Hallo gizemo, alle Ihr anderen. Zum Thema "Empfindlicher Lack" kann ich auch ein Liedchen singen. (Ich habe einen schwarzen i20) Mein Fall liegt jetzt beim Landgericht.
Der Wagen wurde im Mai von meinen Eltern neu gekauft. Ich habe mich so gefreut, wie verrückt! Mein erstes ganz neues Auto! Ich kann also mit Dir mitfühlen, gizemo ... Die Freude ist mir nach 2 Wochen nämlich auch schon vergangen, als ich nach der Wäsche noch kleine, orangene Dinger drauf hatte und darunter nach der vorsichtigen Entfernung der Lack aussah, als würde er sich anheben. Schock! Das Auto ist mein absolutes Baby und wird jede Woche einmal in einer Textilwaschanlage gewaschen. Und dann sowas? In Woche 3 bin ich damit zu einem Händler in der Nähe (seither waren es noch mehr solche Stellen geworden) - der wusste auch nicht weiter und hat den Kundendienstingenieur bestellt. Dieser kam 1 Woche später und hat nach wenigen Minuten Besichtigung festgestellt, dass die Schäden durch Bienen- und Insektenkot kommen. Also äußere Einflüsse! Nachdem ich mehrfach meinte, dass das innerhalb so kurzer Zeit ja wohl kaum auftreten darf, meinte der KDI: "Ja, das ist total aggressiv und muss unverzüglich entfernt werden!" Ich dazu: "Ich bin berufstätig und kann doch nicht den ganzen Tag mit einem Lappen neben dem Auto stehen!" Er: "Nein, 1x die Woche reicht das auch." Also, da haben wir es doch: der Lack ist definitiv zu empfindlich!
Großzügigerweise hat man mir eine Teillackierung aller betroffenen Stellen angeboten. HAHA, der Lack ist doch überall so empfindlich und nicht nur da, wo mir jetzt schon zufällig eine Biene drangesch... hat. Dann kommt mal eine quer geflogen und die Lackiererei geht weiter, bis ich mit ner bunten Farbenschachtel durch die Gegend fahre? Nein, ganz bestimmt nicht! Mal abgesehen davon bliebe auch nicht mehr viel übrig, wenn Haube, Dach, Heck und alle Türen betroffen sind. Aber man würde dann auch nicht die ganze Tür lackieren, sondern nur den oberen Teil. Laut KDI wäre es natürlich auch keine Wertminderung, wenn mein Neufahrzeug größtenteils nachlackiert wird. Da muss man sich schon sehr wundern ...
Und: wenn der Lack ja in Ordnung ist, wie behauptet wird, warum kann dann eine Nachlackierung helfen? Als ob man blöd wäre, echt!
Also haben wir es mit einem Brief an Hyundai Deutschland probiert, in dem wir den Fall geschildert haben. In der Antwort wurde lediglich von "Schönheitsfehlern" gesprochen, die man ja kulanterweise durch eine Teillackierung entfernen würde, obwohl sie durch äußere Einflüsse entstanden ist. Übrigens sei die Lackierfreigabe zeitlich begrenzt. DANKE!
Daraufhin haben wir mit Hilfe einer Anwältin vom Händler, der uns den Wagen verkauft hat, einen Austausch oder eine Rückabwicklung gefordert. Beides hat er abgelehnt, mit der Begründung, dass ICH beweisen müsste, dass der Schaden durch das Werk oder den Händler zustande gekommen sei. Das ist eine freche Lüge - er weiß als Händler genau, dass im ersten halben Jahr der Käufer überhaupt nichts beweisen muss. Ach, er würde dazu die Untersuchung durch einen unabhängigen Lacksachverständigen anbieten. Dessen Unabhängigkeit wage ich jetzt aber mal zu bezweifeln, wenn er von ihm bestellt wird.
Die Schäden werden täglich mehr, ich habe vor ein paar Wochen für die Anwältin die Schäden mal mit Pfeilen markiert und fotografiert. Auf dem Dach musste ich bei 183 aufhören, weil ich keine Pfeile mehr hatte. Die Fotos habe ich angehängt.
Autobild hat übrigens einen i30 über 90.000 km getestet und auch den empfindlichen Lack festgestellt. Da gab es Rost an der Tür! Bei deren Untersuchung kam raus, dass die Lackschicht mit nur 80-100 Tausendstelmillimetern ungewöhnlich aufgetragen wurde - normal sind 130. Hyundai hat auf Nachfrage bestätigt, dass der Lack im Werk sparsam aufgetragen wird.
Sparsam? Wenn alle anderen Hersteller 130 Tausendstelmillimeter draufmachen, sollte man sich doch mal fragen, warum sie das tun. Bestimmt nicht, weil sie was zu verschenken haben, sondern weil es notwendig ist!
Jedenfalls kümmert sich jetzt das Landgericht darum, Rechtschutzversicherung sei Dank. Wenn ich das Geld zurückbekomme, wird es definitiv kein Hyundai mehr. Ich finde es so schade, weil mir das Auto sonst super gut gefällt. Aber diese Qualität abliefern und dann so mit den Kunden umgehen? Sorry, Enttäuschung auf ganzer Linie.
Gizemo, bitte berichte mal, wie es bei Dir weitergegangen ist.
Liebe Grüße!