E85 und/oder Beimischungen

  • Hallo zusammen,


    ich tanke ja schon kurz nach dem ich mein neuen i10 (Facelift 1.1) gekauft habe, eine E10/E85 Mischung (ca E50) ohne zusätzliches Steuergerät.


    Meine Erfahrungen nach einigen Monaten Gebrauch sind ein Mehrverbrauch von 0.5- 1,4l je nach Fahrweise (aktueller Durchschnittsverbrauch 5,7l) ausserdem ein besserer Motordurchzug und ein ruhigerer Lauf in niedrigen Drehzahlen.


    Als negative Erfahrungen habe ich gestern die erste gehabt, weil er nicht das erstes Mal angesprungen ist sondern erst beim zweiten mal.


    Ich würde gerne Eure Meinung und Erfahrungen bezüglich dieses Themas lesen.


    Bevor mir hier auf den Kopf gesprungen wird, warum ich eine Bioethanolmischung werde ich erläutern wie ich dazu gekommen bin.


    Wegen der steigenden Kraftstoffpreise habe ich nach möglichen Alternativen gesucht, um die Ebbe in meinem i10 Tank günstig zu fluten. Nach vielen Stunden Onlinerecherche und ständiges Schielen auf meinen kleinen Azubi Geldbeutel, kam die LPG-Umrüstung sowie deren Kosten und Armotisierungszeiten nicht in Frage.


    Andere Alternativen gab es nicht viele, dennoch bin ich im Internet auf viele Foren Threads gestoßen, die gute Erfahrungen mit E10/E85 Mischungen gemacht haben und der Motor schon viele tausend km problemlos läuft.


    Ich habe meine Suche darauf fokussiert und habe herausgefunden, dass in vielen Ländern E85 schon Standard in jedem Fahrzeug getankt wird, Brasilien z.B. und die fahren die gleichen Autos mit den gleichen Motoren. Der Unterschied ist lediglich, dass die Software andere Parameter bekommen hat, um das Einspritzverhalten zu verändern. Es ist aber nicht gewollt, dass in der modernen westlichen Welt (ich hoffe das klingt nicht zu arrogant) das ohne weiteres getankt werden kann, da man mit Normalbenzin die Geldbeutel mehr abschöpfen kann. Jedenfalls kam ich zu diesem Schluss.


    Wegen den möglichen Schäden durch E10 und höhere Konzentrationen: Ja sie können vorkommen, aber diese Schäden werden meistens durch große Ablagerungspartikel verursacht, die sich lösen, weil Bioethanol= Alkohol reinigend wirkt. Beim Zumischen nach langer Normalbenzinfahrt empfiehlt es sich zur Sicherheit, den Benzinfilter zu erneuern. Zum erhöhten Verschleiss der Leitungen Bioethanol zersetzt nach meinen Recherchen Aluminium schneller als Benzin aber nicht die Gummischläuche, da ist Benzin aggressiver.


    Also habe ich mir gedacht: Scheiss drauf, der Benzinfilter ist noch so gut wie neu, viel Dreck kann da noch nicht drin sein, machste mal die Probe auf Exempel. Ich habe mich also rangetastet, erst etwa E30 gefahren, nach etwa 5 Tankfüllungen ohne Probleme oder sonderlichen Mehrverbrauch weiter auf E50, wo ich aktuell noch mit rumfahre und über die kalte Jahreszeit auch bleiben werde.


    Praktische Langzeiterfahrung habe ich noch keine, also im Zeitraum von Jahren, da die Kiste erst 9 Monate alt ist, aber 7 Monate läuft und säuft der schon mehr Umdrehungen in sich rein, als ich vertragen könnte :-).
    Wie schon weiter oben geschrieben ein Mehrverbauch ist da, aber da er reiner? verbrennt, kommt es auch zu höheren Oktan Zahl (Forumwissen).


    Auf jeden Fall kann ich bestätigen, dass der Motor mehr Leistung aufweist bzw etwas mehr Spitze hat und die niedrigeren Drehzahlen ruhiger laufen.


    So bitte teilt mir eure Meinungen, Erfahrungen und auch Befürchtungen mit, ich bin nicht lernresistent oder unbelehrbar, aber ich bitte um eine ordentlich Erklärung.


    Grüße Neresco

  • Ich verfüge leider über keine Erfahrungen mir erhöhten Ethanolbeimischungen, bin an dem Thema aber interessiert, und werde deine weiteren Ausführungen und Erfahrungen mit Spannung erwarten!

    Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die ich sehe, eine die du siehst, und eine die wir beide nicht sehen.....

