Kupplung nachstellen

  • hallo nach langer Zeit,


    inzwischen hat mein I10 1.1 knapp 80000 km runter. Irgendwann fiel mir auf, dass die Kupplung nicht mehr richtig trennte und das Trittgefühl unangenehm weich ohne fühlbaren Druckpunkt wurde. Bekannter meinte, das läge an einer Längung des Seilzugs, so was sei normal. Beim I10 lässt sich ja der Seilzug praktischerweise mühelos fast mit einer Hand nachstellen.


    Ein paar Drehungen später trat auch der gewünschte Effekt ein: Kupplung trennte wieder sauber, gleichzeitig erhöhte sich aber auch der Trittwiderstand im Pedal und ein deutlicher Druckpunkt wurde wieder fühlbar. Gleichzeitig rückte der Schleifpunkt fühlbar nach oben und zumindest im Pedal war kein Spiel mehr zu fühlen. Ein anderer Bekannter, der auch KFZ-Gutachter ist, meinte, das wäre ok. Ausrücklagerspiel brauche diese Kupplung nicht, Hauptsache sie greift noch richtig, das Ausrücklager drehe sich eh immer mit.


    Dafür trennt sie bei jetziger Einstellung bei halb durchgetretenem Pedal am besten. Beim Reintreten bis zum Anschlag scheint die Trennwirkung wieder nachzulassen. Vielleicht ist die Tellerfeder auch langsam hin. Ich könnte wieder lockerer stellen, aber das fühlt sich im Fuß wieder so matschig und weich am beim Treten.


    Was sagen die Experten eigentlich dazu? Und warum erhöht sich beim Stammerstellen des Seilzugs eigentlich der Trittwiderstand im Pedal? Man verändert ja dadurch eigentlich nur die Ruheposition des Ausrückhebels.


    -> Was Hyundai-Fachwerkstätten angeht: hab keine gute. Dort wird grundsätzlich Unsinn erzählt: "Nachstellen gar nicht möglich /verboten / kontraproduktiv" "wenn sie nicht trennt, muss die ganze Kupplung getauscht werden" "doch die trennt richtig, das Getriebe muss raus, lohnt aber nicht mehr, wir können ihn aber in Zahlung nehmen"

  • ...das Ausrücklager drehe sich eh immer mit....


    Und warum erhöht sich beim Stammerstellen des Seilzugs eigentlich der Trittwiderstand im Pedal? Man verändert ja dadurch eigentlich nur die Ruheposition des Ausrückhebels.

    Das Kupplungsspiel ist richtig eingestellt, wenn am Pedal ein Leerweg von 2 - 3 cm vorhanden ist. Das Ausrücklager ist nicht für Dauerbetrieb ausgelegt und verschleißt bei solchem frühzeitig.


    Der Trittwiderstand ist bei nicht vorhandenem Kupplungsspiel natürlich höher, weil mehr Federweg vorhanden ist. Auch das belastet das Ausrücklager zusätzlich.

  • Das ist eben genau die Frage. So war auch mein Wissensstand. Hab jetzt aber von mehreren Leuten vom Fach jeweils glaubhaft verschiedene Antworten bekommen, ich weiß nur halt nicht, welche richtig ist. Hier die Varianten:


    1. Auf Spiel achten, schont Ausrücklager und den Rest


    2. bei modernen Kupplungen (auch beim I10) ist es besser, wenn das Ausrücklager immer mitläuft, da es ein Kugellager ist, das durch gleichmäßigen Lauf weniger belastet wird als durch ständiges hoch-beschleunigen (angeblich gab es mal Ausrücklager, die nur aus einem Graphitring bestanden...?)


    3. bei der I10-Kupplung läuft das Ausrücklager konstruktionsbedingt immer mit, egal was man Seilzug einstellt, Hauptsache Kupplung trennt und greift ordentlich

  • Der i10 (PA) hat noch einen herkömmlichen Seilzug für die Kupplungsbetätigung. Bei dieser Betätigungsart ist nach wie vor ein Kupplungsspiel vorgesehen. Bei korrekter Einstellung hat das ausgekuppelte Ausrücklager keinen Kontakt zur Druckplatte und läuft daher nicht mit.
    Richtig ist, dass heutige hydraulisch betätigte Ausrücklager, sowie selbstnachstellende Konstruktionen, in ausgekuppeltem Zustand mitdrehen können.

