einen Abends besuchen kommt.

Im Falle des 3-Zylinder Diesels ist die Übersetzung des Getriebes insgesamt etwas merkwürdig ausgefallen. Das Getriebe ist ziemlich eng gestuft, wie das Getriebe für einen Sportwagen. Das macht bei so einem Sparmobil wenig Sinn.
Mit einem weiter gespreizten Getriebe könnte man den 5. und 6. deutlich länger übersetzen, ohne daß der Antritt in den unteren Gängen leiden würde.

Beim Getriebe des 4-Zylinder Diesels sind die ersten 5. Gänge zueinander sinnvoll abgestuft. Zu bemängeln habe ich da nur den unnötig kleinen Sprung vom 5. auf den 6.
Das perfekte Geriebe für den 4-Zylinder wäre also das der normalen Version (ohne Blue), und dann den 6. Gang 7-8% länger übersetzt.

Anbei mal die Übersetzungen der Diesel. Dabei fällt auf, daß beim 3-Zylinder Diesel in der Blue Ausführung nicht nur die Achsübersetzung geringfügig länger ist, sondern auch die Gänge 2 und 3.
Der Sinn dieser Maßnahme erschließt sich mir gar nicht.

Spalte Übersetzung: Übersetzung der einzelnen Gänge im Getriebe
Spalte Faktor: Übersetzungssprung vom nächst-kleineren Gang zu diesem Gang
Spalte Spreizung: Übersetzungssprung vom ersten Gang zu diesem Gang (wichtig ist da nur der Wert neben dem 6. Gang)
Spalte Geschwindigkeiten: die (theoretische) Geschwindigkeit im jeweiligen Gang bei der Maximaldrehzahl
Achsübersetzung: die Übersetzung im Differential
Aus der Reifengröße ergibt sich der Abrollumfang, wobei hier schon 3% Schlupf berücksichtigt sind

Die Achsübersetzung muß mit den Getriebeübersetzungen und dem Abrollumfang der Reifen multipliziert werden um die resultierende Übersetzung zu erhalten.
Schau am besten auf die Geschwindigkeiten, um die resultierenden Übersetzungsunterschiede zu erkennen.

Die Geschwindigkeiten sind theoretische Geschwindigkeiten, im 6. Gang wird dieser Wert in der Praxis mangels Leistung nicht erreicht.