  • Ich werde gerne weiter berichten, wie sich mein Auto verhält.


    Nächsten Monat ist ausserdem die erste Inspektion geplant, da der gute an die 13 tkm kratzt und es bis Ende Januar weit über 14 werden. Ich bin gespannt, was mir die Mechaniker vorwerfen werden, wenn ich mich dazu entschließe, es ihnen mitzuteilen :-).


    Merken könnten sie es wohl nur nach längerer Testfahrt, wenn sie der Meinung sind, der Verbrauch ist höher als ohne E85 Beimischung oder was wohl wahrscheinlicher ist, falls sie eine Abgasuntersuchung machen, da durch erhöhten Ethanol Anteil weniger CO² ausgestoßen wird.


    Bin gespannt hehe

  • Aktualisierung:



    Das Auto läuft immernoch Problemlos mit E40 gemisch ohne Zicken die erste Untersuchung steht noch aus die wird wohl doch erst im Februar kommen.


    bis dahin


    Grüße Neresco

  • Untersuchung im Februar, also zerlegen und auf verschleiß oder abnutzung durch evtl aggresivem gemisch prüfen? Sehr interesant!!

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  • Das würde wohl meinen Geldbeutel Sprengen.
    Ich meinte eher die erste Untersuchung weil dann die ersten 15 tausend rum sind, evtl machen die ja so einen Test mit.
    Auf jedenfall habe ich mich dazu entschlossen dem Mechaniker/Händler darauf anzusprechen evtl kann ich ihn ja dazu bewegen genauer hinzuschauen und mir seine Ergebnisse zu Teilen.

  • Auf was soll denn der Mechaniker genauer schauen?


    Guck mal in die Betriebsanleitung, dort steht u.a. auch was alles zur Erstinspektion gewartet bzw. durchgeschaut wird, da dürften kaum relevante Positionen sein, um Deinen Wagen auf irgendwelchen Verschleiß oder Abnutzungen bezüglich Deines Benzingemisches zu überprüfen.


    Warum lässt Du die Inspektion nicht in einer freien Werkstatt durchführen, die Garantie des Fahrzeuges ist durch Dein Experiment soundso zum größten Teil hinfällig.

  • Meine Befürchtungen (da du sie ja hören willst) sind:


    - durch den Ethanol nutzen sich schneller Leitungen u.ä. ab --> höherer Verschleiß
    - ohne Nachrüstung eine Steuergerätes kann immer was passieren (wozu gibt es sonst wohl welche für den E85 Betrieb)
    - Erloschene Garantie durch dein Verhalten
    - durch Ethanol muss man auch den Öl Wechsel vorziehen (Anstatt 15.000 km alle 12.000 km) oder am besten alle 10.000 hast du wohl nicht bedacht? :mauer:


    Deswegen lasse ich von so etwas die Finger.


    Gruß,
    Björn

    Wenn Du dich mit dem Teufel anlegst, verändert sich nicht der Teufel, der Teufel verändert Dich! :prost:

  • Die Forschung und die Wissenschaft hat oft von den kleinen Leuten und Tüftlern profitiert, weil die etwas gewagt haben - auf eigene Kosten. Hut ab vor sojemand!! :]

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  • Das ist richtig. Ich meine, dass was ich bisher über E85 Versuche gelesen habe, klingt ja auch nicht schlecht. Viele sind 100.000 km schon ohne Probleme damit unterwegs.


    In Anbetracht meines engen Geldbeutels ist auch die Versuchung groß, aber ich kann keinen Motorschaden riskieren, vor allem bei den kalten Temperaturen.


    Ich weiß nun nicht wie der Atos auf E50 im Sommer reagieren würde, aber interessieren würde es mich schon....

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  • Ja gleich der nächste pessimistische Beitrag von einem sonst so optimistischen Menschen ;)


    Generell finde ich es gut, wenn man sich Gedanken um den Spritverbrauch macht und z.B. seine Fahreigenschaften verändert.


    Ich selbst tanke deswegen zum Beispiel auch E10, ist ja auch nichts Schlimmes für den Motor...


    Nur muss man auch die andere Seite betrachten, durch dieses ganze Öko Gequatsche fliegt immer ein wichtiges Thema in den Hintergrund: Nämlich der Rest der Weltbevölkerung, der arme Bauer wird hier nicht annähernd beleuchtet.