  • vielen Dank für die Information! Da wäre nur noch eine Sache. ich finde beim I10 das Erfühlen des Spiels gar nicht so leicht. Bei anderen Kupplungen kenne ich das so, dass das Pedalspiel sich einfach daran messen lässt, das es sich fast ohne Widerstand ein Stück weit bewegen lässt bis es dann plötzlich deutlich schwerer geht.


    Wenn ich beim I10 die Mutter am Seilzug immer weiter drehe, wird einfach der gesamte Widerstand im Pedal kontinuierlich weniger bis es fast ohne Widerstand zu treten ist, er fast beim Bodenblech einkuppelt und schlecht trennt (dann war es zu weit, logisch). ich hab mir extra schon die Schuhe ausgezogen, um das festzustellen, aber so richtig kriege ich das nicht hin. Nur halt grob nach Gefühl. Gibt es da einen Trick?

  • Am Ausrückhebel (der am Getriebe, wo der Zug eingehängt ist) solltest du den Hebel 1 - 2 mm von Hand ohne Kraft hochziehen können, das ergibt das Kupplungsspiel am Pedal.
    Wenn da kein oder zuviel Spiel fühlbar ist, kannst du die Sternmutter (die am Kupplungszug) mitsamt dem Zug ca. 1 cm hochziehen und die Sternmutter so verdrehen, bis das Kupplungsspiel stimmt.

  • Fahrsteiger
    Dann sage mal deinem Kfz-Sachverständigen, dass er keine Ahnung hat. Bei deinem i10 steht das Ausrücklager wenn das Kupplungspedalspiel korrekt eingestellt ist und die Kupplung NICHT betätigt wird. Das Ausrücklager wird nämlich mit einer Feder (die gerne mal bricht) auf einer Hülse der Getriebewelle geführt und wird nur bei Betätigung belastet. Ganz wichtig bei dieser mistigen und rupfenden Kupplung ist das Pedalspiel, sollte 10-15mm betragen. Ist das nicht so, kann das Lager mitlaufen was auf Dauer nicht gut ist. Vielleicht verwechselt dein Kfz-Sachverständiger was mit dem Doppelkupplungsgetriebe, denn da sieht alles etwas anders aus.


    Grüße
    mopedman

  • Euer Wort in Gottes Ohr...


    nach langem herumdrehen an der Mutter habe ich nun eine Einstellung gefunden, wo ein bischen Spiel da ist und trotzdem die Kupplung noch gut trennt. Vieleicht ist auch die Tellerfeder einfach am Ende und ich brauch doch demnächst eine neue Kupplung.


    So rein vom technischem Verständnis habe ich aber noch eine Frage:


    bei diesem Prinzip im I10, wo das Ausrücklager im Ruhezustand Spiel hat, müsste es doch rein von der Logik her so eine Art Minikupplungsverbindung in der Kupplung zwischen Ausrücklager und Druckplatte (oder wie das Bauteil nun genau heißt, gegen das das Ausrücklager drückt) geben, die dafür sorgt, das das Ausrücklager beim Treten des Pedals und dem damit verbundenen Kontakt mit der Druckplatte mitbeschleunigt wird.


    Gibt es da nun ein neues Problem, wenn jetzt das Ausrücklager zwar Spiel hat, aber zu wenig? Dann könnte ja ein leichter Kontakt zur Druckplatte bestehen, der zu einem dauerndem Schleifen führen könnte, das auch wieder Schäden nach sich ziehen könnte?


    Ich frag nur deshalb, weil ich gerne verstehe, wie die Bauteile funktionieren, ich aber bisher noch nie eine Kupplung auseinander gebaut habe.

  • so, neuer Zwischenstand: vermutlich brauche ich doch mal eine neue Kupplung. Jedenfalls trennt die Kupplung nicht mehr richtig, wenn ich die Einstellung mit Spiel am Ausrücklager wähle. Vielleicht ist wirklich einfach die Feder weich geworden. Deshalb habe ich das Seil jetzt erstmal stramm gezogen mit Vorlast. Ergebnis: Kupplung greift spät, schalten kann man dafür wieder butterweich und soweit ich das beurteilen kann, hört man auch kein Singen und Jammern. Auch wenn es auf Dauer vielleicht das Ausrücklager platt macht - wenn eh die komplette Kupplung getauscht wird, kann ich solange noch fahren.

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