    Es tut mir leid das zu sagen, aber diese Bauern pflanzen Unmengen von Rohstoffen für Ethanol an, was sie genau so gut auch essen könnten. Sattdessen wird es aber verwendet, das wir uns in unseren Karren über die Straße bewegen können... Finde das gelinde gesagt etwas unverhältnismäßig und mit einen der Punkte, der einfach nicht sein muss.


    Klar kann man die Schere zwischen Arm und Reich alleine nicht bewältigen, aber man muss sie nicht noch weiter spannen...


    Und nun bin ich noch nicht mal auf die erloschene Garantie eingegangen. Durch dein Verhalten hast du nämlich deine Garantie auf Tank, Zuleitungen, gesamter Motor und Abgasanlage verloren... Glückwunsch, das ist sogar bei dem Preis vom i10 ein sehr ärgerliches Ereignis...


    Generell ist der i10 doch schon wahnsinnig sparsam, wenn man ihn richtig fährt.. Da wäre mir die nicht allzu kurze Garantie von Hyundai um einiges lieber gewesen ;)

  • Das in Deutschland beigemengte Bioethanol wird aus Getreide und Mais gewonnen, welches auch in Deutschland angebaut wird.
    Zudem ist Deutschland einer der größten Bioethanolproduzenten der Welt, und der größte Produzent Europas.

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    Einmal editiert, zuletzt von J-2 Coupe ()

  • Zitat

    Original von Master0077
    ...Und nun bin ich noch nicht mal auf die erloschene Garantie eingegangen. Durch dein Verhalten hast du nämlich deine Garantie auf Tank, Zuleitungen, gesamter Motor und Abgasanlage verloren... Glückwunsch, das ist sogar bei dem Preis vom i10 ein sehr ärgerliches Ereignis...


    Nicht zuletzt auch noch die der Einspritzanlage, die auch nicht gerade günstig ist. Da bleiben nach Abzug der Verschleißteile nur noch ein paar Kunststoff- bzw. Blechteile, auf die man Dir noch Garantie geben wird. War es das wert?


    Von ethischen Gesichtspunkten ganz zu schweigen. Es ist schon bemerkenswert, wie die Autoindustrie im Gleichschritt mit den Ölmultis jegliche Innovation verhindert, die nachhaltig dazu führt, dass wir weiter mobil bleiben. Statt dessen wird in die Entwicklung von Elektroautos investiert, weil das den Mineralölverbrauch kaum ernsthaft gefährdet. Abgesehen von den meist lächerlichen Reichweiten ist es unter dem Strich wurstegal, wo die Energie verbrannt wird (im Kraftwerk oder im Auto). Das löst nicht das Problem, dass wir diese Energie in Bälde verbraucht haben.


    Insofern liegt auch E10 / E85 im Sinne einer nachhaltigen Energiepolitik völlig daneben.

  • In Brasilien fahren sehr viele Autos mit E85, und zwar seit vielen Jahren ohne Probleme, deshalb werden solche Motoren bzw Fahrzeuge dort auch produziert. Allerdings befürchte ich - im Hinblick auf die hier herrschende E10 Hysterie - daß wir Europäer und speziell wir Bundesdeutsche für diese Art von technischen Fortschritt noch nicht reif genug sind.

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  • "In Brasilien fahren sehr viele Autos mit E85, und zwar seit vielen Jahren ohne Probleme, deshalb werden solche Motoren bzw Fahrzeuge dort auch produziert. Allerdings befürchte ich - im Hinblick auf die hier herrschende E10 Hysterie - daß wir Europäer und speziell wir Bundesdeutsche für diese Art von technischen Fortschritt noch nicht reif genug sind."
    J-2 Coupe: Bei letzterem gebe ich Dir komplett recht. Nur bei ersterem sollte man daran denken, dass das E85 für die Brasilianer einfacher billiger war und ist als Öl. Damit begann der Markt dort.


    Neresco:
    Da ich 4 Jahre lang in einem Lancia Y 1.2 mit Ethanol und diversen Modifikationen rumgespielt habe, möchte ich auch gerne was dazu schreiben.
    Dein I10 hat ja nen "Hyundai KIA Epsilon"-Motor. Prinzipiell ähnelt er also sehr einem (Fiat) F.I.R.E.-Motor. (beide SOHC, Grauguss-Block, Alu-ZK). Aber das nur am Rande.


    "Der Unterschied ist lediglich, dass die Software andere Parameter bekommen hat, um das Einspritzverhalten zu verändern."
    Damit das Fahrzeug unter Ethanol läuft, hast Du Recht. Dennoch sind einige Werkstoffe oftmals anders: Kraftstoffleitungen (da wären wir bei den eventuellen Spätschäden, die bei meinem Fahzeug aber auch nach 4 Jahren zumindest nicht offensichtlich waren), aber v.a. die Einspritzventile. Bei mir war es nur eins (SPI), bei Deinem 4 (MPI). Die Einspritzventile waren schon Ende der 80er beschichtet, um gewissen Chemikalien etwas entgegen zu setzen. In den Handbüchern der Werkstätten stand da auch Ethanol als "Aggressor" dabei. Da würde ich also auch auf Dauer einen Blick drauf werfen.



    Wenn Dein Fahrzeug damit gut fährt und anspringt ist doch schon mal gut. Die Software der Einspritzung ist nunmal adaptiv, aber nur in einem bestimmten Rahmen. Da der ab höheren E-Mischungen überschritten wird (fahrzeugabhängig), gibt es u.a. nachträgliche Steuergeräte für sowas (die aber auch ziemlich simpel und dumm sind, exakt ist anders).
    Beim Y konnte man noch frimeln, da man so ein Steuergerät mittels anderer Benzinpumpe und einstellbarem Einspritzdruck imitieren konnte. (Ein F.I.R.E. bleibt einfach nur geil: Crossflow, Einspritzung vor der Drosselklappe. *SABBER* Das ist noch alter Motorsport!)


    Zurück zum Thema.
    Prinzipiell hast Du folgenden Zustand, wenn Du Ethanol tankst.
    Er verbrennt magerer (Ethanol kann weniger Luft verbrennen als Benzin), die Einspritzelektronik regelt nach (Lambdaregelung), das Gemisch fettet (also mehr Kraftstoff im Verhältnis zur Luft) über längere Einspritzzeit oder nachtakten an, so dass Lambda 0,87-0,89 erreicht wird. Ansonsten würde es noch heisser werden als es eh schon ist im Brennraum. Kann die Einspritzung das nicht mehr kompensieren ab einer kritischen E-Mischung, läuft die Kiste zu mager. Und damit zu heiss --> geht am stärksten auf die Ventile.


    "Wie schon weiter oben geschrieben ein Mehrverbauch ist da, aber da er reiner? verbrennt, kommt es auch zu höheren Oktan Zahl (Forumwissen).Auf jeden Fall kann ich bestätigen, dass der Motor mehr Leistung aufweist bzw etwas mehr Spitze hat und die niedrigeren Drehzahlen ruhiger laufen."
    Höhere OZ ja, allerdings nutzt die nur was, wenn der Klopfsensor diese auch "lesen" kann (das können selbst die Porsche Supermotoren nicht über OZ98) und Kennfelder im Steuergerät dafür hinterlegt sind.
    Eine Motorelektronik arbeitet immer an der Klopfgrenze, um höhere Drücke zu erzielen und damit effizienter und stärker zu sein. Bei OZ98 ist auch beim Hyundai definitiv unter normalen Bedingungen schluss, du hast also maximal soviel Leistung wie unter SuperPlus. Gegenüber Super sind das vielleicht allerhöchstens 2%, und dies auch nur, wenn die Kiste fast klopfen sollte (also theoretisch bei Verkokungen, hoher verlangter Leistung ("Drehorgel", ölige Blow-by-Ventil-Einträge --> praktisch im Sommer und du ihn "jagst").


    Und was wären überhaupt 2% von 70PS oder so: 1,4 PS! Wer die merkt, muss ein Geniesser sein. Oder Träumer.


    Jetzt zur "Gefahr" und gleichzeitig angeblich fühlbaren Mehrleistung:
    Die Lambdaregelung kommt nicht mehr hinterher. Denn bei E50 würde ich mal fast davon ausgehen. (Eine Möglichkeit zum Überprüfen: Zündkerzen ausbauen und nach der "Farbe" schauen. Andere Möglichkeit: Lambdawert Vollast, besser Breitbandlambdasonde. An den Zündkerzen - bestimmt erst bei der 2.Inspektion dran, kann die Werkstatt sehen, ob Du es nicht schon weit übertrieben hast.)
    Da also die Regelung nicht mehr ausreicht, läuft er wenigstens unter Vollast (=Gaspedal durchtreten) zu mager. Das Ansprechverhalten eines Saugers ist so häufig etwas spontaner, d.h. er kommt bei Lastwechsel schneller aus dem Knick. Aber mehr Leistung sollte er selbst bei einem schlechten WerksSetup nicht haben. Fetter bringt mehr Leistung (auch nur vielleicht 2%).


    (Die Garantie hätte ich mir aber auch nicht verscherzt.)

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